„VRONI im Norden“ erfolgreich gestartet

 

Nach dem anhaltend großen Erfolg der VRONI-Studie in Bayern zur Früherkennung von Familiärer Hypercholesterinämie ist das Folgeprojekt „VRONI im Norden“ der Nationalen Herz-Allianz (NHA) nun angelaufen. Dennoch müssen viele weitere Kinderarztpraxen involviert werden, um ein flächendeckendes FH-Screening anbieten zu können und ein interdisziplinäres Versorgungsnetzwerk aufzubauen.

Von:

Tobias Kruse

HERZMEDIZIN-Redaktion

 

08.07.2024

 

Bildquelle (Bild oben): crystal light / Shutterstock.com

Das Nachfolgeprojekt der erfolgreichen bayerischen VRONI-Studie kommt nun auch in Niedersachsen, Bremen und Hamburg in Fahrt. Es dient der Früherkennung einer Familiären Hypercholesterinämie (FH) bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 14 Jahren. Die erbliche Stoffwechselerkrankung geht mit hohen LDL-Cholesterinwerten einher und führt unbehandelt zu vorzeitigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

 

Seit dem Projektstart im Februar 2024 haben sich bereits 54 Kinder- und Jugendarztpraxen für die Teilnahme an der Studie angemeldet. "Das ist ein ordentlicher Start, aber es gibt noch Luft nach oben", so die Co-Projektleiterin Dr. Veronika Sanin. "Wir freuen uns über die bisherige Resonanz, aber gleichzeitig wollen wir natürlich noch mehr Arztpraxen für die Teilnahme gewinnen, um so viele Kinder wie möglich zu erreichen."

Daumen hoch von teilnehmenden Ärztinnen, Ärzten und Eltern

 

Sind die LDL-Cholesterinwerte erhöht, ist vorgesehen, eine genetische Untersuchung anzuschließen. Wird eine FH festgestellt, sollen auch die Eltern und andere Familienmitglieder der betroffenen Kinder untersucht werden, um noch weitere Fälle zu identifizieren und eine leitliniengerechte Therapien einzuleiten.

 

Die Akzeptanz des Projekts der Nationalen Herz-Allianz (NHA) ist bei den teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten sowie den Eltern ausgesprochen hoch. Über 96 % der Erziehungsberechtigten stimmen einer Teilnahme und einer genetischen Untersuchung bei erhöhten LDL-Cholesterinwerten zu. Insgesamt wurden bislang Proben von über 23.000 Kindern und Jugendlichen am Deutschen Herzzentrum in München untersucht. Bei mehr als 230 Kindern konnte so eine bisher unbekannte FH festgestellt werden.

Erste Proben aus dem Norden sind bereits ausgewertet

 

Die teilnehmenden Praxen erhalten Starterpakete mit allen Materialien, die sie für die Studieneinschlüsse benötigen. Dazu gehören unter anderem das Studienprotokoll, Infoflyer, Praxisposter, Kuverts mit Rückumschlägen, Material für die Blutabnahme, die Einwilligungserklärungen sowie "Heldenurkunden" für die Kinder.

 

Koordiniert durch ein zweites Studienzentrum in Hannover unter der Leitung von Stefan Arens und Prof. Olga Kordonouri, können die Kinder- und Jugendärzte aus Niedersachsen, Hamburg und Bremen seit April 2024 ihre Proben an das Deutsche Herzzentrum in München senden. Im Mai und Juni 2024 gingen bereits über 100 Proben pro Monat aus der Region Nord ein, zusätzlich zu den Proben aus der Region Süd. Insgesamt kommen in München mittlerweile rund 300 Proben pro Woche zur Auswertung an.

Ein wichtiger Beitrag zur Früherkennung von FH

 

Mit "VRONI im Norden" schließt die NHA eine wichtige Lücke zur Früherkennung von FH in Norddeutschland. Durch die rechtzeitige Behandlung der Krankheit können schwerwiegende Folgeerkrankungen, wie Herzinfarkte und Schlaganfälle, verhindert werden. Für den dauerhaften Erfolg ist es aber wichtig, dass noch mehr Kinder- und Jugendarztpraxen auf die Aktion aufmerksam gemacht werden.

Zur Person

Dr. Veronika Sanin

Dr. med. Veronika Sanin ist seit 2014 Kardiologin am Deutschen Herzzentrum München. Aktuell ist sie als Funktionsoberärztin, Lipidologin (DGFF) und Präventionsmedizinerin in der Lipidambulanz am Deutschen Herzzentrum tätig und Leiterin der VRONI-Studie (Vorsorge zur Früherkennung von Familiärer Hypercholesterinämie). Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Lipidologie sowie die Familiäre Hypercholesterinämie.


Mehr zum Thema

 
Weitere Informationen über "VRONI im Norden" unter https://www.myvroni.de
 

Zur Übersichtsseite der Nationalen Herz-Allianz (NHA)

Zur Übersichtsseite Prävention

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