Herzdruckmassage: Richtig reagieren, wenn das Herz aufhört zu schlagen
Er nimmt den Ball an und sackt in sich zusammen. Kein Puls. Kein Lebenszeichen. Der Nationalspieler liegt auf dem Rasen; die Augen sind verdreht. Christian Eriksen, damals 29 Jahre alt, Fußball-Profi. Nur das schnelle Handeln seines Teams rettet ihm das Leben – die Herzdruckmassage erfolgt noch auf dem Platz.
Auch junge Menschen können einen Herzstillstand erleiden. Unentdeckte Herzerkrankungen wie eine vorzeitige Verkalkung von Herzkranzgefäßen oder auch Herzmuskelentzündungen in Folge bakterieller oder viraler Infekte können die Ursache sein. Anzeichen gibt es vor dem Herzstillstand meist keine. Allein in Deutschland sterben jährlich etwa 65.000 Personen an plötzlichem Herztod. Jede Minute, die ohne Herzdruckmassage – auch bekannt als kardiopulmonale Reanimation (CPR) – vergeht, verringert die Überlebenschancen um zehn Prozent.
Doch wie funktioniert die Wiederbelebungstechnik nochmal? Damit jeder rechtzeitig und richtig reagieren kann, hat die UEFA in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Rat nach Eriksens Herzstillstand die Kampagne „Get Trained, Save Lives“ ins Leben gerufen. Über 12.000 UEFA-Beteiligte erhalten hierbei entsprechende Schulungen. Für Fans und andere Interessierte stehen Stände in elf Fanzonen bereit, an denen die Wiederbelebungstechnik gezeigt wird. Ein interaktives Trainingstool bietet zudem auch online die Möglichkeit, die Herzdruckmassage zu üben. Bekannte Fußballspieler wie der ehemalige französische Nationalspieler Thierry Henry oder der ehemalige walisische Nationalspieler Gareth Bale führen dabei durch den Ablauf.
Machen Sie den Test mit dem interaktiven EM-Trainingstool auf www.get-trained.com.
Reanimationsablauf bei Herzstillstand: In drei Schritten Leben retten
Es sind drei einfache Schritte bei der Ersten Hilfe, die sich jeder leicht merken kann: Prüfen, rufen, drücken. Das heißt: Zunächst prüfen, ob der Betroffene bei Bewusstsein ist, dann den Notruf 112 wählen und mit der Herzdruckmassage beginnen.
Herzdruckmassage – die einzelnen Schritte auf einen Blick:
1. Schritt: Vorbereitung
- Sicherheit gewährleisten – ist die Umgebung sicher? (Feuer, Autos usw.)
- Bewusstsein bei betroffener Person checken – ansprechen, leicht schütteln
- Hilfe rufen – 112 wählen oder jemanden in der Nähe bitten, dies zu tun.
2. Schritt: Herzdruckmassage
- Person flach auf den Rücken legen und seitlich daneben knien
- Legen Sie den Handballen einer Hand in die Mitte der Brust, auf das untere Drittel des Brustbeins. Legen Sie die andere Hand auf die erste und verschränken Sie die Finger.
- Beugen Sie sich direkt über die Person, Ihre Schultern sollten über den Händen sein, und halten Sie die Arme gerade.
- Drücken Sie das Brustbein kräftig und schnell etwa 5-6 cm tief nach unten.
- Führen Sie die Druckstöße etwa 100-120 pro Minute durch. Ein hilfreicher Rhythmus ist der Takt des Songs „Stayin' Alive“ von den Bee Gees
- Lassen Sie das Brustbein nach jeder Kompression vollständig entlasten, damit sich die Brust wieder auf ihre normale Position heben kann.
Wenn ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED) verfügbar ist, schalten Sie das Gerät ein und folgen Sie den Anweisungen. Der AED analysiert den Herzrhythmus und kann bei Bedarf einen Schock verabreichen.
Setzen Sie die Herzdruckmassage und gegebenenfalls die Atemspenden so lange fort, bis der Rettungsdienst eintrifft oder die Person wieder eigenständig zu atmen beginnt und Lebenszeichen zeigt.