Geimpfte haben seltener kardiovaskuläre Ereignisse nach COVID-19

Die Impfung gegen COVID-19 ist mit einem verringerten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse nach einer SARS-Cov-2-Infektion assoziiert. Das legt eine Studie mit Daten von fast zwei Millionen Erkrankten nahe.

Von Joana Schmidt

 

23.02.2023

Eine Infektion mit SARS-Cov-2 erhöht das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse (MACE) und Langzeitfolgen für das Herz nach der Genesung. US-Daten weisen jetzt auf eine Schutzwirkung der COVID-19-Impfung bezüglich Herzinfarkten, Schlaganfällen und weiteren Komplikationen nach einer Infektion mit dem Coronavirus hin, sogar bei Personen mit unvollständiger Immunisierung.

 

Ein Forscherteam um Joy Jiang von der Icahn School of Medicine am New Yorker Mount Sinai Krankenhaus verwendete für die Studie Daten der National COVID Cohort Collaborative, eine der größten US-amerikanischen Datenbanken für COVID-Forschung. Einbezogen wurden 1.934.294 an COVID-19 Erkrankte. Die Arbeitsgruppe untersuchte potenzielle Zusammenhänge zwischen Impfungen gegen COVID-19 und kardiovaskulären Folgen nach einer SARS-Cov-2-Infektion.

0,7% der Erkrankten entwickeln MACE, vor allem Ungeimpfte

Von der gesamten Kohorte (Durchschnittsalter 45 Jahre, 56% Frauen, 81% Weiße) waren 10% vollständig, 1% teilweise und 89% nicht geimpft. Während der Nachbeobachtungszeit von 180 Tagen nach der Infektion traten bei rund 14.000 Personen (0,7%) MACE auf. Davon waren 12.733 ungeimpft, 160 teilweise und 1.055 vollständig geimpft. Das entspricht 0,7% der Ungeimpften, 0,7% der teilweise und 0,5% der vollständig Immunisierten.

 

Die mediane Zeit von der SARS-Cov-2-Infektion bis zum Auftreten von MACE lag bei 17 Tagen, 3.175 Erkrankte starben daran. Personen mit gegenüber denen ohne MACE wiesen signifikante Unterschiede bezüglich der Häufigkeit von Vorerkrankungen auf, einschließlich früherer MACE (29% vs. 1%). Die Anteile der an Typ-II-Diabetes Erkrankten betrugen entsprechend 34% vs. 8%, bei Hyperlipidämie waren es 51% vs. 14%. Auch ischämische Herzerkrankungen (41% vs. 4%), Lebererkrankungen (4% vs. 1%) und Adipositas (29% vs. 16%) kamen deutlich häufiger unter den an COVID-19 Erkrankten mit MACE vor.

Impfung geht mit um 41% reduzierten MACE-Risiko einher

Adjustierte Modelle zeigten, dass eine vollständige Impfung mit einem signifikant um 41% reduzierten und eine Teilimpfung mit einem signifikant um 24% verringerten MACE-Risiko im Vergleich zu Ungeimpften einhergingen. Weitere Analysen deuten auf ein signifikant erhöhtes MACE-Risiko für Männer und ältere Personen hin.

 

„Die Ergebnisse stimmen mit denen von Kim et al. überein, die Daten aus einem koreanischen Register analysiert und herausgefunden haben, dass eine vollständige Impfung mit einem verringerten Risiko für Herzinfarkt und ischämischen Schlaganfall nach COVID-19 assoziiert war“, so die Forschenden um Jiang. Eine besondere Stärke der aktuellen Studie sei die große Anzahl an Daten von an COVID-19 Erkrankten und Kontrollpersonen. Das Studiendesign erlaubt jedoch nicht, auf Kausalität zu schließen.


Literatur

Jiang et al. Impact of Vaccination on Major Adverse Cardiovascular Events in Patients With COVID-19 Infection. Journal of the American College of Cardiology 2023. https://doi.org/10.1016/j.jacc.2022.12.006

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