Peri-operative Hämoadsorption bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt und Notwendigkeit einer operativen Myokardrevaskularisation

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02737-x

Bjarne Markscheffel (Kiel)1, K. Huenges (Kiel)1, J. Jussli-Melchers (Kiel)1, V. Walter (Kiel)1, W. Sommer (Kiel)2, N. Trigui (Kiel)3, H. Gravert (Kiel)1, B. Panholzer (Kiel)1, G. Warnecke (Kiel)1, C. Grothusen (Dortmund)4

1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel Herzchirurgie Kiel, Deutschland; 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie Kiel, Deutschland; 3Institut für Medizinische Informatik und Statistik Kiel, Deutschland; 4Kath. St. Paulus Gesellschaft Klinik für Innere Medizin I Dortmund, Deutschland

 

Hintergrund: Patienten mit akutem Myokardinfarkt (AMI), die eine operative Myokardrevaskularisation (ACB-Operation) benötigen, haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen. Hierzu gehören das Auftreten von Blutungen sowie für einen Post-Kardiotomie kardiogenen Schock (PCCS). Hämoadsorptive Filter entfernen sowohl pro-inflammatorische Zytokine als auch Substanzen, die das individuelle Blutungsrisiko eines Patienten erhöhen können, wie z.B. Ticagrelor oder Rivaroxaban.
Ob die Nutzung hämoadsorptiver Filter bei AMI Patienten, die eine ACB-Operation benötigen vorteilhaft ist, ist unklar.


Methoden: Für diese Arbeiten wurden die Daten von 1627 Patienten, die innerhalb von 48 Stunden nach Diagnose eines akuten Myokardinfarktes eine ACB-operation erhielten retrospektiv auf die Anwendung eines Hämoadsorptionsfilter (Cytosorb ®) analysiert.  


Ergebnisse: AMI Patienten, die mindestens eine Hämoadsorption-Anwendung erhielten, wiesen prä-operativ häufiger eine schwer eingeschränkte linksventrikuläre Pumpfunktion und erhöhte Laktatspiegel (p<0.05) auf. 43% der Patienten in der Hämoadsorptionsgruppe hatten vor der Operation Ticagrelor erhalten. Die Zeit von der Herzinfarkt-Diagnose bis zur OP betrug im Median 7,6 Stunden ohne Unterschiede zwischen den Gruppen. Die  Operationszeiten waren in der Hämoadsorptionsgruppe signifikant länger als in der Vergleichsgruppe (p<0,001). Post-operativ zeigte sich in der Hämoadsorptionsgruppe eine höhere Rate an Blutungskomplikationen (19.0% vs 6.7%;p<0.05) und PCCS (30.7% vs 3.8%;p<0.05) mit Einsatz von kardialen Unterstützungssystemen und einem reduzierten 30-Tagesüberleben (37.2 vs 9.95);p<0.05). 


Zusammenfassung: Der breite Einsatz eines Hämoadsorptionsfilter bei AMI Patienten, die eine ACB-Operation erhielten zeigte in dieser Analyse keine Vorteile in Bezug auf das Auftreten von Blutungskomplikationen oder das Kurzzeitüberleben der Betroffenen. 

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