Was sind Anlass und Ziel der Publikation?
Der Anlass für die Publikation des Curriculums Onkologische Kardiologie ist die rasant wachsende Zahl von Patientinnen und Patienten, die dank moderner Krebstherapien länger leben – und damit auch häufiger von kardiovaskulären Nebenwirkungen betroffen sind. Ziel ist es, einen deutschlandweiten Standard für die Aus- und Weiterbildung von Kardiologinnen und Kardiologen zu schaffen, damit diese Patientengruppe optimal betreut und Komplikationen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) setzt so ein klares Zeichen für Interdisziplinarität und moderne, evidenzbasierte Patientenversorgung.
An wen richtet sich die Zertifizierung?
Das Curriculum richtet sich explizit an Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin und Kardiologie, die sich auf die Betreuung onkologischer Patientinnen und Patienten spezialisieren möchten. Aber auch Ärztinnen und Ärzte in fortgeschrittener Weiterbildung mit Schwerpunkt Kardiologie profitieren davon – sei es in Klinik, universitärer Forschung oder der ambulanten Versorgung. Besonders angesprochen sind Kolleginnen und Kollegen, die an zertifizierten Weiterbildungsstätten tätig sind oder eine entsprechende Karriere anstreben.
Welche inhaltlichen Schwerpunkte werden gesetzt?
Das Curriculum deckt das gesamte Spektrum kardioonkologischer Fragestellungen ab:
- Kardiovaskuläre Toxizität von Chemotherapie, Immuntherapie, zielgerichteten Therapien und Strahlentherapie.
- Diagnostik und Prävention: Von Früherkennung kardialer Komplikationen über differenzierte Bildgebung und Biomarker-Analytik bis zur Risikostratifizierung.
- Therapie und Nachsorge: Management von Nebenwirkungen, Herzinsuffizienz, Arrhythmien, Antikoagulation, Monitoring und psychokardiologische Aspekte.
- Interdisziplinarität: Teilnahme an Tumorboards, enge Verzahnung internistischer, onkologischer und kardiologischer Expertise für eine nahtlose Versorgungsgüte.
Was ist der größte Mehrwert, den das Curriculum für Patientinnen und Patienten schafft?
Mit dem Curriculum entsteht erstmals ein strukturierter Qualifikationsstandard, der Ärzte und Ärztinnen dazu befähigt, onkologisch erkrankte Menschen kardiovaskulär maßgeschneidert zu begleiten und zu schützen – von der Prävention, über die Akutbehandlung bis in die Langzeitnachsorge. Die frühzeitige Identifikation von Risiken, individuelle Präventionspläne und gezielte Therapien sorgen für mehr Lebensqualität, erhöhen die Sicherheit und geben Patienten und Patientinnen das gute Gefühl, auch kardiologisch in den besten Händen zu sein.
Wie ist die Zertifizierung strukturiert?
Die Ausbildung erfolgt in drei aufeinander aufbauenden Stufen:
- Stufe 1: Grundlagen der Onkologischen Kardiologie (mind. 50 Echokardiographien, theoretischer Kurs).
- Stufe 2: Basisversorgung (zusätzlich 30 dokumentierte ambulante Fälle, 12 Monate, Teilnahme an Tumorboards oder Rotation möglich).
- Stufe 3: Spezialisierte Onkologische Kardiologie (z. B. 100 Fälle oder 3-monatige Rotation auf onkologischer Station, Zusatzkurs erforderlich).
Die Zertifizierung kann – je nach Teilzeit-/Vollzeitmodell – innerhalb von maximal 36 Monaten abgeschlossen werden und setzt auf eine Kombination aus praktischer Tätigkeit, Kursen und dokumentierten Qualifikationen.