Das Problem: Viele der Maßnahmen sind bekannt, werden aber nicht dauerhaft umgesetzt. „Etwa sechs Monate nach einem Herzinfarkt nehmen die meisten ihre Medikamente gewissenhaft ein – dann geht die Einnahme um 40 bis 50 Prozent zurück. Nur 15 Prozent gehen nach einem Herzinfarkt in eine Herzsportgruppe, lediglich 10 Prozent nehmen an einem Programm zur Raucherentwöhnung teil. Das ist zu wenig“, sagt Goss.
Woran liegt es, dass die Motivation nach ein paar Monaten sinkt? „Die Leidenslast nach einem Herzinfarkt ist nicht groß genug“, sagt Goss. „Ein hoher Blutdruck tut nun mal nicht weh. Viele Betroffene leben nach dem Motto: Es ist ja nochmal gutgegangen und jetzt geht es mir doch ganz okay! Verdrängung spielt eine große Rolle. Dabei geht es um eine dauerhafte Änderung der Gewohnheiten – ein Leben lang.“
Das Unangenehme mit dem Angenehmen verbinden und zum Beispiel während der Lieblingssendung auf dem Hometrainer trainieren. Das fällt vielen leichter, weil die Zeit dabei gefühlt schneller vergeht.
Apps nutzen: Herzgesundheits-Apps erfassen wichtige Gesundheitswerte, erinnern an Arzttermine und halten die Motivation hoch, weil sie Betroffene regelmäßig animieren, sich mit ihrer Herzgesundheit zu beschäftigen.
Mit anderen zusammentun: Ob Herzsportgruppe oder Seniorenfitness im Sportverein: „Soziale Kontakte und der Austausch mit anderen Betroffenen erhöhen die Adhärenz, also das Ausmaß, in dem sich Betroffene an die ärztlichen Empfehlungen halten, enorm“, sagt Goss.
Nicht zuletzt ist es wichtig, sich Wissen über das eigene Krankheitsbild und die Risiken für einen zweiten Infarkt anzueignen. „Wer gut informiert ist, dem fällt es leichter, neue Routinen zu entwickeln und sein Leben nach einem Herzinfarkt dauerhaft gesünder zu gestalten“, ist Goss überzeugt. „Aber dafür muss man etwas tun. Gesundheit ist kein Selbstläufer – man muss sie sich erarbeiten und verdienen.“
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