Die CorCMR-Studie untersuchte den Nutzen einer nicht-invasiven Endotypisierung mittels Adenosin-Stress-Kardiomagnetresonanztomographie (CMR) bei 250 Patientinnen und Patienten mit Angina pectoris ohne nachweisbare obstruktive koronare Herzerkrankung (ANOCA). In die prospektive Studie wurden ANOCA-Patientinnen und -Patienten nach negativer Koronarangiographie eingeschlossen und randomisiert in 2 Gruppen wobei nur in der Interventionsgruppe die MRT-Ergebnisse wurden offengelegt und zur Therapie- und Diagnoseanpassung genutzt.
Vor Durchführung der CMR war der überwiegende Anteil der Patientinnen und Patienten (97,6 %) als nicht-kardialer Brustschmerz eingestuft worden. Durch die ergänzende CMR-Diagnostik änderte sich die Diagnose jedoch in 52,4 % der Patientinnen und Patienten. Besonders auffällig war, dass nach Auswertung der CMR in 50,8 % der Fälle eine mikrovaskuläre Angina diagnostiziert wurde, die ansonsten hätte nicht bewiesen werden können. Die Patientinnen und Patienten der Interventionsgruppe erreichten im Verlauf bessere Ergebnisse hinsichtlich Symptomlast und Lebensqualität. Der Seattle Angina Questionnaire Summary Score (SAQ) verbesserte sich in dieser Gruppe nach 6 Monaten deutlich stärker als in der Kontrollgruppe (im Mittel +18,1 gegenüber +0,7 Punkten). Dieser Vorteil war auch nach 12 Monaten erkennbar. Zudem zeigte sich in der Interventionsgruppe eine signifikante Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, gemessen mittels EQ-5D-5L, sowohl nach 6 als auch nach 12 Monaten.
Die CorCMR-Studie zeigt, dass eine Stress-CMR-gestützte Diagnostik bei ANOCA-Patientinnen und -Patienten häufig zu einer Neubewertung der Diagnose führt und eine mikrovaskuläre Angina deutlich häufiger erkannt wird als mit der konventionellen, "Nur-Angiographie-basierten"-Herangehensweise. Darüber hinaus verbessert dieses fortgeschrittene diagnostische Vorgehen die Symptomlast und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten.
Die Ergebnisse bestätigen die Komplexität der koronaren Herzerkrankung (wir sind nicht alle Expertinnen oder Experten!) und unterstützen den Einsatz der CMR-basierten Endotypisierung als sinnvolle diagnostische und potenziell therapeutisch relevante Strategie bei Patientinnen und Patienten mit Angina pectoris ohne obstruktive koronare Herzerkrankung.
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