Erneut positive Daten für Klappenprothese bei Trikuspidalklappen-Insuffizienz

 

ESC Congress 2025 | TRISCEND II: In der Subgruppenanalyse wurden die Outcomes nach medikamentöser Therapie oder Transkatheter-Trikuspidalklappen-Ersatztherapie (TTVR) von Patientinnen und Patienten mit hochgradiger Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) untersucht stratifiziert nach Schweregrades der TI bei Einschluss. Prof. Philipp Lurz (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) präsentierte die Subgruppenanalyse in der Session Late Breaking Clinical Science: valvular heart disease.1

 

Prof. Stephan Baldus (Herzzentrum der Universität zu Köln) berichtet und kommentiert.

Von:

Prof. Stephan Baldus

Rubrikleiter Strukturelle Herzerkrankungen

 

01.09.2025

 

Bildquelle (Bild oben): Songquan Deng / Shutterstock.com

Studiendesign und Methodik

 

Erneut hat es eine Studie aus dem Bereich der strukturellen Herzerkrankungen in die Hotline Sessions des diesjährigen ESC gebracht. In der Studie TRISCEND II wurden Patientinnen und Patienten mit hochgradiger Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) randomisiert auf eine rein medikamentöse Therapie oder den kathetergestützten, transmoralen Klappenersatz mit der Evoque-Prothese. Die Studie wurde mit den 12-Monats-Ergebnissen im letzten Jahr im NEJM publiziert:2 Sie zeigte für das gesamte Kollektiv von 400 Patientinnen und Patienten vor allem eine Verbesserung der Lebensqualität – im Sinne einer Verbesserung des KCCQ-Score und der NYHA-Klasse.


In der jetzt durchgeführten Subgruppenanalyse wurden die Patientinnen und Patienten hinsichtlich des Schweregrades der TI bei Einschluss klassifiziert – unter Einteilung des Kollektivs in 2 Gruppen, nämlich solche mit schwerer (Grad 3 von 5) beziehungsweise massiver und sintflutartiger (Grad 4 und 5 von 5) TI bei Studien-Einschluss. 

Ergebnisse und Fazit

 

Die Studie konnte für die einzelnen Komponenten des primären Endpunktes zeigen, dass irrespektiv des Ausgangs-Schweregrades der TI in beiden Gruppen effektiv auf den gleichen Schweregrad minimiert werden konnte: So zeigte sich ein Schweregrad von leicht (Grad 2) oder geringer in über 95 % der mit der Prothese behandelten Patientinnen und Patienten. Nach einem Jahr unterschied sich auch die Verbesserung der NYHA-Klasse zwischen den beiden Gruppen, die mit der Evoque-Prothese behandelt wurden, nicht. Dieses gilt auch für die Verbesserung des KCCQ-Scores.


Wären diese Ergebnisse noch erwartbar gewesen sind, zeigte sich für die Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz aber ein bemerkenswertes Ergebnis: Für die Gruppe von Patientinnen und Patienten mit massiver beziehungsweise sintflutartiger TI ließ sich nachweisen, dass über den Verlauf von 18 Monaten die Hospitalisierungs-Wahrscheinlichkeit um 15 % gesenkt werden konnte. Darüber hinaus zeigte sich ein Trend zu geringerer Mortalität in der Gruppe der Patientinnen und Patienten mit TI Grad 4 und 5. Und dieses trotz der initialen prozedurbedingten erhöhten Rate an unerwünschten Ereignissen. 


Prof. Lurz machte deutlich, dass diese Daten trotzdem mit Vorsicht interpretiert werden müssen aufgrund der kleinen Kontrollgruppe bei 2:1 randomisierten Patientinnen und Patienten, nicht vollständigem Follow-up und auch erfolgtem Cross-over von Teilnehmern in der Kontrollgruppe in die Gruppe der mit der Klappe versorgten Patientinnen und Patienten.

Zur Person

Prof. Stephan Baldus

Prof. Stephan Baldus ist seit 2012 Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin am Herzzentrum der Universität zu Köln. Er ist Past-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) (2023 – 2025). Zudem ist er bei der DGK Koordinator für die Nationale Herz-Allianz (NHA) sowie für die Arbeitsgruppen innerhalb der Programmkommission.

 

Bildquelle: Ronny Kretschmer / HKM

Referenzen

 

  1. Lurz P. TRISCEND II: TTVR outcomes by baseline TR severity. Late Breaking Clinical Science: valvular heart disease, 29.08.2025, Madrid, ESC 2025
  2. Hahn RT et al. Transcatheter Valve Replacement in Severe Tricuspid Regurgitation. N Engl J Med. 2025 Jan 9;392(2):115-126. doi: 10.1056/NEJMoa2401918. Epub 2024 Oct 30. PMID: 39475399.

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