Herz-Kreislauf-Erkrankungen bleiben Todesursache Nr. 1

Jedes Jahr veröffentlicht das Statistische Bundesamt die Todesursachenstatistik für das Vorjahr. Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren im Jahr 2023 für ein Drittel der Todesfälle verantwortlich. Zweithäufigste Todesursache waren Krebserkrankungen. In den Zahlen spiegelt sich auch der Rückgang der COVID-19-Pandemie wider. 

 

Von Martin Nölke

 

23.08.2024


Bildquelle (Bild oben): iStock / magicmine

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind wie in den Vorjahren auch im Jahr 2023 die häufigste Todesursache in Deutschland gewesen, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen machten mit knapp 348.300 Verstorbenen ein Drittel aller Todesfälle (33, 9 %) aus.

 

An zweiter Stelle stehen Krebserkrankungen. Mit 22,4 % erlagen mehr als ein Fünftel aller Verstorbenen einem Krebsleiden. Beide Todesursachen verzeichneten Rückgänge: Die Zahl der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen sank um 2,7 %, die Zahl der Krebstodesfälle um 0,5 %.

Erstmals seit 2019 geht Gesamtzahl zurück

Im vergangenen Jahr verzeichnete Deutschland 1,03 Millionen Todesfälle. Das entspricht einem Rückgang von 3,6 % im Vergleich zu 2022 mit 1,07 Millionen Todesfällen. Mehr als die Hälfte der verstorbenen Frauen und fast ein Drittel der verstorbenen Männer waren 85 Jahre oder älter.

 

Auffällig ist ein deutlicher Anstieg der Todesfälle durch Grippe und Lungenentzündung. Die Zahl der Fälle stieg um 13,1 Prozent auf knapp 20.900, nachdem sie im Vorjahr bereits um 30 Prozent gestiegen war. Während der COVID-19-Pandemie waren die Zahlen in diesem Bereich stark gesunken, weil die Vorsichtsmaßnahmen Ansteckungen verhinderten. Mit 2,0 % der Todesfälle ist nun wieder das Niveau von 2019, dem Jahr vor dem Pandemiebeginn, erreicht.

 

Die Todesursache COVID-19 wurde bei 25.768 Fällen als Grundleiden angegeben. Das entspricht 2,5 % aller Todesfälle und bedeutet einen Rückgang von 50,8 % gegenüber dem Vorjahr.

Neues Gesundheitsgesetz soll Haupttodesursache adressieren

Eine hohe Zahl an vermeidbaren Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurde in der Vergangenheit als eine der wichtigsten Ursachen für die im westeuropäischen Vergleich niedrigere Lebenserwartung in Deutschland angeführt. Eine entsprechende Studie zur Lebenserwartung in 16 westeuropäischen Länder sorgte im letzten Jahr für Schlagzeilen: Deutschland gehörte zu den Schlusslichtern. 

 

Mit dem Gesundes-Herz-Gesetz  beabsichtigt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) unter Karl Lauterbach, die Früherkennung und Vorbeugung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verbessern. Zu den geplanten Maßnahmen gehören u. a. ein frühzeitiges Screening auf eine angeborene Blutfettstoffwechselstörung (Familiäre Hypercholesterinämie), ein besserer Zugang von Cholesterin-senkenden Medikamenten (Statine) für Hochrisikopatientinnen und -patienten und „Herz-Check-ups“ im Erwachsenenalter, um Risikofaktoren zu erkennen und zu behandeln.

 

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) sowie acht weitere medizinische Fachorganisationen inklusive der Nationalen Herz-Allianz unterstützen nachdrücklich die im Gesundes-Herz-Gesetz verfolgten Ziele. Sie fordern darüber hinaus eine umfassende nationale Herz-Kreislauf-Gesundheitsstrategie, die gesundheitsförderndes Verhalten stärkt und in der Bevölkerung die Fähigkeiten zur Wiederbelebung steigert.

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