Correct radial RCT. Coronary angiography and interventions via distal vs proximal transradial access. A subgroup comparison between female and male patients.

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02737-x

Karsten Schenke (Hamburg)1, R. Prog (Kempen)2, N. Joghetaei (München)3, A. Viertel (Hamburg)4, N. Sood (Saarbrücken)5, G. Grönefeld (Hamburg)4

1Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergdorf Kardiologie Hamburg, Deutschland; 2Hospital zum Heiligen Geist Klinik für Innere Medizin II - Kardiologie und Intensivmedizin Kempen, Deutschland; 3Gemeinschaftspraxis Dres. Brommer Dr. Joghetaei München, Deutschland; 4Asklepios Klinik Barmbek I. Med. Abteilung, Kardiologie Hamburg, Deutschland; 5CaritasKlinikum Saarbrücken Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie Saarbrücken, Deutschland

 

Ziele 
Der transradiale Zugang (TRA) hat sich als primärer Zugangsweg für Koronarangiographie (CAG) und perkutane Koronarintervention (PCI) etabliert.
Alternativ gibt es eine distalere Punktionsstelle im Bereich der anatomischen Tabatiére (distaler radialer Zugang; dRA).
In der vorliegenden randomisierten multizentrischen Studie wurde die Überlegenheit des dRA hinsichtlich der Rate der Radialarterienokklusion (RAO) im Vergleich zum traditionellen proximalen radialen Zugang (pRA) untersucht und bezüglich des Unterschiedes zwischen weiblichen und männlichen Patienten aufgearbeitet.
Alter, weibliches Geschlecht und niedriger BMI gelten als traditioneller Risikofaktor für ein RAO nach pRA, unklar ist bisher ob dieses auch für den dRA zutrifft.
 
Methoden
In fünf Zentren erfolgte die Randomisierung vor PCI/CAG in den Standard-pRA oder dRA Arm.
Primäre Endpunkt: geringere Rate an RAO mittels Ultraschall Untersuchung nach 30 Tagen nach dRA im Vergleich zu pRA
Sekundäre Endpunkte: Erfolgsrate bei der Durchführung des geplanten Eingriffs, die frühe (<48h) RAO-Rate, die Dauer der Punktion und des Eingriffs sowie Komplikationen einschließlich Hämatome.
254 Patienten (66 ± 10 Jahre, 71 % männlich). 52 % der Fälle war ACS die Indikation, 19 Patienten (7,5 %)  mit STEMI. Gesamt-PCI-Rate 48 % (n = 121).

Ergebnisse:
Numerische Reduktion des primären Endpunkt in der dRA-Gruppe (n = 1/128; 0,9 %) im Vergleich zur pRA-Gruppe (n = 3/126; 2,8 %), statistisch nicht signifikant (p = 0,36).
Punktionserfolgsrate hoch (n = 240/254; 94 %) ohne signifikanten Unterschied (dRA: 91 %; pRA: 98 %).
Die mediane Punktionsdauer betrug insgesamt 59 Sekunden, pRA: 52 Sekunden dRA: 70 Sekunden.
Die Dauer des Eingriffs war in beiden Gruppen ähnlich (dRA: 32 min; pRA: 31 min). Die statistische Analyse ergab eine Nichtunterlegenheit mit einem p-Wert von 0,024.
Stratifiziert nach Geschlecht zeigte sich bei Frauen eine RAO Rate von 1,4% (1/73). Der einzige Verschluss trat nach proximaler Punktion auf (n=39).
Bei 34 Pat. in der dRA Gruppe kein RAO.
Bei Männern (N=181) zeigten sich 3 RAO Fälle (1,6%) insgesamt, davon 1 in der dRA (1,1%, n=92) und 2 in der pRA (2,2%, n=89) Gruppe.
Die Punktionserfolgsrate unterschied sich nur gering: Frauen 92% (67/73) bei Männern 96% (173/181).
Stratifiziert man die Gruppen nach Punktionsort zeigt sich ein deutlicher Unterschied in der Punktionserfolgsrate.
Bei den Frauen waren alle erfolglosen Punktionen in der dRA Gruppe (6/34; 17%), während alle Punktionen der pRA erfolgreich waren. Bei den Männern zeigt sich ein ausgeglicheneres Bild. In der Gesamtgruppe waren 4,4% erfolglos (8/181), in der pRA 3,3% (3/89) und in der dRA Gruppe 5,4% (5/92).
Die Punktionsdauer in beiden Geschlechtergruppen waren im Median nahezu identisch: 62 Sek (Frauen) vs. 58 Sek (Männern). 
Schlussfolgerungen 
Die vorliegende Studie bestätigt die Sicherheit und Durchführbarkeit von dRA. Es konnte im Vergleich zu pRA eine numerisch niedrigere Rate an RAO beobachtet werden. Der Unterschied in der RAO-Rate zwischen dRA und pRA war statistisch nicht signifikant, was vermutlich auf eine niedriger als erwartete RAO-Rate in der Kontrollgruppe zurückzuführen ist.
Nach Geschlecht stratifiziert zeigt sich eine ähnliche Punktionserfolgsrate, nach Punktionsort und Geschlecht aber ein deutlicher Unterschied.
Da der Endpunkt RAO insgesamt sehr selten auftrat, ist eine diesbezügliche Aussage zur Geschlechterdifferenz oder Assoziation zu Alter oder BMI aus den vorliegenden Daten nicht möglich. 
 
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