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Gebrechlichkeit und NSTEMI: invasiv oder konservativ?

ESC Congress 2025 | SENIOR-RITA: Die Subanalyse untersuchte, ob eine konservative Strategie mit alleiniger medikamentöser Therapie oder eine invasive Strategie in Kombination mit medikamentöser Therapie für gebrechliche ältere Erwachsene mit Nicht-ST-Hebungsinfarkt von Vorteil ist. Prof. Vijay Kunadian (Newcastle University) stellte die Daten in der Late-Breaking Clinical-Science-Sitzung zu Kardiogeriatrie und Gebrechlichkeit vor. 

 

Prof. Tommaso Gori (Universitätsmedizin Mainz) berichtet und kommentiert.

Von:

Prof. Tommaso Gori

Rubrikleiter Vaskuläre Herzerkrankungen

 

01.09.2025

Bildquelle (Bild oben): Songquan Deng / Shutterstock.com

In der SENIOR-RITA-Studie wurden 1.446 Patientinnen und Patienten im Alter von 75 Jahren oder älter eingeschlossen und randomisiert, entweder eine invasive Strategie in Kombination mit optimaler medikamentöser Therapie oder eine rein konservative Strategie mit medikamentöser Therapie allein zu erhalten. 

Studiendesign und Methodik


Diese prä-spezifizierte Subanalyse der SENIOR-RITA-Studie untersuchte ältere Patientinnen und Patienten mit Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) im Alter ≥75 Jahre, die randomisiert einer invasiven Strategie mit Koronarangiographie, Revaskularisation falls notwendig und optimaler medikamentöser Therapie oder einer konservativen Strategie mit medikamentöser Therapie zugeteilt wurden. 

 

Gebrechlichkeit wurde anhand der Fried-Kriterien definiert, wobei ein Wert von ≥3 als gebrechlich galt. Der primäre Endpunkt war die Zeit bis zum Auftreten von kardiovaskulärem Tod oder nicht-tödlichem Myokardinfarkt. 469 der ursprünglichen 1.446 Patientinnen und Patienten erfüllten das Kriterium, davon wurden 231 im invasiven und 238 im konservativen Arm randomisiert. 

Ergebnisse

Der primäre Endpunkt trat bei 87 Patientinnen und Patienten (37,7 %) in der invasiven Gruppe und bei 70 Patientinnen und Patienten (29,4 %) in der konservativen Gruppe auf (HR 1,21; 95%KI [0,88; 1,67]; p=0,200). Damit zeigte sich bei gebrechlichen älteren Patientinnen und Patienten mit NSTEMI kein Vorteil einer invasiven Strategie im Vergleich zu einer konservativen Strategie im Hinblick auf den kombinierten Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod und nicht-tödlichem Infarkt.

Fazit

Die Studie ist sehr wichtig, weist allerdings eine Limitation auf, nämlich dass in der invasiven Gruppe nur 80 % eine Angiographie und 50 % eine PCI erhielten. Somit bleibt fraglich, inwieweit diese Patientinnen und Patienten tatsächlich konsequent invasiv behandelt wurden.

Zur Person

Prof. Tommaso Gori

Prof. Tommaso Gori ist als DZHK-W3-Professor für vaskuläre und myokardiale Interaktionen tätig sowie als Leiter des Herzkatheterlabors in der Universitätsmedizin Mainz. Seine Forschungsgebiete umfassen die koronaren Herzerkrankungen, bildgebende Verfahren sowie die kardiovaskuläre Pharmakologie. Bei Herzmedizin.de ist er Leiter der Rubrik Vaskuläre Herzerkrankungen.

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Referenzen

  1. Kunadian, V. SENIOR-RITA Frail Analysis. Late-Breaking Clinical Science: cardiogeriatrics and frailty. 29.08.2025, Madrid, ESC 2025

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