Hypotonie: Wann ist ein niedriger Blutdruck gefährlich?

Bis zu drei Millionen Deutsche haben genetisch bedingt einen niedrigen Blutdruck, der nicht auf eine Vorerkrankung zurückgeht. Meistens ist der Niederdruck, die Hypotonie, symptomfrei. Kommt es doch zu Beschwerden, sind diese in der Regel unangenehm: es können zum Beispiel Schwindel und Ohnmacht auftreten.

Von Silja Klassen

 

30.03.2023

Bildquelle (Bild oben): iStock / undefined undefined  

Wann gilt niedriger Blutdruck als Hypotonie?

Wenn der Blutdruck unter einem Wert von 100 zu 60 mmHg liegt, sprechen Medizinerinnen und Mediziner von niedrigem Blutdruck – der medizinische Ausdruck ist Hypotonie. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ordnet Blutdruck ab folgenden Werten als zu niedrig ein:

 

  • Frauen: unter 100 zu 60 mmHg,
  • Männer: unter 110 zu 70 mmHg.

 

Es gibt keine klare Trennlinie zwischen normalem und niedrigem Blutdruck. „Hypotonie, ein niedriger Blutdruck, ist an sich keine Erkrankung. Für Patientinnen und Patienten, die einen niedrigen Blutdruck haben, sofern sie gesund sind, ist das nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden“, sagt Prof. Felix Mahfoud vom Universitätsklinikum des Saarlandes. „Aber wenn zum Beispiel jemand Bluthochdruck hat und unter Therapie steht, sollte dieser dann nicht unter 120 beziehungsweise 70 mmHg liegen. Eine so genannte Übertherapie sollte vermieden werden.“ Und auch in einigen anderen Fällen könne Hypotonie gefährlich werden, weshalb eine frühzeitige Diagnose und Behandlung wichtig seien, so Prof. Mahfoud.

Niedriger Blutdruck kann Schwindel oder Übelkeit auslösen. Wenn sich Symptome durch niedrigen Blutdruck zeigen, kann es ein Gefühl von Schwindel oder Übelkeit sein. Bildquelle: iStock / dragana991

Was sind die Symptome von niedrigem Blutdruck?

Viele Menschen haben trotz eines sehr niedrigen Blutdrucks keine Symptome – ähnlich, wie es auch in vielen Fällen bei hohem Blutdruck der Fall ist. Betroffene nehmen Hypotonie oft erst wahr, wenn sie sich häufig müde fühlen oder fast immer sehr kalte Hände und Füße haben.

 

Wenn es zu stärkeren Symptomen kommt, sind diese in der Regel bereits unangenehm, wie Schwindel und Ohnmacht. Dann sollte eine Ärztin oder ein Arzt abklären, ob der niedrige Blutdruck eine organische Ursache hat.

 

Wenn Sie Symptome bekommen, können sie sich wie folgt äußern:

  • Schwindelgefühl, Benommenheit oder Ohnmacht,
  • verschwommene Sicht,
  • ein schneller oder unregelmäßiger Herzschlag,
  • sich krank fühlen, Gefühl von Übelkeit,
  • Verwirrung.

Wann ist eine Behandlung des niedrigen Blutdrucks nötig?

„Wenn Sie viel Sport machen, gesund sind und gesund leben sowie einen Blutdruck von 95 zu 50 mmHg haben, dann hat das keinen Krankheitswert“, sagt Prof. Mahfoud. „Aber sobald ein niedriger Blutdruck in Zusammenhang mit starken Symptomen auftritt, beispielsweise zu Kollapsneigungen führt, dann sollte das überprüft werden.“

Prof. Dr. Felix Mahfoud, M.A. Prof. Dr. Felix Mahfoud, M.A. ist Leitender Oberarzt, Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Innere Medizin III - Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, Homburg

Welche Ursachen führen zu niedrigem Blutdruck?

Die Ursachen für niedrigen Blutdruck reichen von Flüssigkeitsmangel bis hin zu schweren Erkrankungen. Es sei wichtig herauszufinden, was genau den niedrigen Blutdruck verursacht, nur dann kann er gezielt behandelt werden, erläutert Prof. Mahfoud. „Wir checken also: Besteht eine Übertherapie mit Medikamenten? Liegt eine Herzschwäche vor? Gibt es eine Anpassungsstörung bei Lagewechsel wie Schwindel bei raschem Aufstehen?“

Wie wird niedriger Blutdruck behandelt?

Eine medikamentöse Behandlung wird nur dann erforderlich, wenn der niedrige Blutdruck ernsthafte Beschwerden verursacht und möglicherweise gesundheitsgefährdend ist. Ansonsten kann man schon mit ein paar einfachen Maßnahmen entgegenwirken: beispielsweise mit mehr körperlicher Aktivität, besonders Ausdauersport, einer ausgewogenen Ernährung und einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme. Manchmal werden Entspannungstechniken wie Yoga oder Autogenes Training empfohlen, die die Durchblutung fördern und damit die Sauerstoffversorgung des Gehirns verbessern können. Auch Wechselduschen, die den Kreislauf anregen, haben sich sehr bewährt.

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