https://doi.org/10.1007/s00392-025-02737-x
1Universitätsklinikum Heidelberg Klinik für Innere Med. III, Kardiologie, Angiologie u. Pneumologie Heidelberg, Deutschland
Hintergrund:
Die kardiale Magnetresonanztomographie (Kardio-MRT) erlaubt eine detaillierte Analyse der kardialen Morphologie und Funktion. Trotz ihrer hohen prognostischen Aussagekraft bei einer Vielzahl kardialer Erkrankungen wird sie derzeit bei der Nachsorge von Herztransplantierten nicht regelhaft eingesetzt. Ziel dieser Studie war es, Marker in der Kardio-MRT zur Vorhersage des klinischen Verlaufs oder von Abstoßungsreaktionen nach Herztransplantation (HTX) zu identifizieren.
Methoden:
Alle HTX-Patienten, die an unserem Zentrum eine Kardio-MRT-Untersuchung erhielten, wurden retrospektiv eingeschlossen. Sowohl Basisdaten und Ergebnisse der endomyokardialen Biopsien als auch die im Kardio-MRT erhobenen Parameter zur kardialen Morphologie und Funktion, einschließlich des gegebenenfalls durchgeführten Late Gadolinium Enhancements (LGE) und von Stresstests, wurden berücksichtigt. Linksventrikuläre (LV) globale longitudinale, zirkumferentielle und radiäre Strains (GLS, GCS, GRS) sowie der rechtsventrikuläre (RV) longitudinale Strain wurden mittels post-processing [Feature/Tissue Tracking] bestimmt. Der kombinierte Endpunkt beinhaltete Mortalität, Re-Transplantation, Myokardinfarkt, koronarer Revaskularisation und Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz. Zusätzlich wurden bei Patienten, die eine zweite MRT-Untersuchung erhalten hatten, Veränderungen im zeitlichen Verlauf untersucht.
Ergebnisse:
267 Patienten (62 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 51,4 ± 11,3 Jahren wurden im Median 1,2 (0,8–5,1) Jahre nach HTX mittels Kardio-MRT untersucht. 68 Patienten (25,5 %) wiesen eine Tansplantatvaskulopathie auf, 117 Patienten (43,8 %) hatten eine vorangegangene humorale oder zelluläre Abstoßung ≥2R erlitten. Die LV-Ejektionsfraktion (EF) betrug 61,5 ± 8,0 % und die RV-EF 56,9 ± 7,3 %. Bei 211 Patienten (79,0 %) erfolgten LGE-Akquisitionen, wobei bei 96 Patienten (45,5 %) ein myokardiales LGE nachweisbar war. 213 Patienten (79,8 %) unterzogen sich einer pharmakologischen Stressuntersuchung, von denen 20 (9,1 %) ein positives Ergebnis aufwiesen. LV-GLS betrug -16,2 ± 2,6 %, LV-GCS -19,7 ± 3,3 %, LV-GRS 35,9 ± 9,4 % und RV-GLS -21,3 ± 3,4 %.
Bei Patienten mit akuter Abstoßung war der LV-GLS (p = 0,009), nicht jedoch die LV-EF (p = 0,248), signifikant reduziert. 161 Patienten (60,3%) erhielten nach im Median 5,4 (2,5–10,6) Jahren eine zweite Kardio-MRT-Untersuchung. Während die LV-EF signifikant abnahm (p = 0,003), zeigten sich für den LV-GLS (p = 0,059) keine signifikanten Veränderungen. Sowohl die LV-EF (p < 0,001) und RV-EF (p = 0,009) als auch LV-GLS (p < 0,001), LV-GCS (p < 0,001), LV-GRS (p < 0,001) und RV-GLS (p = 0,032) zeigten sich als signifikante Prädiktoren des kombinierten Endpunkts.
Schlussfolgerung:
Mittels kardialer MRT gemessene Parameter geben einen Hinweis auf Komplikationen nach Herztransplantation und können daher die Risikostratifizierung in der Nachsorge verbessern.