HERZMEDIZIN: Welche Maßnahmen halten Sie für erforderlich, um die Präventionsforschung in Deutschland und Europa nachhaltig zu stärken?
Halle: Es braucht dringend weitere große, randomisierte Studien zur Prävention. In München haben wir hierzu bereits maßgebliche Beiträge geleistet – etwa mit Studien zu körperlichem Training bei Herzinsuffizienz, koronarer Herzkrankheit (KHK), Diabetes und Niereninsuffizienz. Doch um das volle Potenzial zu heben, sind noch umfassendere Forschungsprojekte notwendig – idealerweise unterstützt durch nationale Förderprogramme wie durch das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) oder durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Ziel muss es sein, individualisierte Präventionsstrategien zu entwickeln, die durch moderne Biomarker und physiologisches Monitoring personalisiert und überprüfbar sind.
HERZMEDIZIN: Welchen Stellenwert sehen Sie für die Prävention in der nächsten ärztlichen Generation?
Halle: Prävention gewinnt in der jungen Generation zunehmend an Bedeutung – nicht nur im Hinblick auf die eigene Gesundheit, sondern auch im ärztlichen Selbstverständnis gegenüber den Patientinnen und Patienten. Die Verknüpfung einer kardiologischen Ausbildung mit Elementen der Präventions- oder Sportmedizin wird künftig ein zentraler Bestandteil des Fachgebietes sein.
Was nach einem einfachen Konzept klingt, stellt sich im Alltag oft als anspruchsvolle Aufgabe heraus – insbesondere in der Kommunikation mit den Betroffenen. Umso mehr braucht es neben fachlicher Exzellenz auch kommunikative Kompetenz. Allen jungen Kolleginnen und Kollegen kann ich nur raten, sich diesem Themenfeld zu widmen: Es macht große Freude – und die Dankbarkeit der Patientinnen und Patienten ist unbezahlbar.