Remodeling nach TEER bei Trikuspidalinsuffizienz

 

New York Valves 2024 | Imaging-TRILUMINATE: Nachdem TRILUMINATE einen deutlichen symptomatischen Nutzen der T-TEER gegenüber der konservativen Therapie nachweisen konnte, wurde in einer Subgruppenanalyse anhand von MRT- und CT-Bildgebung untersucht, ob zusätzlich auch positive Effekte auf das rechtsventrikuläre Remodeling bei den Patientinnen und Patienten mit hochgradiger Trikuspidalklappeninsuffizienz nachweisbar sind.

 

Kommentiert von Prof. S. Baldus.

Von:

Dr. Heidi Schörken

HERZMEDIZIN-Redaktion

 

Prof. Stephan Baldus

Rubrikleiter Strukturelle Herzerkrankungen

 

24.06.2024

 

Bildquelle (Bild oben): Stephan Guarch / Shutterstock.com

Hintergrund

 

TRILUMINATE hatte erstmalig gezeigt, dass TEER (Transcatheter Edge-To-Edge-Repair) gegenüber der rein medikamentösen Therapie den Schweregrad der Trikuspidalinsuffizienz (TI) deutlich verringerte und die Lebensqualität verbesserte.1 Der Einfluss der TEER-Intervention auf das Remodeling des rechten Ventrikels (RV) wurde jetzt in der Subgruppenanalyse anhand von CT- und MRT-Daten untersucht.2

Zielsetzung und Methodik

 

In die Subgruppenanalyse wurden Teilnehmende der TRILUMINATE-Studie aus der TEER- und Kontroll-Gruppe eingeschlossen, die in zusätzliche Bildgebungen eingewilligt hatten. Es handelte sich um eine All-Comers-Kohorte mit Ausnahme von Personen mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (eGFR < 30 ml/min/1,73 m2). MRT- und CT-Bildgebungen erfolgten jeweils zur Baseline und nach 30 Tagen. Eine zusätzliche CT-Bildgebung wurde nach 12 Monaten durchgeführt.

Ergebnisse

 

Insgesamt wurden 93 der 350 Teilnehmenden der TRILUMINATE-Studie aus 10 Zentren in die Analyse eingeschlossen (mittleres Alter 79 Jahre, 56 % Frauen). Bei Studieneinschluss wiesen die Teilnehmenden ein mittleres Regurgitationsvolumen von 49 ± 22,8 ml und eine mittlere Regurgitationsfraktion von 42,1 ± 11 % auf, was einer hochgradigen TI entsprach. In der TEER-Gruppe (n = 46) wurde 30 Tage nach der Intervention eine signifikante Abnahme des mittleren Regurgitationsvolumen um -64 % gegenüber dem Ausgangsbefund beobachtet (p < 0,0001), während dagegen in der Kontroll-Gruppe (n = 24) keine Änderung auftrat. Weitere Analysen zeigten eine Assoziation zwischen TI-Reduktion und RV-Remodeling, wobei die größte TI-Reduktion (≥ 30 ml Volumenabnahme) mit der stärksten RV-Abnahme einherging (-55 ml). Weiterhin war auch die Volumenreduktion des rechten Vorhofs und die Verkleinerung des Trikuspidalanulus signifikant mit der TI-Reduktion assoziiert.

Fazit

 

Die multizentrische CT- und MRT-Bildgebung des rechten Herzens war bei Patientinnen und Patienten mit hochgradiger TI, Vorhofflimmern und implantierten Devices in hoher Qualität durch speziell entwickelte Protokolle vor und nach der TEER-Intervention möglich. Der Schweregrad der Trikuspidalinsuffizienz bei Studienbeginn war mit dem Grad des strukturellen und funktionellen Umbaus des rechten Herzens assoziiert. Die volumetrische Quantifizierung im MRT bestätigte die signifikante TI-Reduktion nach TEER mit Verbesserungen der effektiven rechtsventrikulären Ejektionsfraktion. Die TI-Reduktion nach TEER war mit dem reversen Remodeling des rechten Herzens assoziiert, wobei das reverse Remodeling vom Ausmaß der TI-Reduktion abhing.

Kommentar

 

Der TRILUMINATE-Studie hängt seit ihrer Publikation der – fragliche - Malus an, allein die Symptomatik der Patienten mit schwergradiger TI zu verbessern - in diesem Zusammenhang wird das nicht-sham-kontrollierte Studiendesign kritisiert. Die aktuelle Studie, wenn auch mit insgesamt kleinen Patientengruppen, aber unterstützt erneut die Effektivität der katheterstützten Rekonstruktion der Trikuspidalklappe auf Effekte jenseits der symptomatischen Verbesserung: das positive reverse Remodeling des rechten Ventrikels in der T-TEER-Gruppe ist erheblich und abhängig vom Ausmaß der Reduktion der TI.
Dieses stimmt positiv, dass längere Verlaufsbeobachtungen dieser bei Studieneinschluss recht gesunden Population auch einen prognostischen Effekt der Prozedur werden zeigen können.


Referenzen

 

  1. Sorajja P et al. Transcatheter Repair for Patients with Tricuspid Regurgitation. N Engl J Med. 2023;388(20):1833-1842.
  2. Calvacante J. Impact of tricuspid regurgitation on right heart remodeling. Presented at: New York Valves 2024. June 7, 2024. New York, NY.

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