Einfluss von Lipoprotein(a) von kardiovaskulären Risikofaktoren und kardiovaskulären Ereignissen bei 5726 Teilnehmern der ELITE-Studie

https://doi.org/10.1007/s00392-024-02526-y

Friedrich Lorenz (Oldenburg)1, B. Schrader (Oldenburg)1, B. Vaske (Cloppenburg)2, S. Lüders (Cloppenburg)3, J. Schrader (Cloppenburg)2, A. Elsässer (Oldenburg)1

1Universitätsklinik für Kardiologie-Klinikum Oldenburg Oldenburg, Deutschland; 2Institut für Herz-,Kreislaufforschung Cloppenburg, Deutschland; 3St.Josefs-Hospital Nephrologie Cloppenburg, Deutschland

 

Einleitung: Lipoprotein(a) gilt als unabhängiger Risikofaktor (RF) für vaskuläre Ereignisse. Da eine medikamentöse Therapie derzeit nicht zugelassen ist, sollten alle weiteren RF gut kontrolliert sein ist. In der ELITE-Studie in Nordwestdeutschland wurden bei 5.726 Personen alle RF untersucht. Es standen 4.081 Personen für die Abschlussuntersuchung zur Verfügung. Bei 20,6% wurde ein erhöhtes Lp(a) gefunden. Methodik: 841 mit einem Lpa > 75 mmol/l wurden über eine Zeitraum von 4,4 Jahren regelmäßig untersucht. Im Rahmen der Untersuchungen erfolgten Messungen von: Blutdruck, Gewicht, Laborwerten, körperliche Aktivität, Stress, Depression, Medikation, Vorerkrankungen, sowie eine Erfassung der Mortalität und aller neu aufgetretener KV-Ereignisse. Den Teilnehmer/innen wurden regelmäßige Kontrollen in 1-2-jährigen Intervallen angeboten. Bei erhöhtem Lp(a) wurde intensiv schriftlich über den Risikofaktor aufgeklärt. Ergebnisse: Tabelle 1 und 2 stellen die Basisdaten und die Risikofaktoren bei einem normalen Lp(a) Spiegel im Vergleich mit einem pathologischen Lp(a) Spiegel dar. Neben der Erfassung der Risikofaktoren wurde ebenfalls die Awareness abgefragt. Nur 22% der Teilnehmer mit erhöhtem Lp(a) wussten vor der Studie über ihren Befund. Circa 40% der Teilnehmer gaben an, dass Ihnen der Befund Sorgen oder Angst bereitet. Nur ca. 15% wurden im Verlauf beim Facharzt (überwiegend Kardiologie) vorgestellt.

Tabelle 1 Basisdaten bei Abschluss

 

Lp(a) ≥75nmol/L 

Lp(a) <75nmol/l 

Sign.

Teilnehmer n (%)

841 (20,6)

3241 (79,4)

 

Alter Mittelwert

52,96

53,01

0,928

Frauen n (%)

416 (49,5)

1587 (49,0)

0,797

Tabelle 2 Entwicklung der Risikofaktoren in 2 Lp(a) Gruppen 

 

Lp(a) ≥75nmol/l

Lp(a) <75nmol/l

 

Aufnahme

Abschluss

Sign.

Aufnahme

Abschluss

Sign.

Hypertonie n (%)

519 (61,7)

505 (60,8)

0,724

1983 (61,4)

1966 (61,3)

0,936

Normotonie n (%)

322 (38,3)

325 (39,2)

0,724

1247 (38,5)

1238 (38,7)

0,936

BMI > 30 kg/m2 n (%)

179 (21,3)

173 (20,6)

0,556

716 (22,2)

649 (20,1)

<0,001

Diabetes n (%)

45 (5,4)

54 (6,4)

0,136

200 (6,2)

200 (6,2)

0,928

Nikotin n (%)

110 (13,1)

82 (9,9)

<0,001

448 (13,9)

342 (10,7)

<0,001

LDL >130 mg/dl n (%)

454 (54)

354 (42,1)

<0,001

1554 (48,1)

1316 (40,8)

<0,001

wenig Sport n (%)

221 (26,3)

184 (21,9)

0,103

753 (26,3)

668 (23,4)

<0,001

Stress täglich n (%)

74 (21,9)

53 (15)

0,057

629 (17,3)

592 (15,9)

0,088

BDI Depression n (%)

115 (38)

174 (50,7)

0,01

1016 (30,7)

1230 (33)

0,071

Kein weiterer Risikofaktor*

n (%)

125 (14,9)

160 (19)

0,002

549 (16,9)

665 (20,5)

<0,001

3 und mehr Risikofaktoren *

135 (16,1)

106 (12,7)

0,005

570 (17,6)

434 (13,5)

<0,001

Tabelle 3 Endpunkte im beiden Lp(a) Gruppen

 

Lpa ≥75nmol/l 

Lp(a) < 75nmol/l

Sign.

Gesamt-Mortalität

23 (2,7)

112 (3,5)

0,29

KV-Mortalität

14 (1,7)

65 (2,0)

0,514

alle Pat mit  EP (KV, Mortalität, Demenz)

133 (15,8)

409 (12,7)

0,017

Zahl aller EP 

178 (21,2)

460 (14,2)

<0,001

Fazit: RF fanden sich zu Beginn und am Ende vergleichbar häufig. Es ist nicht gelungen in der Gruppe mit erhöhtem Lp(a) die RF strikt zu kontrollieren und ambulant engmaschig fachärztlich zu vorzustellen. In beiden Gruppen verbesserten sich körperliche Aktivität und Nikotinabusus geringfügig. Lediglich die Häufigkeit von erhöhtem LDL-Cholesterin war in der erhöhten Lp(a) zu Beginn höher, aber war am Ende nicht mehr unterschiedlich. Dies war auf einen deutliche Anstieg von verordneten Statinen zurückzuführen. Die signifikant erhöhte Ereignisrate ist somit vorwiegend auf das erhöhte Lp(a) zurückzuführen.

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