1Universitätsklinikum Würzburg Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg, Deutschland; 2Universitätsklinikum des Saarlandes Innere Medizin III - Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin Homburg/Saar, Deutschland; 3Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH Medizinische Klinik I - Kardiologie und Angiologie Gießen, Deutschland; 4Cardiologicum Dresden und Pirna Pirna, Deutschland; 5Klinik Kitzinger Land Kardiologie, Pneumologie, Neurologie & internistische Intensivmedizin Kitzingen, Deutschland; 6Kardiologische Gemeinschaftspraxis Dres. med. Gerhard Hoh / Angelika Tamm Lutherstadt Wittenberg, Deutschland; 7Praxis Mittenzwei Kitzingen, Deutschland; 8Mediclin MVZ Praxis für Kardiologie und Angiologie Dessau-Roßlau, Deutschland; 9Novartis Pharma GmbH Nürnberg, Deutschland; 10Novartis Pharma GmbH Medical Affairs Nürnberg, Deutschland
Einleitung
Herzinsuffizienz (HF) ist in Deutschland die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Hospitalisierung und Krankenhaussterblichkeit. Um die Versorgung der HF-Patienten zu verbessern, zertifiziert die DGK Heart Failure Units (HFU) und fördert deren Netzwerkbildung. Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) hat auf Basis ihrer HF-Leitlinien Qualitätsindikatoren (QI) für die HF-Versorgung entwickelt. Da Leitlinienadhärenz und Behandlungsqualität von HF-Patienten in Deutschland nicht sektorübergreifend erfasst werden, gibt es dazu keine gesicherten Erkenntnisse.
Methoden
CONNECT ist eine multizentrische, prospektive, nicht-interventionelle Studie, die sektorübergreifend die Behandlungsqualität von HFrEF-Patienten in Deutschland anhand der ESC-QI erfasst. Fünf Versorgungsstrukturen werden abgebildet: Kliniken mit und ohne HFU-Zertifizierung (Kohorten A/B), niedergelassene Kardiologen mit und ohne HFU-Zertifizierung (Kohorten C/D) sowie Hausärzte (Kohorte E). Geplant ist die Rekrutierung von 1.250 erwachsenen HFrEF-Patienten mit einem Dekompensationsereignis in den vergangenen 3 Monaten. Alle Patienten werden 6 Monate nach Indexevent nachbeobachtet.
Ergebnisse
Bis zum Stichtag 18.10.2023 waren 88 der geplanten 125 Zentren initiiert und 323 Patienten aufgenommen. In den Kohorten A und B (Klinik) wurden die Patienten überwiegend im Zuge einer HF-Hospitalisierung eingeschlossen, während in den niedergelassenen Zentren (Kohorten C/D/E) der Einschluss später (bis zu 3 Monate nach dem Indexevent) und zu gleichen Teilen nach HF-Hospitalisierungen bzw. ambulant betreuten Dekompensationsevents erfolgte. Das mittlere Alter in CONNECT beträgt 72±12 Jahre und der Großteil der Patienten (jeweils >=75%) ist männlich, GKV-versichert, Nicht- bzw. Exraucher, Kaukasier, ohne Pflegestufe und nicht alleinlebend. Die Mehrzahl der Patienten ist in NYHA-Klasse II oder III (34% bzw. 56%). Der Anteil mit kardiovaskulärer Begleiterkrankung beträgt 94%, Hyperlipidämie 52%, Diabetes 29%, Nierenerkrankung 41% (eGFR <60 ml/min/1,73 m2 bei 60%). Im Mittel beträgt der systolische Blutdruck 125±22 mmHg, die Herzfrequenz 78±19 bpm, der BMI 28,1±5,6 kg/m2, die LVEF 31±7% und der mediane NT-proBNP-Wert 3.968 pg/ml (Quartilen: 1.560, 8.144). Vor dem Indexevent war bei weniger als der Hälfte der Patienten eine HF diagnostiziert (49%) bzw. ein Dekompensationsereignis aufgetreten (39%). Zum Zeitpunkt des Indexevents war bei den eingeschlossenen Patienten folgende HF-Therapie etabliert: ARNI/ACEi/ARB: 36%; Betablocker: 36%; MRA: 24%; SGLT2i: 30%; Diuretika: 41%; ICD: 15%, CRT: 14%.
Diskussion
Diese Baselinedaten der CONNECT-Studie liefern erste sektorübergreifende Einblicke in die HF-Versorgung in Deutschland. Auffällig ist der hohe Anteil von Patienten mit de novo HF, der im Gesamtkollektiv bei ca. 50% und in den 5 Einzelkohorten zwischen 38% und 66% liegt. Die Rekrutierung läuft sehr gut, so dass beim Jahreskongress der DGK ein deutlich erweiterter Datensatz mit auf die Kohorten untergliederten Ergebnissen vorliegen wird.