Die interventionelle Therapie der koronaren Dreigefäßerkankung beziehungsweise der Mehrgefäßerkrankung bei Diabetikerinnen und Diabetikern ist weiterhin nicht die Revaskularisationsmethode der ersten Wahl. Zahlreiche Studien zeigten bessere Langzeitergebnisse für die chirurgische Revaskularisation, meist bedingt durch eine geringere Rate an erneuten Revaskularisationen im Verlauf der Nachbeobachtung. Zwei große randomisierte Studien haben nun verschiedene Stents in diesem Setting miteinander verglichen, um die langfristigen Ergebnisse der interventionellen Behandlung in dieser Patientengruppe zu verbessern.
In der TUXEDO-2-Studie wurde der ultradünne, mit Sirolimus beschichtete Supraflex-Cruz-Stent (60 µm) mit dem Everolimus-beschichteten Xience-Stent (81 µm) verglichen. Die Patientinnen und Patienten wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert. Der primäre kombinierte Endpunkt umfasste kardialen Tod, Myokardinfarkt im Zielgefäß sowie eine durch Ischämie ausgelöste erneute Revaskularisation der Zielläsion nach 12 Monaten.
In der Multivessel-TALENT-Studie wurden Patientinnen und Patienten mit koronarer Dreigefäßerkankung entweder einer Revaskularisation mit dem Supraflex-Stent oder dem Everolimus-beschichteten Synergy-Stent zugeteilt. Die Läsionen wurden mittels quantitativer Flussratenanalyse (QFR) evaluiert. Die Studie war auf Nicht-Unterlegenheit ausgelegt. Der kombinierte Endpunkt umfasste Tod, Schlaganfall, Myokardinfarkt sowie jede erneute Revaskularisation nach 12 Monaten. Eine intravaskuläre Bildgebung zur Kontrolle der Stentergebnisse war vorgeschrieben.
In der TUXEDO-2-Studie wurden 1.800 Patientinnen und Patienten eingeschlossen. Das Durchschnittsalter betrug 60 Jahre, 72 % der Teilnehmenden waren männlich, und nahezu alle (>99 %) litten an einem Typ-2-Diabetes. Eine Zweigefäßerkrankung lag bei 15 %, eine Dreigefäßerkankung bei 85 % der Personen vor – in 87 % der Fälle war die LAD betroffen. Der kombinierte Endpunkt trat bei 7,9 % der Personen in der Supraflex- und bei 8,8 % in der Xience-Gruppe auf. Damit konnte eine Gleichwertigkeit der beiden Stents nachgewiesen werden (pNichtunterlegenheit=0,005).
In die Multivessel-TALENT-Studie wurden 1.550 Patientinnen und Patienten eingeschlossen. Das mittlere Alter betrug etwa 68 Jahre, rund 75 % waren männlich, 35 % hatten einen Diabetes mellitus. Auf Basis der QFR zeigten 35 % der Betroffenen tatsächlich eine koronare Dreigefäßerkankung, 46 % eine Zweigefäßerkrankung und 17 % lediglich eine Eingefäßerkrankung. Der kombinierte Endpunkt trat bei 15,3 % der Personen in der Supraflex- und bei 14,6 % in der Synergy-Gruppe nach 12 Monaten auf (p=0,691). Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in den einzelnen Komponenten des kombinierten Endpunktes.
Keine der beiden Studien konnte eine Überlegenheit des einen oder anderen Devices zeigen. Somit scheint es zumindest aktuell nicht von Vorteil, eine von den untersuchten Stentarten bei den Patientinnen und Patienten mit einem hohen ischämischen Risiko zu wählen. Es bleibt also weiterhin eine große Aufgabe, herauszufinden, wie die interventionellen Ergebnisse der Revaskularisation bei diesen Patientengruppen verbessert werden können.
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