Was sind Anlass und Ziel der Publikation?
Die kardiale MRT (k-MRT) hat nicht nur eine wachsende Bedeutung bei Diagnostik und Therapieführung kardiologischer Patientinnen und Patienten erlangt, sondern erscheint in vielen Leitlinien auch als Level-I-Indikation. Entsprechend erscheint es notwendig, die Möglichkeiten der Methode zielgerichtet darzustellen. Ein wesentlicher Punkt ist natürlich, dass die k-MRT innerhalb der diagnostischen Kette und nicht on top angewendet wird. In dieser Publikation werden die Einsatzgebiete im Rahmen von kardiologischen Interventionen dargestellt. Es werden dabei prä-, peri- und postprozedurale Aspekte erläutert. Jede bildgebende Methode in der Kardiologie muss auf die Patientinnen und Patienten ausgerichtet sein und dem klinischen Bild entsprechend angepasst und interpretiert werden. Das heißt, technisches Wissen und diagnostische Aspekte sind auch bei innovativen Methoden nur ein Teil bei der Anwendung, entscheidend ist die Einordnung in den klinischen Kontext mit kardiologischem Fachwissen. Ziel ist es hier, gemeinsam mit der „Schwesterpublikation“ zum Kardio-CT diese Notwendigkeit zu unterstreichen. Wir hoffen, unseren Kolleginnen und Kollegen damit ein Handwerkszeug zur Verfügung stellen zu können, mit dem eine Einordnung besser gelingt.
Was sind die wichtigsten Take-Home Messages?
- Die k-MRT hat sich zu einer zentralen Bildgebungsmodalität in der Kardiologie entwickelt und bietet eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten bei der periprozeduralen Diagnostik und Therapieplanung.
- Ein hohes Maß an kardiologischer Expertise ist notwendig für einen möglichst effizienten Nutzen der k-MRT im klinischen Alltag. Darüber hinaus stellt eine zertifizierte Weiterbildung im Bereich der k-MRT eine erreichbare hohe Personalkompetenz sicher.
- Unter Beachtung einiger relevanter Aspekte und gewisser Sicherheitsvorkehrungen kann auch bei den meisten Patientinnen und Patienten mit implantierten kardialen Devices eine k-MRT-Bildgebung durchgeführt werden. Hier bietet das Positionspapier strukturierte Empfehlungen zum Vorgehen.
- Derzeitige klinische Anwendungsbereiche für den Einsatz der k-MRT-Bildgebung in der kardiologischen periprozeduralen Planung umfassen die Steuerung von Koronarinterentionen, die elektrophysiologische Planung sowie das Management von Klappeninterventionen.
- Künftige technologische Weiterentwicklungen werden die Einsatzbereiche der k-MRT in kardiologischer periprozeduraler Planung ausbauen und damit die individuelle Patientenversorgung weiter verbessern.
Was sind Herausforderungen bei der Umsetzung und mögliche Lösungen?
Aktuelle Herausforderungen sind insbesondere:
- Eine fehlende adäquate Vergütung im ambulanten Bereich als deutschlandweite verlässliche Gesamtlösung
- Herausforderungen bei der interdisziplinären patientenorientierten Zusammenarbeit mit der Radiologie in vielen Zentren (Zuständigkeit, Verfügbarkeit etc.)
- Strukturelle Voraussetzungen und Kenntnisse insbesondere beim Umgang mit kardialen Devices bei k-MRT-Scans
- Ausbau von Fort- und Weiterbildungsprogrammen im Bereich der k-MRT-Bildgebung
- Breite Verfügbarkeit von verlässlichen Standardprogrammen und Auswertungen für die Basisuntersuchungen unabhängig von der Größe der Zentren/Praxen
Welche Punkte sind offengeblieben?
Es besteht ein Mangel an hochvolumigen prospektiven multizentrischen Studien. Insbesondere im Hinblick auf neuere interventionelle Verfahren ist mehr Evidenz notwendig.
Ausblick: Welche Entwicklungen zum Thema zeichnen sich ab?
In vielen Ländern gibt es selbstverständlich eine Erstattung der Leistung, während in Deutschland der G-BA-Prozess erst unterwegs ist. Die DGK unterstützt dabei diesen Prozess. Es gibt darüber hinaus zunehmend internationale multizentrische Anstrengungen, um mehr Evidenz zu generieren und die deutsche k-MRT-Community spielt dort eine entscheidende Rolle.
Wichtig ist, dass bei nahezu allen Guidelines die k-MRT als selbstverständliche diagnostische Methode angesehen wird. Es ist daher zu erwarten, dass dies auch in den ESC-Leitlinien 2025 weiter ausgebaut und die k-MRT ein Routinetool in der Patientenversorgung werden wird. Im richtigen klinischen Kontext eingesetzt und angewandt kann es folglich auch zu Kostenreduktionen im Gesundheitswesen führen und durch die Möglichkeiten der Früherkennung einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheitsprävention und folglich besserer Patientenversorgung leisten.
DGK-Positionspapier zur Schnittbildgebung Teil II: Kardiale Magnetresonanztomographie zur periprozeduralen Planung und Durchführung von kardialen Interventionen
Literaturnachweis:
Lange T., Abanador-Kamper N., Bernhardt P., et. al. DGK-Positionspapier zur Schnittbildgebung Teil II: Kardiale Magnetresonanztomographie zur periprozeduralen Planung und Durchführung von kardialen Interventionen. Kardiologie 2025 · 19:147–159. https://doi.org/10.1007/s12181-025-00727-x