Outcome von Patienten mit akutem Myokardinfarkt und ACB-Operation innerhalb von 48 Stunden: Einfluss einer eingeschränkten LV-Funktion

Clin Res Cardiol (2025). DOI 10.1007/s00392-025-02737-x

Sajjad Rahimi (Dortmund)1, K. Khdair (Dortmund)1, K. Huenges (Kiel)2, B. Panholzer (Kiel)2, H. Gravert (Kiel)2, N. Trigui (Kiel)3, W. Sommer (Kiel)4, G. Warnecke (Kiel)2, C. Grothusen (Dortmund)5

1Kath. St. Paulus Gesellschaft Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Dortmund, Deutschland; 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel Herzchirurgie Kiel, Deutschland; 3Institut für Medizinische Informatik und Statistik Kiel, Deutschland; 4Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie Kiel, Deutschland; 5Kath. St. Paulus Gesellschaft Klinik für Innere Medizin I Dortmund, Deutschland

 

Hintergrund: Patienten mit eingeschränkter LV-Funktion, die eine ACB-Operation erhalten haben ein erhöhtes Risiko für peri-operative Komplikationen, gehören aber gleichzeitig zu einer Patientengruppe, die von einer operativen Revaskularisation profitiert. Es ist unklar, inwieweit dieser Benefit auch auf Patienten mit eingeschränkter LV-Funktion und akutem Myokardinfarkt übertragbar ist.


Methoden: zwischen 01/2001 und 12/2022 wurden 1335 Patienten mit akutem Myokardinfarkt in der Klinik für Herzchirurgie des UKSH, Campus Kiel innerhalb von 48 Stunden mit einer ACB-Operation versorgt. Hiervon wiesen 638 ( 47.8%) eine normale, 546 (40.9%) eine mittelgradig eingeschränkte und 151 ( 11.3%) Patienten eine hochgradig eingeschränkte LV-Funktion auf.  Es wurde ein retrospektive Datenanalyse durchgeführt.


Ergebnisse: Patienten mit eingeschränkter LV-Funktion wurden öfter mit einem STEMI diagnostiziert. Sie litten häufiger prä-operativ  unter einem kardiogenem Schock, waren öfter intubiert, wiederbelebt und intubiert (p<0.01 vs normale LV-Funktion).

Patienten mit eingeschränkter LV-Funktion erhielten weniger häufig arterielle Grafts(p<0.01). Es bestanden aber keine Unterschiede in der Rate an kompletten Revaskularisationen. Post-operativ litten Patienten mit eingeschränkter LV-Funktion häufiger unter einem persistierendem Low-output, mussten öfter dialysiert und transfundiert werden ( p<0.01). Es bestanden keine statistisch signifikanten Unterschiede mit Hinblick auf die zerebrale Ereignisrate. Die 30-Tages Letalität war am höchsten in Patienten mit schwer eingeschränkter LV-Funktion ( 28%) im Vergleich zu Patienten mit mittelschwer eingeschränkter LV-Funktion ( 11.5%) und Patienten mit normaler LV-Funktion ( 4.9%). Auch das Langzeitüberleben blieb bei Patienten mit eingeschränkter LV-Funktion deutlich reduziert (p<0.01).


Zusammenfassung: Patienten mit akutem Myokardinfarkt und eingeschränkter LV-Funktion bilden ein Hoch-Risikogruppe. Eine operative Revaskularisationsstrategie muss daher interdisziplinär individuell abgesprochen und begleitet werden. Der großzügige Einsatz linksventrikulärer Assist-Systeme könnte dazu beitragen, das initiale Überleben dieser Patienten zu verbessern. 

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