Startschuss für SGLT2 HYPE: Dapagliflozin bei Hypertonie

 

Mit dem Kick-off-Meeting SGLT2-HYPE-Studie, das am 25.3.2025 am UKSH Campus Lübeck unter Vorsitz des Studienleiters Prof. Ingo Eitel stattfand, geht das Projekt in die nächste Runde. Die Studie mit mehr als 3.000 Patientinnen und Patienten wurde als europäisches Großprojekt zur Evaluation der SGLT2-Inhibiton in der Hypertonie-Therapie im Januar gestartet. SGLT2 HYPE soll neue Wege in der Bluthochdruck-Therapie erforschen und den langfristigen Nutzen des SGLT2-Hemmers Dapagliflozin auf die Herz-Kreislauf- und Nierengesundheit untersuchen.

Von:

Dr. Heidi Schörken

HERZMEDIZIN-Redaktion

 

 

25.03.2025

 

Bildquelle (Bild oben): Shidlovski / iStock

Kardiovaskuläre & renale Endpunkte über 7 Jahre


Hypertonie ist eine der Hauptursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die mehr als 80 Millionen EU-Bürger (rund 50 % der Menschen über 65 Jahre) betrifft, und über eine Million Todesfälle pro Jahr verursacht. Allein in der EU entstehen durch Hypertonie jährliche Kosten in Höhe von fast 300 Milliarden Euro. Trotz bestehender Therapien sind Personen mit Hypertonie immer noch mit erheblichen Risiken konfrontiert, so dass nach wie vor ein dringender Bedarf zur Verbesserung der Blutdruck-Kontrolle besteht.


Am 1. Januar 2025 fiel der Startschuss für die Studie SGLT2 HYPE (SGLT2 Inhibition for Cardiovascular Reduction in HYPErtension), die mit 6,99 Millionen Euro aus dem Horizont-Europa-Programm der Europäischen Union gefördert wird. SGLT2 HYPE soll den Einfluss von Dapagliflozin auf kardiovaskuläre und renale Endpunkte bei Personen mit Hypertonie (≥140/90 mmHg) und hohem kardiovaskulären Risiko über eine Dauer von 7 Jahren untersuchen.

Neue Wege für die Hypertonie-Therapie

 

Geplant ist der Einschluss von über 3.000 Patientinnen und Patienten (≥60 Jahre) mit Hypertonie (≥140/90 mmHg) und mindestens einem weiteren kardiovaskulären Risikofaktor, wie Rauchen, Übergewicht (BMI >32 kg/m2), eingeschränkte Nierenfunktion (eGFR <60 ml/min), ESC-Heart-Score >15 %, Alter ≥75 Jahre oder eine vorbestehende kardiovaskuläre Erkrankung (Atherosklerose oder vorhergehender Herzinfarkt oder Schlaganfall). Die Teilnehmenden erhalten zusätzlich zur leitliniengerechten Therapie der arteriellen Hypertonie entweder Dapagliflozin (10 mg täglich) oder Placebo. Primärer Endpunkt ist ein kombinierter MACE-Plus-Endpunkt, bestehend aus kardiovaskulärer und renaler Morbidität und Mortalität. Als zentraler sekundärer Endpunkt wird die Lebensqualität (QoL) erfasst, um auch patientenzentrierte Therapieaspekte zu adressieren. Die Studie wird an 64 Zentren durchgeführt unter Beteiligung von 17 Institutionen aus 13 europäischen Ländern.


Laut Studienleiter Prof. Ingo Eitel (Direktor der Medizinischen Klinik II, UKSH Campus Lübeck) hat SGLT2 HYPE das Potenzial, die Hypertonie-Therapie nachhaltig zu verändern: „Die SGLT2-HYPE-Studie bietet eine einzigartige Gelegenheit, neue evidenzbasierte Erkenntnisse für die Bluthochdruck-Therapie zu gewinnen. Sie könnte Millionen von Patientinnen und Patienten eine bessere und sicherere Behandlung ermöglichen.“

 

SGLT2 HYPE (NCT06804161) wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon Europe der Europäischen Union gefördert. Die DGK ist offizieller Projektpartner.

 

Weitere Informationen unter: https://sglt2-hype.eu und https://clinicaltrials.gov/study/NCT06804161 sowie der Pressemitteilung.


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