Patientinnen und Patienten mit hohen Triglyzeriden trotz umgesetzter diätetischer Maßnahmen sind schwierig zu behandeln, therapeutische Optionen sind limitiert. Die Phase-2-Studie zu DR10624 zeigt eine ausgeprägte Senkung der Triglyzeridspiegel um bis zu 75 % sowie eine deutliche Reduktion des Leberfettgehalts um rund 63 % innerhalb von 12 Wochen. Das Sicherheitsprofil erscheint günstig; gastrointestinale Nebenwirkungen traten überwiegend in milder Form auf.
Natürlich stellen in dieser ganz frühen Phase einer möglichen klinischen Entwicklung die kurze Behandlungsdauer, die geringe Teilnehmerzahl und die ausschließlich asiatische Population relevante Limitationen dar. Ebenso kann es noch keinen Vergleich z.B. mit einem ApoC3- oder ANGPTL3-Inhibitor geben.
Mechanistisch ist DR10624 das erste Präparat mit klinischen Daten, dass gleichzeitig drei Stoffwechselrezeptoren aktiviert – den FGF21-, Glukagon- und GLP-1-Rezeptor. Die metabolische Wirkung dieser Kombination war bisher nicht bekannt. Theoretisch führt eine Stimulation des FGF21-Signalweges zu einer verstärkten Lipidoxidation, Reduktion der Triglyzerid- und Glukosespiegel sowie zu einer Verbesserung der Insulinsensitivität und hepatischen Stoffwechselfunktion. Der Glukagon-Agonist aktiviert den Glukagonrezeptor und bewirkt dadurch eine Steigerung der hepatischen Glukoseproduktion (Glykogenolyse und Glukoneogenese) sowie eine Erhöhung des Energieverbrauchs durch Förderung der Lipolyse und Fettverbrennung. In Kombination mit GLP-1- oder FGF21-Agonisten kann die metabolische Aktivität und Gewichtsreduktion unterstützt werden, während der hyperglykämische Effekt durch die Kombinationspartner abgeschwächt wird.
Insgesamt liefert die Studie daher interessante Evidenz für das Potenzial von DR10624 als neuartigem Multi-Agonisten mit kombinierter Aktivierung von FGF21-, Glukagon- und GLP-1-Rezeptoren an der sehr wichtigen metabolischen Schnittstelle zwischen Lipid-Stoffwechsel, Adipositas und Fettleber-Erkrankung.