Longitudinale Analyse arterieller Gefäßsteifigkeit bei prä- , peri- und postmenopausalen Frauen

https://doi.org/10.1007/s00392-024-02526-y

Helena Schluchter (Wien)1, T. Nauman (Magdeburg)2, U. Seeland (Magdeburg)2

1Ludwig Boltzmann Institute Digital Health and Patient Safety Wien, Österreich; 2Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Medizinische Fakultät Sektion Geschlechtersensible Medizin und Prävention Magdeburg, Deutschland

 

Hintergrund

Die aktuelle ESH-Leitlinie zur Behandlung der arteriellen Hypertonie empfiehlt die Beurteilung der arteriellen Gefäßsteifigkeit und Endothelfunktion durch die nicht-invasive Messung der Pulswellengeschwindigkeit (PWV) und des Augmentationsindexes (AIx). Es gibt jedoch nur wenige Untersuchungen zu protektiven Einflüssen auf den Erhalt der Gefäßelastizität und zu Risikofaktoren für vorzeitige Gefäßversteifung bei Frauen.

Methode

Die BEFRI-II-Studie ist eine longitudinale, prospektive Follow-up-Studie zur kardiovaskulären Risikoevaluation von Frauen in Berlin. In einer Subgruppenanalyse wurden die Prädiktoren für eine frühe Gefäßalterung (early vascular aging, EVA) untersucht. Zwischen November 2019 und März 2020 wurde das kardiovaskuläre Risikoprofil von 103 prä-, peri- und postmenopausale Frauen im Alter von 33 bis 83 Jahren, die 6,5 Jahre zuvor an der initialen BEFRI-I-Studie teilgenommen hatten, mittels Anamnese, körperlicher Untersuchung und nicht-invasiver oszillometrischer Pulswellenanalyse (aortale PWV, brachialer AIx, aortaler systolischer Blutdruck [sBP]) reevaluiert.

Ergebnisse

Die untersuchten Frauen zeigten einen Anstieg der Mittelwerte von aortaler PWV (2013: 9,62±2,47 m/s; 2019: 10,08±2,54 m/s), brachialem AIx (2013: -4,4±29,3 %; 2019: 9,6±23,3 %) und aortalem sBP (2013: 125±21 mmHg; 2019: 134±19 mmHg). Dieses weist auf eine allgemeine Verschlechterung der arteriellen Gefäßfunktion hin. Unter den klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren erwies sich der postmenopausale Status als der stärkste Prädiktor für die Entwicklung und das Fortschreiten arterieller Gefäßsteifigkeit. Wenige postmenopausale Frauen zeigten physiologische Messwerte in der Pulswellenanalyse, die auf eine supernormale Gefäßalterung (supernormal vascular aging, SUPERNOVA) hinweisen. Diese Gruppe könnte den Schlüssel zum Erhalt der vaskulären Gesundheit und zur Verzögerung der arteriellen Gefäßversteifung darstellen.

Schlussfolgerung

Die Studienergebnisse unterstreichen die Bedeutung und Notwendigkeit einer regelmäßigen Überwachung des Gefäßstatus, insbesondere bei Frauen in den Wechseljahren.

 

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