Andreas Hagendorff · Andreas Helfen · Jana Boer · Tobias Graf · Christian Jung ·
Fabian Knebel · Elena Romero-Dorta · Roland R. Brandt
Im Notfall ist eine schnelle echokardiographische Diagnostik zur Detektion oder zum Ausschluss kardialer Erkrankungen und der damit verbundenen Möglichkeit zur schnellen Therapieeinleitung von zentraler Bedeutung. Im kardiovaskulären Notfall sind nicht nur echokardiographische Befunde, sondern auch sonographische Befunde von Lunge sowie großen Gefäßen zu erheben. In Ergänzung zu den bestehenden Empfehlungen zur Notfallechokardiographie von 2013 ist dieses Update weniger als
eine Neuauflage der bisherigen Inhalte als eine Fokussierung auf aktuelle Aspekte. Die echokardiographische Darstellung der wesentlichen kardialen Strukturen und ihrer Funktion bildet weiterhin die Grundlage der Notfallechokardiographie. Diese kardialen Strukturen sollten in repräsentativen Bildsequenzen dokumentiert werden, die aufgrund der Ausnahmesituation jedoch nicht standardisiert erfolgen müssen. Einsatzbereiche der Echokardiographie beim Perikarderguss einschließlich Perikardpunktion, bei Contusio cordis sowie bei Herzersatzsystemen werden wegen ihrer zunehmenden Bedeutung eingehend diskutiert. Ein besonderer Fokus wurde auf Hygienemaßnahmen und den Einsatz moderner echokardiographischer Methoden in der Notfallsituation gelegt. Weiterhin bereichern portable Ultraschallgeräte grundsätzlich die echokardiographische Notfalldiagnostik, auch wenn diese im Hinblick auf Dokumentations- und Speichermodalitäten limitiert sind. Letztlich muss auch in der Notfallechokardiographie eine Befundung erfolgen, die neben der Beschreibung der kardialen Gegebenheiten auch Informationen zu Untersucher und Geräteausstattung, Zeit und Ort sowie Basisdaten zum Patienten beinhalten sollte. Um generell die Notfallechokardiographie zu verbessern, muss Zeit für eine fundierte Ausbildung gewährt werden.
Hagendorff A., Helfen A., Boer J., et al.
Manual zur Notfallechokardiographie aus Sicht des Kardiologen, Akut- und Notfallmediziners – Update 2024
Kardiologie 2024 · 18:365–388 https://doi.org/10.1007/s12181-024-00702-y