Studien kompakt

 

Kurz und knapp informiert: In unserer aktuellen Studienübersicht finden Sie dieses Mal neueste Daten zu folgenden Themen: Risikofaktor Endometriose, BRI statt BMI?, Adhärenz zur Sekundärprävention, Zufriedenheit schützt vor Herzkrankheiten, TRILUMINATE, gesundheitliche Gefahren durch Umweltverschmutzung und was bringt Sport für Longevity?

Von:

Dr. Heidi Schörken

HERZMEDIZIN-Redaktion

 

02.10.2024

 

Bildquelle (Bild oben): niratsn2510 / Shutterstock.com

Endometriose als neuer kardiovaskulärer Risikofaktor

 

In der dänischen Registerstudie mit 60.508 Frauen mit Endometriose und 242.032 Kontrollpersonen (Durchschnittsalter 37,3 Jahre) war Endometriose signifikant mit einem 15 % höherem Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall assoziiert (medianes Follow-up 16 Jahre). Zusätzlich war auch das Risiko für Herzinsuffizienz um 11 % und für Arrhythmien um 21 % erhöht. Weitere Forschung ist nötig, um frauenspezifische Risikofaktoren in effektive Risikoprädiktionsmodelle umzusetzen.1

BRI zur Vorhersage von CVD

 

Der Body Roundness Index (BRI) berücksichtigt im Gegensatz zum BMI (Body Mass Index) den Taillenumfang und nicht das Körpergewicht. Laut einer chinesischen Studie mit fast 10.000 Erwachsenen (älter als 45 Jahre) war ein hoher BRI mit einem um 163 % höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) verbunden gegenüber einem niedrigen BRI. Laut den Autoren könnte sich der BRI gut eignen als Indikator zur Vorhersage und Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.2

INTERASPIRE: Geringe Adhärenz zur Sekundärprävention weltweit


In der INTERASPIRE-Studie wurden 4.548 Personen aus 14 Ländern rund 1 Jahr nach deren Hospitalisierung aufgrund von KHK befragt. Nur 39 % bzw. 17 % der Befragten erreichten die von den Leitlinien empfohlenen Zielwerte für Blutdruck (< 130/80 mmHg) und LDL-Cholesterin (< 55 mg/dl). Etwa 50 % der Befragten, die zum Zeitpunkt der Hospitalisierung rauchten, gaben an auch weiterhin zu rauchen. Die Adhärenz variierte regional und war bei Frauen deutlich geringer als bei Männern.3

Zufriedenheit schützt das Herz


Menschen, die mit ihrem Leben zufrieden sind oder Wohlbefinden äußern, erleiden seltener eine Herz-Kreislauf-Erkrankung (KHK, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz oder Schlaganfall) als unzufriedene Personen. Zu diesem Resultat kommt eine Studie, die auf Daten der UK Biobank mit über 120.000 Personen basiert. Somit könnte die Steigerung des Wohlbefindens zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.4

TRILUMINATE: Wirksamkeit der T-TEER über 3 Jahre

 

In der bisher längsten Follow-up-Dauer über 3 Jahre zeigten die Langzeitdaten der einarmigen TRILUMINATE-Studie mit 98 Personen, dass die T-TEER mit dem TriClip-Device nachhaltig sicher und wirksam ist bei Personen mit symptomatischer moderater bis schwerwiegender Trikuspidalinsuffizienz.5

Millionen Todesfälle durch Umweltverschmutzung

 

Das Review eines internationalen Forscherteams aus den Bereichen Kardiologie, Umweltchemie und Epidemiologie beleuchtet die verheerenden Auswirkungen von globaler Boden- und Wasserverschmutzung auf Herz-Kreislauferkrankungen. Weltweit sterben jährlich etwa 9 Millionen Menschen vorzeitig an den Folgen von Umweltverschmutzung, davon etwa 5,5 Millionen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders besorgniserregend sind die Zahlen in Ländern mit hoher Schadstoffbelastung.6

Intensives Training für Longevity


Daten von 7.518 Erwachsenen aus den USA wurden analysiert, um zu untersuchen, wie körperliche Aktivität Longevity beeinflusst. Die Bewegungen wurde mittels Accelerometer in den Kategorien Umfang, Intensität und Dauer bestimmt (jeweils Durchschnitt, Gradient und Gesamtsumme der erfassten Bewegungen). Nach einer mittleren Follow-up-Dauer von 81 Monaten wurde das Risiko für Gesamtmortalität und kardiovaskuläre Mortalität in erster Linie durch die Intensität und in zweiter Linie durch den Gesamtumfang der körperlichen Aktivität reduziert. Intensiver Sport hat somit den größten Effekt auf Longevity. 7

Referenzen

  1. Havers-Borgersen E et al. Endometriosis and Long-Term Cardiovascular Risk: A Nationwide Danish study. Eur Heart J. 2024 Sep 2:ehae563. doi: 10.1093/eurheartj/ehae563. Epub ahead of print. PMID: 39219447.
  2. Yang M et al. Body Roundness Index Trajectories and the Incidence of Cardiovascular Disease: Evidence From the China Health and Retirement Longitudinal Study. J Am Heart Assoc. 2024 Sep 25:e034768. doi: 10.1161/JAHA.124.034768.
  3. McEvoy JW et al. Variation in Secondary Prevention of Coronary Heart Disease: The INTERASPIRE Study. Eur Heart J. 2024 Aug 30:ehae558. doi: 10.1093/eurheartj/ehae558. Epub ahead of print. PMID: 39212219
  4. Zhong J et al. Well-Being and Cardiovascular Health: Insights From the UK Biobank Study. J Am Heart Assoc. 2024 Sep 18:e035225. doi: 10.1161/JAHA.124.035225. Epub ahead of print. PMID: 39291465.
  5. Nickenig G et al. Percutaneous Edge-to-Edge Repair for Tricuspid Regurgitation: 3-Year Outcomes From the TRILUMINATE Study. JACC Cardiovasc Interv. 2024 Sep 23;17(18):2113-2122.
  6. Münzel T et al. Soil and water pollution and cardiovascular disease. Nat Rev Cardiol. 2024 Sep 25. doi: 10.1038/s41569-024-01068-0. Epub ahead of print. PMID: 39317838.
  7. Schwendinger F et al. Intensity or volume: the role of physical activity in longevity. Eur J Prev Cardiol. 2024 Sep 14:zwae295. doi: 10.1093/eurjpc/zwae295. Epub ahead of print. PMID: 39276370.

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