Die Evoque-Prothese überzeugte bei Trikuspidalinsuffizienz 

 

TCT-Kongress 2024 | TRISCEND II: Mit großer Spannung wurden die Ergebnisse der ersten randomisierten Studie zur zusätzlichen Implantation der Evoque-Prothese bei Patientinnen und Patienten mit schwerstgradiger Trikuspidalklappeninsuffizienz erwartet. Dr. Susheel Kodali und Prof. Suzanne Arnold stellten die Daten in der Late-Breaking Clinical Trials Session III auf dem diesjährigen TCT vor.

Von:

Prof. Stephan Baldus

Rubrikleiter Strukturelle Herzerkrankungen

 

31.10.2024

 

Bildquelle (Bild oben): RozenskiP / Shutterstock.com

Hintergrund

 

Die Studie TRISCEND II ist eine randomisiert kontrollierte Studie, die insgesamt 400 Patientinnen und Patienten mit hochgradiger Trikuspidalklappeninsuffizienz in einem Verhältnis von 1:2 auf eine rein medikamentöse Therapie beziehungsweise die zusätzliche Implantation einer Transkatheter-Trikuspidalklappen-Herzklappe, der Evoque-Prothese, randomisierte. Die Studienergebnisse wurden mit Spannung erwartet, da sie die ersten zu einer Katheterklappe in der Trikuspidalklappenposition in einem randomisierten Design sind bei Patientinnen und Patienten, die über ein Jahr nachverfolgt wurden.

Ergebnisse

 

Auch wenn die Studie, wie auch schon die randomisierte TRILUMINATE zum Trikuspidal-Clip, keinen Effekt der Klappen-Implantation auf harte Endpunkte wie Hospitalisierung und Tod nachweisen konnte, so zeigte sich erneut für die mit der Prothese behandelten Patientinnen und Patienten nicht nur eine fast vollständige Elimination der Insuffizienz: Bei mehr als 95 % der Personen war nur noch maximal eine milde Restinsuffizienz vorhanden. Darüber hinaus ergab sich eine signifikante Verbesserung der klinischen Symptomatik: In der Gruppe der mit der Prothese versorgten Patientinnen und Patienten berichteten mehr als 66 % von einer Verbesserung von mindestens 10 Punkten im Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire Score (KCCQS), im Vergleich zu 36 % der Personen, die rein medikamentös behandelt wurden. Interessanterweise war die symptomatische Verbesserung umso ausgeprägter, je schwerwiegender die Insuffizienz zum Zeitpunkt des Einschlusses war.


Die hohe Schrittmacherrate von über 17 % sowie die höhere Rate an Blutungen von immerhin 15 % bei den mit Evoque-Prothese behandelten Patientinnen und Patienten verdeutlichen die bestehenden Limitationen.  

Fazit

 

Insgesamt ist TRISCEND II die erste Studie, die zu dieser Therapie publiziert wurde und bei befriedigender Sicherheit überzeugend die Symptomatik der Patientinnen und Patienten, insbesondere bei schwerstgradiger Insuffizienz der Klappe, verbessern kann. Dass diese Ergebnisse auch die Herausgeber des New England Journal of Medicine überzeugt haben, spricht für sich.


Referenzen

 

  1. Kodali S & Arnold S. Randomized Comparison of Transcatheter Valve Replacement vs. Optimal Medical Therapy for Severe Tricuspid Regurgitation. Late-Breaking Clinical Trials: Session III, in Collaboration with the Journal of the American Medical Association. TCT 2024
  2. Hahn RT et al. Transcatheter Valve Replacement in Severe Tricuspid Regurgitation. N Engl J Med. 2024 Oct 30. doi: 10.1056/NEJMoa2401918. Epub ahead of print. PMID: 39475399.
  3. Arnold S et al. Quality of Life After Transcatheter Tricuspid Valve Replacement: 1-Year Results From TRISCEND II Pivotal Trial. JACC 2024. https://doi.org/10.1016/j.jacc.2024.10.067

 

Zum Autor

Prof. Stephan Baldus

Prof. Stephan Baldus ist seit 2012 Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin am Herzzentrum der Universität zu Köln. Er ist Past-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) (2023 – 2025). Zudem ist er bei der DGK Koordinator für die Nationale Herz-Allianz (NHA) sowie für die Arbeitsgruppen innerhalb der Programmkommission.

 

Bildquelle: Ronny Kretschmer / HKM

 

 

 

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