Interview: Einblicke in die Arbeit der AG21

 

Die Sprecherin und der stellvertrender Sprecher der DGK-Arbeitsgruppe „Magnetresonanzverfahren in der Kardiologie“ (AG21) PD Dr. Nadine Abanador-Kamper und Prof. Grigorios Korosoglou, sprechen im Interview über die Aufgaben, Interdisziplinaritäts- und Ausbildungs-Ansätze sowie Zukunftsausblicke der Arbeitsgruppe. Zudem beantwortet PD Dr. Abanador-Kamper im Video-Q&A Fragen aus der AG21.

Von: 

HERZMEDIZIN-Redaktion

 

24.09.2025

 

Bildquelle (Bild oben): zlikovec / Shutterstock.com

Rolle und Aufgaben der AG21

 

HERZMEDIZIN: Warum ist kardiale CMR als Methode in der kardiologischen Bildgebung so wichtig?

 

Abanador-Kamper/Korosoglou: Die kardiale Magnetresonanztomographie (k-MRT) hat sich in den letzten Jahren nicht ohne Grund als unverzichtbare diagnostische Methode in der kardiologischen Bildgebung etabliert. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist die exzellente Gewebecharakterisierung. In Kombination mit präziser funktioneller Analyse und hoher räumlicher Auflösung ist sie in praktisch allen Leitlinien der ESC für die diagnostische Klassifikation, Risikostratifikation, Therapieplanung und Verlaufskontrolle bei einer Vielzahl kardiovaskulärer Erkrankungen mit einem hohen Evidenzgrad empfohlen.

 

HERZMEDIZIN: Welche Themen und Ziele verfolgt die AG21 aktuell?

 

Abanador-Kamper/Korosoglou: Die kardiale Schnittbildgebung befindet sich berufspolitisch derzeit in einer sehr spannenden Phase. Die Aufnahme der k-CT in den Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) seit Anfang des Jahres stellt einen Meilenstein für die kardiale Bildgebung dar – auch wenn noch einige Punkte geklärt werden müssen. Die k-MRT ist derzeit noch nicht im EBM verankert. Es wurden jedoch zwei separate G-BA-Verfahren für die KHK- und die Myokarditis-Diagnostik initiiert. Diese laufenden Verfahren eröffnen klare Perspektiven zur GKV-Integration und lassen auf eine offizielle Anerkennung hoffen.


Bis dahin sollten wir uns als AG innerhalb und außerhalb der DGK klar positionieren – durch Zertifizierungen, Fortbildungen, Nachwuchsförderung, Qualitätssicherung, Aufbau und Ausbau entsprechender Infrastrukturen sowie aktive Beteiligung am GKV-Diskurs, z. B. durch Stellungnahmen, wissenschaftliche Studien und G-BA-Anfragen – mit dem Ziel, die eine flächendeckende Verfügbarkeit der k-MRT in Zukunft zu ermöglichen.


All diese Aufgaben zentral und mit großem Engagement zu koordinieren und zu adressieren, das ist aktuell die Rolle und die wichtigste Aufgabe unserer AG21.

Zur Person

PD Dr. Nadine Abanador-Kamper

PD Dr. Nadine Abanador-Kamper ist Kardiologin sowie Sektionsleiterin am Helios Universitätsklinikum Wuppertal. Ihre Schwerpunkte liegen in der Kardio-MRT, Kardio-CT, CPU, der interventionellen Kardiologie sowie in Lehre und Forschung an der Universität Witten/Herdecke.

Zur Person

Prof. Grigorios Korosoglou

Prof. Grigorios Korosoglou ist als Chefarzt der Abteilung für Kardiologie und Angiologie der GRN-Klinik Weinheim und Eberbach tätig. Seine Tätigkeitsschwerpunkte umfassen die Kardiale MRT- und CT-Bildgebung und interventionelle Kardiologie sowie periphere Gefäßeingriffe. 

Bildquelle: Ronny Kretschmer / HKM

Interdisziplinarität und Ausbildung

 

HERZMEDIZIN: Welche Rolle spielt die interdisziplinäre Zusammenarbeit?

 

Abanador-Kamper/Korosoglou: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit spielt eine zentrale Rolle in der kardialen Bildgebung. Insbesondere bei komplexen kardiovaskulären Fragestellungen profitieren Patientinnen und Patienten deutlich von der interdisziplinären Expertise und von der multimodalen Fusion der gesamten kardialen Bildgebung mit ihren einzelnen Methoden.


Zukünftig wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit weiter an Bedeutung gewinnen – nicht nur aus medizinischer, sondern auch aus versorgungspolitischer Sicht. Die strukturelle Verankerung gemeinsamer Qualitätssicherung und Fortbildung ist daher ein wichtiges Ziel der AG21.

 

HERZMEDIZIN: Wie fördert die AG21 den wissenschaftlichen Nachwuchs und die Ausbildung im Bereich CMR?

 

Abanador-Kamper/Korosoglou: Die AG21 hat vor kurzem einen eigenen Arbeitskreis für die Nachwuchsförderung gegründet: YoungCMR. Dieser Arbeitskreis hat das Ziel, die Nachwuchsförderung aktiv mitzugestalten und gemeinsam mit der Young DGK Programme, Formate und eine Plattform zu entwickeln, über die junge Kolleginnen und Kollegen interaktiv an die CMR-Bildgebung herangeführt werden.


Des Weiteren bietet die DGK seit Jahren ein Curriculum CMR an: ein strukturiertes, mehrstufiges Ausbildungsprogramm, das Ärztinnen und Ärzten den systematischen Erwerb von Kenntnissen und praktischen Fähigkeiten in der CMR ermöglicht. Es orientiert sich an internationalen Standards und ist in drei Qualifikationsstufen (Level I–III) unterteilt.

Wissenschaft und Innovation

 

HERZMEDIZIN: Welche aktuellen Forschungsfragen oder Innovationen bewegen die AG21?

 

Abanador-Kamper/Korosoglou: Die AG21 versteht sich als Plattform für translationale Forschung und Innovation an der Schnittstelle zwischen Technologie, Klinik, Versorgung und Berufspolitik.


Hier sind die Entwicklung von klinischen Registern, multizentrischen Studien und standardisierten Reporting-Strukturen – um Bildgebungsdaten systematisch erfassen und auswerten zu können – genauso wichtig wie Leitlinienarbeit und Stellungnahmen.


Dabei ist gerade die Vernetzung mit internationalen Fachgesellschaften von großer Bedeutung, um internationale Entwicklungen gemeinsam zu erfassen und aktiv mitzugestalten.

Zukunft und Vision

 

HERZMEDIZIN: Wo sehen Sie die AG21 in fünf Jahren?

 

Abanador-Kamper/Korosoglou: Wir sehen die AG21 gemeinsam mit dem Cluster Kardiale Bildgebung als wichtige treibende Kraft für die moderne kardiale Bildgebung in Deutschland. Sie wird eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der an die EBM-Leistungen geknüpften Anforderungen an Qualität, Zertifizierung und Interdisziplinarität spielen und damit eine Plattform für klinische Standards, Nachwuchsausbildung und gesundheitspolitische Positionierung bieten.


Unser langfristiges Ziel ist es, die MRT innerhalb der kardialen Bildgebung als integralen Bestandteil der kardiologischen Versorgung in Deutschland weiter zu verankern – mit der AG21 als zentralem Impulsgeber für Qualität, Ausbildung und Innovation.

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner innerhalb des Nukleus AG21

  • Fragen rund um die Mitgliedschaft – PD Dr. Sören Backhaus und PD Dr. Theresa Reiter
  • Ich möchte mich in der AG21 engagieren, wie kann ich das tun? – PD Dr. Alexander Schulz und PD Dr. Mareike Cramer
  • Ich möchte mich zertifizieren lassen (Level I–III Kardiale MRT), wie fange ich an? – Dr. Stefanie Werhahn
  • Wo und wie kann ich „Kardio-MRT“ lernen? – PD Dr. Torben Lange und Dr. Lukas Weberling, Arbeitskreis YoungCMR der AG21

Video-Q&A mit PD Dr. Abanador-Kamper

Mehr zum Thema

 

Hier finden Sie die Übersichtsseite der Arbeitsgruppe Magnetresonanzverfahren in der Kardiologie (AG21).

 

Übersichtsseite Rubrik Diagnostik

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