Bei asymptomatischen Patientinnen und Patienten mit hochgradiger Aortenklappenstenose (AS) ist der langfristige Überlebensvorteil nach frühzeitigem Aortenklappenersatz (AVR) gegenüber der konservativen Behandlung (SOC) noch immer unklar. Zuvor hatten bereits veröffentlichte Ergebnisse der RECOVERY-Studie mit 145 Personen mit asymptomatischer hochgradiger AS über ein medianes Follow-up von 6 Jahren gezeigt, dass die AVR gegenüber der abwartenden Strategie Vorteile bringt.2 Jetzt wurden die finalen 10-Jahresdaten der RECOVERY-Studie vorgestellt.
Einschlusskriterien waren asymptomatische hochgradige AS (Aortenklappenfläche ≤0,75 cm2, maximale Aortenstrahlgeschwindigkeit ≥4,5 m/sec oder mittlerer transaortaler Gradient ≥50 mmHg). Primärer Endpunkt war der Komposit aus operativer Mortalität oder Tod aufgrund kardiovaskulärer Ursachen während des gesamten Follow-ups. Sekundäre Endpunkte waren Tod jeglicher Ursache, wiederholter Aortenklappenersatz, thromboembolische Ereignisse und Herzinsuffizienz-Hospitalisierungen.
Die Baseline-Charakteristika beider Behandlungsgruppen waren vergleichbar. In beiden Gruppen gab es keine AVR-bedingten Todesfälle. Das mediane Follow-up der finalen Auswertung betrug 11,8 Jahre.
Insgesamt traten 11 Todesfälle (15,1 %) in der AVR-Gruppe und 23 (31,9 %) in der SOC-Gruppe auf (HR 0,42; 95%KI [0,21; 0,86], p=0,018). Kardiovaskuläre Todesfälle kamen bei 2 (2,7 %) Personen der AVR-Gruppe vs. 17 Personen (23,6 %) der SOC-Gruppe vor (HR 0,10; 95%KI [0,02; 0,43]; p=0,002). Es gab keine Herzinsuffizienz-Hospitalisierungen in der AVR-Gruppe, dagegen aber bei 19,4 % der Personen in der SOC-Gruppe (p=0,015).
Die finalen 10-Jahresdaten der RECOVERY-Studie zeigen eindeutig, dass asymptomatische Patientinnen und Patienten mit hochgradiger Aortenklappenstenose von einem frühzeitigen Aortenklappenersatz profitieren: Kardiovaskuläre Todesfälle und Herzinsuffizienz-Hospitalisierungen waren signifikant seltener in der Interventionsgruppe gegenüber der Gruppe mit konservativer Strategie.
Die 10-Jahresdaten der RECOVERY-Studie zeigen einen dramatischen Unterschied im Hinblick auf die kardiovaskuläre Mortalität sowie Herzinsuffizienz-Hospitalisierungen zugunsten der frühzeitigen Behandlung bei Patientinnen und Patienten mit hochgradiger asymptomatischer Aortenklappenstenose. Somit bestätigt die Studie die neue Empfehlung der aktuellen ESC/EACTS-Leitlinien, dass bei asymptomatischen Patientinnen und Patienten mit hochgradiger Aortenklappenstenose mit niedrigem Risiko eine definitive Behandlung alternativ zu einem „watchful waiting“ erfolgen sollte.
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