Vaping, zu deutsch dampfen, liegt im Trend. Schon seit Jahren steigt besonders bei Kindern (9–13 Jahre) und Jugendlichen (14–17 Jahre) der Konsum. Fruchtige und süße Aromen wie Erdbeere, Kaugummi oder Blaubeer-Zuckerwatte finden bei ihnen großen Anklang. Aber auch Erwachsene greifen zunehmend zur E-Zigarette, auch Vapes genannt, − wird sie doch als gesunde Alternative zur normalen Tabakzigarette von den Herstellern angepriesen. Das ist allerdings ein Trugschluss.
Sind Vapes gar schädlicher als Zigaretten? Beim Vaping werden chemische Lösungen, sogenannte E-Flüssigkeiten, auf hohe Temperatur erhitzt und der dabei entstehende Dampf inhaliert. Das Problem: Die Mehrzahl der aromatisierten Inhaltsstoffe ist bislang nicht toxikologisch untersucht worden. Auch über mögliche Wechselwirkungen zu anderen Bestandteilen der Liquids und deren Erhitzungsprodukten ist wissenschaftlich wenig bekannt.
Eine irische Studie thematisierte zudem jüngst, dass die für E-Zigaretten verwendeten Aromen aus der Lebensmittelindustrie stammen und nicht ursprünglich zum Erhitzen gedacht waren. Die künstlich hergestellten Verbindungen in E-Zigaretten können sich durch die beim Vaping angewandten Hitze chemisch verändern. Der Dampf kann also schädliche Substanzen enthalten, die in der ursprünglichen Flüssigkeit nicht vorhanden waren. So kann beispielsweise durch das Erhitzen von Propylenglykol und Glycerin Formaldehyd und Acrolein entstehen, die beide toxisch sind und mit Herz-Kreislauf-Problemen in Verbindung gebracht werden. Laut den irischen Forschenden könne man aufgrund der beim Vapen entstehenden Giftstoffe in 15 bis 20 Jahren gleich mit einer ganzen Reihe neuer chronischer Krankheiten rechnen.
Ebenso warnen die zehn medizinischen Fachgesellschaften, darunter auch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK), in dem Positionspapier vor den Folgen des Konsums von E-Zigaretten. Die Aromen fördern laut den Medizinerinnen und Medizinern nicht nur den Einstieg in den späteren Konsum von Tabakzigaretten, sondern erleichtern auch die Aufnahme schädlicher Stoffe wie Nikotin über die Lunge in den Körper – auch weil beim Vaping tiefer und öfter inhaliert wird.
Die inhalierten Aromastoffe aus E-Zigaretten können sich nicht nur auf die Lunge auswirken, sondern auch massiv auf das Herz-Kreislauf-System. So können zum Beispiel Vanille- und Zimt-Aromen natürliche Abwehrmechanismen im Körper unterdrücken, Entzündungsprozesse fördern und zellulären Stress auslösen. Besonders die letzten beiden sind erhebliche Risikofaktoren für ein kardiovaskuläres Ereignis.
Studien haben zudem gezeigt, dass Eugenol (Gewürznelke), Zimtaldehyd (Zimt), Citronellol (blumig) und Limonen (Zitrus), Herzmuskelzellen in erhöhtem Maße beeinträchtigen können – sie wirken also womöglich kardiotoxisch. Die Veränderung oder auch Zerstörung von Herzmuskelzellen kann zu Herzinsuffizienz und/oder Herzrhythmusstörungen führen.
„Genauso wie Tabakzigaretten haben aromatisierte E-Zigaretten einen erheblich negativen Einfluss auf die Herzgesundheit“, sagt auch Prof. Dr. Deneke, Chefarzt der Klinik für Rhythmologie am Klinikum Nürnberg. „Über die Langzeitfolgen können wir derzeit dabei nur spekulieren – Ergebnisse aus Langzeitstudien fehlen noch.“
Wer wirklich mit dem Rauchen aufhören wolle, so Deneke, der hört besser ganz auf. „Schon nach wenigen rauchfreien Wochen verbessert sich die Durchblutung und nach etwa einem Jahr ist das Risiko einer koronaren Herzkrankheit nur noch halb so hoch wie das eines Rauchers.“ Deneke weiter: „E-Zigaretten helfen nicht – im Gegenteil: Sie belasten den Körper nur noch mehr.“