In die randomisierte Studie DIGIT-HF wurden 1.250 Patientinnen und Patienten mit symptomatischer HFrEF (NYHA ≥II und LVEF ≤30 % oder NYHA ≥III und LVEF ≤40 %) aus 65 Zentren in Deutschland, Österreich und Serbien eingeschlossen. Die Studie hatte vor kurzem gezeigt, dass Digitoxin das Risiko für den primären Endpunkt (Herzinsuffizienz-Hospitalisierungen oder Tod) über 36 Monate um 18 % signifikant reduzierte.2 In der Subanalyse wurde die Studienpopulation anhand des medianen Alters von 66 Jahren in 2 Gruppen unterteilt und die Effekte auf den primären Endpunkt sowie auf die Einzelkomponenten analysiert.
Von 1.212 randomisierten Personen (ITT-Population) waren 614 Personen ≤66 Jahre und 598 Personen >66 Jahre alt. Ältere Personen wiesen eine höhere NYHA-Klasse, häufigeres Vorhofflimmern, eine etwas höhere LVEF, eine längere Herzinsuffizienz-Dauer und häufigere ischämische Herzerkrankungen auf, während jüngere Personen eine bessere Nierenfunktion hatten und häufiger eine leitliniengerechte Therapie erhielten. Die übrigen Baseline-Charakteristika waren zwischen beiden Gruppen vergleichbar.
Das Risiko für den primären Endpunkt war in der älteren Gruppe signifikant höher (>66 vs. ≤66 Jahre: HR 1,68, 95%KI [1,39; 2,03], p<0,001). In beiden Altersgruppen senkte Digitoxin das Risiko für den primären Endpunkt um 18 % (≤66 Jahre: HR 0,82 [0,62; 1,10] und >66 Jahre: HR 0,82 [0,65; 1,04]). Bei älteren Personen wurde allerdings eher die Gesamtmortalität gesenkt (≤66 Jahre: HR 0,98 [0,68; 1,43] und >66 Jahre: HR 0,72 [0,55; 0,96]), und bei jüngeren Personen eher Herzinsuffizienz-Hospitalisierungen (≤66 Jahre: HR 0,77 [0,55; 1,08] und >66 Jahre: HR 0,95 [0,71; 1,27]).
Digitoxin reduzierte das Risiko für den primären Endpunkt (Herzinsuffizienz-Hospitalisierungen oder Gesamtmortalität) bei Patientinnen und Patienten mit HFrEF unabhängig vom Alter, allerdings mit unterschiedlichen Effekten auf die Einzelkomponenten: Bei älteren Personen wurde eher die Gesamtmortalität reduziert, während jüngere Personen eher im Hinblick auf Herzinsuffizienz-Hospitalisierungen profitierten.
Die DIGIT-HF-Subanalyse zeigte, dass Digitoxin das Risiko für Herzinsuffizienz-Hospitalisierungen oder Tod über 36 Monate bei älteren (≥66 Jahre) und jüngeren (<66 Jahre) HFrEF-Patientinnen und Patienten gleichermaßen um 18 % senkte, wobei das Risiko für den primären Endpunkt in der älteren Gruppe insgesamt höher war. Ältere Patientinnen und Patienten wiesen häufiger eine höhere NYHA-Klasse, mehr Vorhofflimmern, eine längere Herzinsuffizienz-Anamnese und eine stärkere ischämische Herzerkrankungsbelastung auf, erhielten jedoch seltener eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie (GDMT). Jüngere Patienten hatten eine bessere Nierenfunktion und höhere GDMT-Raten. Dies unterstreicht, dass Ältere zwar in vergleichbarem Ausmaß von Digitoxin profitieren, aber altersassoziierte Multimorbidität und Unterversorgung mit GDMT gezielt adressiert werden müssen, da ältere Betroffene trotz relevanter Risikoreduktion häufig untertherapiert sind.
Die Besonderheit der DIGIT-HF-Subanalyse besteht nun darin, zu zeigen, dass der Nutzen von Digitoxin hinsichtlich der Reduktion von Herzinsuffizienz-Hospitalisationen oder Tod altersunabhängig ist, also auch bei Patientinnen und Patienten, die in klinischen Studien typischerweise unterrepräsentiert und untertherapiert sind. Die Analyse liefert aktuelle Evidenz, dass selbst bei älteren HF-Patientinnen und -Patienten mit hoher Komorbiditätslast und geringerer Rate leitliniengerechter Therapie eine substanzielle Ereignisreduktion durch eine additive Behandlung erreichbar ist. Damit wird der bestehende ungedeckte Bedarf und das ungenutzte Potenzial zur Outcome-Optimierung bei älteren Menschen aufgezeigt und altersbedingter therapeutischer Inaktivität in der Herzinsuffizienzversorgung widersprochen.
Zur Übersichtsseite AHA Congress 2025