Was ist Bluthochdruck?

Wenn ein Mensch mit Bluthochdruck lebt, bleibt das häufig lange unbemerkt. Bestimmte Symptome können jedoch auf die sogenannte Hypertonie hinweisen. Mehr zu den Ursachen, Gefahren und Möglichkeiten der Therapie.

Von Kerstin Kacmaz


Bildquelle (Bild oben): iStock / LordHenriVoton

 

Bluthochdruck ist eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems. Das Herz pumpt bei jedem Herzschlag Blut in die Gefäße, wobei Druck entsteht. Ist dieser Druck im Gefäßsystem dauerhaft erhöht, spricht man von Bluthochdruck beziehungsweise arterieller Hypertonie.

Ab welchem Wert wird von Bluthochdruck gesprochen?

Beim Messen des Blutdrucks unterscheidet man zwischen zwei Werten:

 

  • Systolischer Wert: Er wird beim Zusammenziehen des Herzens gemessen. Dabei wird Blut aus dem Herzen in die Hauptschlagader gepumpt.
  • Diastolischer Wert: Er wird beim Erschlaffen des Herzmuskels gemessen. Während dieser Phase füllt sich das Herz mit Blut.

 

Der Blutdruck wird in mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule) bestimmt. Als optimale Werte gelten weniger als 120 mmHg systolisch und weniger als 80 mmHg diastolisch – kurz: 120 zu 80. Man spricht von Bluthochdruck oder Hypertonie, wenn der systolische Blutdruckwert über 140 mmHg und der diastolische Blutdruckwert über 90 mmHg liegt. Kardiologinnen und Kardiologen bewerten anhand einer Klassifizierung des Blutdrucks, welcher Grad der Hypertonie vorliegt:

Klassifikation des Blutdrucks

Warum ist hoher Blutdruck gefährlich?

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck schädigt wichtige Organe wie das Herz und die Herzkranzgefäße, andere Blutgefäße, das Gehirn, die Augen und die Nieren und kann auf Dauer lebensbedrohliche Folgen haben. Daher ist es besonders wichtig, Risikofaktoren zu erkennen und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Diese schwerwiegenden Folgeschäden können durch Bluthochdruck ausgelöst werden:

 

  • Herz: Herzinsuffizienz, Herzinfarkt
  • Gehirn: Schlaganfall, Demenz
  • Nieren: Niereninsuffizienz, Nierenversagen
  • Augen: Schädigungen der Netzhaut

Durch welche Ursachen entsteht Bluthochdruck?

Bis heute sind die genauen Ursachen nicht abschließend erforscht. Im Wesentlichen unterscheiden Ärzte zwei Grundformen des Bluthochdrucks: die primäre oder essentielle und die sekundäre Hypertonie.

Primäre Hypertonie

Als Ursache einer primären Hypertonie lassen sich keine Grunderkrankungen erkennen. Sowohl einige Risikofaktoren als auch genetische Faktoren können jedoch für eine primäre Hypertonie verantwortlich sein. Dazu zählen:

 

  • familiäre Neigung zu hohem Blutdruck,
  • Bewegungsmangel,
  • Stress,
  • hoher Salzkonsum,
  • hoher Alkoholkonsum,
  • niedrige Kaliumzufuhr,
  • Rauchen,
  • höheres Alter (Männer ≥ 55 Jahre, Frauen ≥ 65 Jahre).
  • Bei Frauen tritt Bluthochdruck nach den Wechseljahren gehäuft auf

 

Überdurchschnittlich oft tritt die primäre Hypertonie gemeinsam mit drei anderen Erkrankungen auf:

 

Sekundäre Hypertonie

Ärztinnen und Ärzte sprechen von einer sekundären Hypertonie, wenn organische Erkrankungen für den hohen Blutdruck sorgen. Das können beispielsweise Nierenerkrankungen oder Stoffwechselstörungen sein. Hier sollten zunächst die Haupterkrankungen behandelt werden, was sich in vielen Fällen auch positiv auf den Bluthochdruck auswirkt. Eine medikamentöse Therapie kann allerdings auch nach Behandlung der Grunderkrankung unter Umständen noch nötig sein.

An welchen Symptomen lässt sich Bluthochdruck erkennen?

Eine Hypertonie bleibt häufig lange unbemerkt. Jedoch treten oftmals Beschwerden auf, die auf Bluthochdruck hindeuten können:

 

  • Kopfschmerzen,
  • Schwindel,
  • Übelkeit,
  • Nasenbluten,
  • Abgeschlagenheit, leichte Ermüdbarkeit,
  • Schlaflosigkeit,
  • gerötetes Gesicht (Couperose).

 

Bei stark erhöhtem Blutdruck können zusätzlich folgende Symptome auftreten:

 

  • Atemnot bei körperlicher Belastung,
  • Sehstörungen,
  • Veränderungen des Durstgefühls,
  • Veränderungen des Wasserlassens,
  • starkes Schwitzen,
  • Wassereinlagerungen im Gewebe,
  • eingeschränkte körperliche Belastbarkeit,
  • Brustschmerzen bei Belastung.

 

Treten genannte Symptome häufiger auf, sollte auf jeden Fall eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Um eine Hypertonie festzustellen, müssen dann mehrere Messungen durchgeführt werden. Außerdem berücksichtigt die Ärztin oder der Arzt die Werte, die ein Patient oder eine Patientin eventuell schon selbst zuhause gemessen hat. Hier gelten gewisse Voraussetzungen: Die Blutdruckmessung zu Hause sollte mit einem halbautomatischen, geprüften Blutdruckmessgerät über drei Tage durchgeführt werden. Noch besser ist ein Messen über sechs bis sieben aufeinanderfolgende Tage vor jedem Praxisbesuch. Es sollte morgens und abends in einem ruhigen Zimmer nach fünfminütiger Ruhe gemessen werden, und das sitzend auf einem Stuhl mit Rückenlehne und unterstütztem Arm. Bei jeder Messung sollten zwei Messungen in ein bis zwei Minuten Abstand vorgenommen werden.

 

Zusätzlich kann die Ärztin oder der Arzt eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchführen. Alle Werte zusammen zeigen dann, ob eine Hypertonie vorhanden und wie schwer sie ausgeprägt ist.

Mit welcher Therapie wird Bluthochdruck behandelt?

Eine Umstellung auf einen gesunden Lebensstil ist die erste blutdrucksenkende Maßnahme und grundsätzlich sinnvoll. Die wichtigste Behandlung ist die medikamentöse Therapie. Sie wird eingesetzt, wenn die Lebensstiländerungen nicht ausreichen. Die Behandlung erfolgt mit Blutdruck senkenden Medikamenten (Antihypertensiva). Wie der Name schon sagt, senken sie den Blutdruck, können eine Hypertonie aber nicht heilen. Deshalb müssen Betroffene die Medikamente in den meisten Fällen lebenslang einnehmen. Ein dauerhaft gesunder Lebensstil kann in manchen Fällen so stark unterstützen, dass geringere Mengen der Medikamente eingenommen werden müssen.

 

Die Auswahl der Medikamente sollte immer durch eine Ärztin oder einen Arzt erfolgen. Dabei gibt es fünf Hauptgruppen an Medikamenten, die bevorzugt zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden: ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten, Betablocker, Diuretika (Entwässerungsmittel) und Kalzium-Antagonisten.

Wie lässt sich Bluthochdruck vorbeugen?

Ein gesunder Lebensstil ist das erste Mittel gegen hohen Blutdruck. Schon wenige Änderungen des Lebensstils können ausreichen, um eine medikamentöse Therapie bei Menschen mit Hypertonie Grad 1 zu verzögern oder sogar ganz zu verhindern. Ebenfalls können sie die Wirkung einer blutdrucksenkenden Therapie unterstützen. Sie sollten jedoch eine notwendige medikamentöse Therapie niemals hinauszögern.

 

Worauf Sie mehr achten und was Sie reduzieren sollten, um den Bluthochdruck dauerhaft zu senken:

Mehr …

  • … körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung senkt den Blutdruck um 4 bis 9 mmHg. 30 Minuten Ausdauersport etwa fünf- bis siebenmal pro Woche sind zu empfehlen.

 

  • … Kaliumzufuhr: Der Körper benötigt ausreichend Kalium, um einer Hypertonie vorzubeugen und ihr entgegenzuwirken. Viel frisches Obst und Gemüse, Trockenobst oder Nüsse unterstützen perfekt.

 

  • … gesunde Ernährung: Durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann der Blutdruck um 8 bis 14 mmHg gesenkt werden. Obst, Gemüse und Fisch eignen sich besonders gut. Außerdem sollten Milchprodukte mit niedrigem Fettgehalt und weniger rotes Fleisch verzehrt werden.

Weniger …

  • … Nikotin: Rauchen erhöht den Blutdruck unmittelbar und vermindert darüber hinaus die Elastizität der Gefäße. Wird bei Bluthochdruck geraucht, verengen sich die ohnehin schon verengten, geschädigten Gefäße zusätzlich.

 

  • … Alkohol: Bei hohem Alkoholkonsum kommt es vermehrt zu Bluthochdruck. Zusätzlich steigt das Schlaganfallrisiko. Die maximale Alkoholmenge sollte pro Woche 14 Einheiten bei Männern und acht Einheiten bei Frauen nicht übersteigen (eine Einheit = 125 ml Wein oder 250 ml Bier). So kann der Blutdruck um 2 bis 4 mmHg gesenkt werden.

 

  • … Gewicht bei Übergewicht: Das Körpergewicht dauerhaft zu reduzieren, kann den Blutdruck deutlich senken (5 bis 20 mmHg pro 10 kg). Bei Frauen und Männern wird ein BMI von 20 bis 25 kg/m empfohlen. Dadurch können auch weitere Erkrankungen wie Insulinresistenz, Diabetes mellitus oder Herzinsuffizienz verbessert werden.

 

  • … Salz: Eine Reduktion des täglichen Konsums von Kochsalz auf unter 5 Gramm kann den Blutdruck bis zu 8 mmHg senken. Zudem verbessert es die Wirkung von Blutdruck senkenden Medikamenten. Wer täglich 2,5 g weniger Kochsalz zu sich nimmt, kann sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um ein Viertel senken.
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