Die im JAMA publizierte Studie untersuchte die Nichtunterlegenheit der humoralen Immunantwort des Kombinationsimpfstoffs mRNA-1083 gegenüber zugelassenen Einzelimpfstoffen an Tag 29 nach Impfung. Dabei wurden auch Reaktogenität und Sicherheit bewertet.
Die randomisierte, Beobachter-verblindete, kontrollierte Studie (Sponsor: Fa. Moderna) wurde an 146 Standorten in den USA durchgeführt. Insgesamt wurden 8.015 Erwachsene in 2 Alterskohorten eingeschlossen: ≥65 Jahre (Median 70 Jahre; 54,2 % Frauen) sowie 50–64 Jahre (Median 58 Jahre; 58,8 % Frauen). Die Teilnehmenden wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert:
- eine Impfung mit dem Kombinationsimpfstoff mRNA-1083 plus Placebo oder
- die gleichzeitige Gabe eines saisonalen Influenzaimpfstoffs (inaktiviert, quadrivalent, hochdosiert bei ≥65 Jahren, Standarddosis bei 50–64 Jahren) und eines COVID-19-Impfstoffs
Die Studie erreichte den primären Endpunkt: Die Immunantwort bei mRNA-1083-Gabe war gegenüber allen impfstoffspezifischen Influenza- und SARS-CoV-2-Stämmen nicht unterlegen. Bewertet wurden dabei die geometrischen Mittelwerte der Antikörperspiegel, gemessen mittels Hämagglutinationshemmtest (Influenza) und Pseudovirus-Neutralisationstest (SARS-CoV-2), sowie die Serokonversions-/Seroantwort-Raten.
In der Altersgruppe 50–64 Jahre induzierte mRNA-1083 eine höhere Immunantwort gegenüber allen 4 impfstoffspezifischen Influenzastämmen (A/H1N1, A/H3N2, B/Victoria, B/Yamagata) sowie SARS-CoV-2 als bei der Vergleichsimpfung. Bei Teilnehmenden ≥65 Jahren war die Immunantwort gegenüber 3 der 4 Influenzastämmen (A/H1N1, A/H3N2, B/Victoria) und gegenüber SARS-CoV-2 höher.
Unerwünschte Ereignisse traten bei mRNA-1083 numerisch häufiger und ausgeprägter auf als bei den Vergleichsimpfstoffen (≥65 Jahre: 83,5 % vs. 78,1 %; 50–64 Jahre: 85,2 % vs. 81,8 %), waren jedoch meist leicht bis moderat ausgeprägt (Grad 1–2) und von vorübergehender Dauer. Am häufigsten wurden Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Myalgien und Kopfschmerzen berichtet. Als Grad-4-Fälle wurden nur systemische Ereignisse (Fieber) gemeldet. Bei den ≥65-Jährigen traten diese bei 2 (<0,1 %) Personen nach mRNA-1083-Gabe und bei 1 (<0,1 %) Person nach Vergleichsimpfung auf. In der Altersgruppe 50–64 Jahre wurden Grad-4-Fälle bei 2 (0,1 %) Personen nach mRNA-1083-Gabe und bei 1 (<0,1 %) Person nach Vergleichsimpfung beobachtet. Der mediane Beobachtungszeitraum betrug 109 Tage (Personen ≥65 Jahre) bzw. 112 Tagen (Personen 50–64 Jahre). Sicherheitsbedenken wurden nicht festgestellt.
In dieser Studie erfüllte mRNA-1083 die Kriterien der Nichtunterlegenheit und induzierte teils höhere Immunantworten als die empfohlenen Standardimpfstoffe gegen Influenza und COVID-19, bei einem akzeptablen Verträglichkeits- und Sicherheitsprofil. Eine weitere Analyse von Wirksamkeit und Sicherheit nach 180 Tagen soll separat veröffentlicht werden.
Virale Infekte führen zu einer systemischen Inflammation, die wichtige Wirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem entfacht. Die Inflammation kann atherosklerotische Plaques destabilisieren und somit an der plötzlichen Entstehung eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalls beteiligt sein. Darüber hinaus haben Infektionen, wie die durch Influenzaviren, aber auch Corona-Viren, direkte Wirkungen auf die Herzmuskelzellen und vor allem auf die Auskleidungen der Gefäße („Endothel“) des Herzens. Es wurde in zahlreichen Studien gezeigt, dass Impfungen gegen Influenza und auch COVID-19 nicht nur den Verlauf oder das Auftreten einer Infektion signifikant reduzieren, sondern auch vor neu auftretenden Herzinfarkten und Schlaganfällen und vor schweren Krankheitsverläufen bei bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen können.
Die Standardtherapie und –vorsorge ist die saisonale Impfung gegen Influenza und COVID. Bisher wurden Einzelimpfstoffe verabreicht. Das hat für die Patientinnen und Patienten zur Folge, dass sie zwei Injektionen erhalten oder sogar zweimal vorstellig werden müssen, auch wenn mittlerweile Impfstoffe gemeinsam gegeben werden können. Dies hat für die Patientinnen und Patienten oft Nachteile, da auch manchmal die Terminfindung schwierig sein kann.
In der betrachteten Studie wurde die Wirksamkeit eines innovativen mRNA-Kombinationsimpfstoffes gegen Influenza und SARS-CoV-2 bei Personen ≥ 50 Jahre im Vergleich zu konventionellen Verabreichungen von Einzelimpfstoffen untersucht. Die Studie wurde in den Vereinigten Staaten an 146 Standorten durchgeführt. Die Patientinnen und Patienten, die ein mittleres Alter von 70 Jahren aufwiesen und die ein ausgeglichenes Verhältnis von Frauen und Männern besaßen, wurden in der Gruppe mit der gleichzeitigen Impfung der Einzelimpfstoffe und der Impfung mit dem neu entwickelten mRNA-Kombinationsimpfstoff randomisiert. Der Kombinationsimpfstoff führte zu einer mindestens gleichen immunologischen Abwehrreaktion gegen alle Influenza- und SARS-CoV-2-Virenarten.
Impfnebenwirkungen waren etwas erhöht, aber im Wesentlichen vergleichbar zwischen den Einzelimpfungen und der Kombinationsimpfung. Diese Nebenwirkungen können die immunologische Ansprechrate und damit auch den Schutz vor Infektionen vorhersagen und treten in Form von Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Muskelbeschwerden und gelegentlich Kopfschmerzen auf. Fieber wurde nur in 4 von 8.015 Fällen beobachtet.
Diese Studie zeigt die Möglichkeit mit einer einzelnen Impfung gegen zwei schwerwiegende virale Erkrankungen mit einer ähnlichen Immunantwort zu immunisieren. Es kann davon ausgegangen werden, dass dieser Kombinationsimpfstoff nicht nur vor der Infektion, sondern auch vor kardiovaskulären Komplikationen der viralen Infektionen schützen wird. Das vereinfachte Verfahren könnte dazu beitragen, dass die immer noch unbefriedigende Impfraten in Deutschland sich in Zukunft durch die vereinfachte Verfügbarkeit des Impfstoffes verbessern werden.
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