Die Herzkranzgefäße (Koronararterien) versorgen das menschliche Herz mit Blut und Sauerstoff. Bei einem Herzinfarkt kommt es zum Verschluss einer oder seltener auch mehrerer Herzkranzarterien. Die Folge: Das Herzmuskelgewebe wird nicht mehr ausreichend durchblutet, beginnt abzusterben und vernarbt mit der Zeit. Wie groß die Folgeschäden eines Herzinfarktes sind, kommt vor allem darauf an, wie schnell die betroffene Person nach Eintreten eines Herzinfarktes behandelt wird. „Ein Herzinfarkt ist ein anhaltender Prozess“, erklärt Kardiologe Prof. Dr. Holger Nef. „Je länger die Durchblutungsstörung anhält, desto mehr Muskelgewebe stirbt im Herzen ab und desto größer sind die Folgeschäden. Die Zeit bis zum Wiederöffnen des Gefäßes sollte daher so kurz wie möglich sein.“ „Time is muscle“ lautet das Motto. „Wird ein Herzinfarkt schnell behandelt, können Folgeschäden verhindert oder deutlich reduziert werden. Ungefähr vier bis sechs Stunden nach einem Herzinfarkt können aber bereits irreparable Schäden entstanden sein“, so Nef.
Um die Folgeschäden nach einem Herzinfarkt so gering wie möglich zu halten ist es wichtig, so schnell wie möglich den Notarzt oder die Notärztin zu rufen, um eine zügige Behandlung zu gewährleisten. „Dafür müssen Menschen die Symptome eines Herzinfarktes kennen und erkennen“, betont Nef. Erste typische Anzeichen für einen Herzinfarkt sind oft anhaltende, starke Schmerzen oder ein Enge- oder Druckgefühl in der Brust. Aber auch Schmerzen in den Armen, im Oberbauch, zwischen den Schulterblättern, im Rücken, im Hals und im Kiefer können auf einen Herzinfarkt hindeuten.
Weitere Symptome eines Herzinfarktes können sein:
- schneller Puls
- Herzklopfen oder Herzstolpern
- Angstschweiß
- kalte, fahle Haut
Besonders bei Frauen treten bei einem Herzinfarkt häufig aber auch völlig andere Symptome auf, z.B.:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Atemnot
- Müdigkeit
- Schwäche
Es gilt: Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt lieber einmal zu viel als einmal zu wenig den Notruf wählen. „Wer abwartet, riskiert sein Leben“, warnt Nef.
Nach der akuten Behandlung eines Herzinfarktes im Krankenhaus mit Wiedereröffnung des Herzkranzgefäßes und Stentimplantation beginnt die Nachsorge optimalerweise mit einer kardiologischen Reha. Die möglichen Langzeitfolgen eines Herzinfarktes werden in der Regel mit Medikamenten behandelt. „Sowohl gegen Herzrhythmusstörungen als auch gegen eine chronische Herzinsuffizienz gibt es heute sehr gut wirksame Medikamente. Da hat sich in der Forschung in den letzten Jahren viel getan“, sagt Nef.
Um weitere Schäden oder einen zweiten Herzinfarkt zu vermeiden ist nach einem Herzinfarkt zudem eine dauerhafte Lebensstiländerung wichtig. „Die Ablagerungen, die sich in den Gefäßen bilden, hören nach einem Herzinfarkt nicht plötzlich auf. Das geht weiter, wenn man nichts an seinen Gewohnheiten ändert. Und dann droht schlimmstenfalls ein zweiter Infarkt. Den Lebensstil zu ändern, erfordert ein hohes Maß an Selbstmotivation, lohnt sich aber für die Herzgesundheit enorm“, sagt Nef.
Wichtig sind dabei vor allem:
Auch die Einnahme von Medikamenten und eine regelmäßige medizinische Nachsorge ist nach einem Herzinfarkt nötig, um Folgeschäden und einen weiteren Infarkt zu verhindern – auch wenn man beschwerdefrei ist. „Es gibt Risikofaktoren für einen Herzinfarkt, die nicht beeinflussbar sind, wie etwa die familiäre Vorbelastung. Deshalb ist die regelmäßige Überprüfung der Herzgesundheit durch einen Kardiologen oder eine Kardiologin ebenso wichtig wie ein gesunder Lebensstil. Ein erneuter Herzinfarkt kann dann gegebenenfalls durch einen Herzkatheter oder einen Stent vorzeitig behandelt werden.“, sagt Nef.
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