Eine neue OPTION bei VHF?

 

AHA-Kongress 2024 | OPTION: Der interventionelle LAA-Verschluss verringert bei Patientinnen und Patienten nach Katheterablation von Vorhofflimmern bei gleichbleibendem Ischämierisiko das Blutungsrisiko im Vergleich zur oralen Antikoagualtion. Oussama Wazni stellte die Daten im Rahmen der Late-Breaking-Session am 16.11.2024 vor. Die Studienergebnisse wurden zeitgleich in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine publiziert.1,2

Von:

Prof. Christian Heeger

AGEP-Nukleus



17.11.2024

 

Bildquelle (Bild oben): Rudy Balasko / Shutterstock.com

Hintergrund

 

Auch nach erfolgreicher Katheterablation von Vorhofflimmern wird weiterhin, in Abhängigkeit vom CHA2DS2-VASc-Score (jetzt neu: CHA2DS2-VA-Score), eine orale Antikoagulation (OAK) empfohlen, um ischämische Apoplexie und Thromboembolie zu vermeiden. Hierunter erhöhte sich allerdings das Blutungsrisiko.

 

Die OPTION-Studie untersuchte den Effekt eines interventionellen Verschlusses des linken Vorhofohres (LAA-Verschluss) im Vergleich zur OAK zur Vermeidung von Thromboembolien und Blutungen.

Methodik

 

Insgesamt wurden 1.600 Patientinnen und Patienten mit symptomatischem Vorhofflimmern und Katheterablation sowie CHA2DS2-VASc-Score (≥ 2 für Männer und ≥ 3 für Frauen ) in die OPTION-Studie eingeschlossen und 1:1 in die beiden Gruppen interventioneller LAA -Verschluss (Watchman Flx) und OAK randomisiert. Der primäre Sicherheitsendpunkt der OPTION-Studie waren nicht prozedurassoziierte schwere Blutungen oder klinisch relevante Blutungen (getestet für die Überlegenheit des LAA-Verschlusses). Der primäre Effektivitätsendpunkt war eine Kombination aus Tod jeglicher Ursache, ischämische Apoplexie oder systemische Embolie innerhalb von 36 Monaten (getestet für Nicht-Unterlegenheit des LAA-Verschlusses).

Ergebnisse primärer Endpunkt

 

Bei Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern und Katheterablation war der LAA-Verschluss gegenüber der oralen Antikoagulation für den Endpunkt der nicht-prozedurassoziierten schweren Blutungen oder klinisch relevanten Blutungen überlegen. Der primäre Sicherheitsendpunkt wurde bei 65 Patientinnen und Patienten (8,5 %) der LAA-Verschluss-Gruppe und bei 137 Patientinnen und Patienten (18,1 %) der OAK-Gruppe erreicht (p < 0,001 für Überlegenheit).

 

Gleichzeitig wurde der primäre Effektivitätsendpunkt bei 41 Patientinnen und Patienten (5,3 %) der LAA-Verschluss Gruppe und bei 44 Patientinnen und Patienten (5,8 %) der OAK-Gruppe erreicht (p < 0,001 für Nicht-Unterlegenheit).

 

Die Limitationen der OPTION-Studie sind, dass ausschließlich thermale Ablationsverfahren verwendet wurden und die Pulse-Field-Ablation nicht zum Einsatz kam. Auch wurden keine Patientinnen und Patienten mit einer linksventrikulären Ejektionsfraktion von < 30 % eingeschlossen. Lediglich in 40,8 % der Fälle wurden die Katheterablation und der LAA-Verschluss gleichzeitig in einer Prozedur durchgeführt, so dass die Daten der OPTION-Studie nicht für diese Fragestellung geeignet sind.

 

Weitere Studien zum Thema „Concomitante“-Katheterablation und LAA-Verschluss sind in Planung (COCONUT-I-, COCONUT-II-Studien).

Zusammenfassung

 

Bei Patientinnen und Patienten nach Katheterablation von Vorhofflimmern zeigte der interventionelle LAA-Verschluss im Vergleich zur OAK bei gleicher Effektivität in der Verhinderung von Tod jeglicher Ursache, ischämische Apoplexie oder systemische Embolie eine deutliche Überlegenheit in der Verhinderung von nicht-prozedurassoziierten schweren Blutungen oder klinisch relevanten Blutungen.

Zum Autor

Prof. Christian-Hendrik Heeger

Prof. Christian-Hendrik Heeger ist Leitender Arzt des Departments für Rhythmologie an der Asklepios Klinik Altona in Hamburg. Sein Schwerpunkt liegt im Bereich der invasiven Elektrophysiologie, mit besonderem Fokus auf neue Technologien und Ablationsmethoden zur Therapie von atrialen und ventrikulären Arrhythmien. Er gehört zum Nukleus der DGK-Arbeitsgruppe 1 Elektrophysiologie und Rhythmologie (AGEP).

Referenzen

 

  1. Wazni OM. Randomized Comparison of Left Atrial Appendage Closure with Oral Anticoagulation after Catheter Ablation for Atrial Fibrillation. AHA2024 Late-Breaking Science 2.
  2. Wazni OM et al. Left atrial appendage closure after ablation for atrial fibrillation. N Engl J Med. DOI: 10.1056/NEJMoa2408308.

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