PDF enthält Tabellen und/oder Abbildungen
PDF enthält Tabellen und/oder Abbildungen
Hintergrund
Fotos von Gesicht und Körper sind schnell und einfach zu erheben und können potenziell als Screening-Methode für Krankheiten Anwendung finden, so auch für Herzerkrankungen und kardiovaskuläre Risikofaktoren (CVRFs). CVRFs umfassen z. B. Bluthochdruck, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen, welche sich auf der Haut oder im Gesicht manifestieren können.
Ziel
In dieser Studie untersuchen wir, wie viel Aussagekraft Ganzkörperfotos und Gesichtsfotos (Selfies) zur Vorhersage von CVRFs beinhalten. Mit anderen Worten; wie gut man Diabetes, Bluthochdruck, etc. aus den Fotoaufnahmen vorhersagen kann.
Methoden
Hierfür nutzen wir populationsbasierte Daten der Hamburg City Health Study (HCHS). Die HCHS ist eine Kohortenstudie, welche standardisierte Ganzkörperaufnahmen beinhaltet, inklusive der entsprechenden Informationen über Krankheit und Risikofaktoren. Bei 7276 Personen wurde ein Machine Learning Modell basierend auf Convolutional Neural Networks trainiert und intern validiert. Das Modell verwertet ausschließlich Gesichtsfotos und Ganzkörperfotos, um Aussagen über Alter, Geschlecht, BMI und CVRFs wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Diabetes, Adipositas und positiven Raucherstatus zu treffen. Um die Ergebnisse in Relation zu setzen, vergleichen wir sie gegen die Vorhersagekraft eines Modells (Logistische Regression), welches anhand ebenso leicht zu erhebender Risikofaktoren eine Aussage trifft, und zwar den Variablen des europäischen SCORE 2 Risiko-Algorithmus. Dieser enthält klassische Risikofaktoren.
Ergebnisse
Das Durchschnittsalter in der Kohorte betrug 62 Jahre (51% Frauen). Die kardiovaskulären Risikofaktoren konnten anhand der Fotos gut vorhergesagt werden. So konnte Bluthochdruck mit einer Area under Curve (AUC) von 0.77 vorhergesagt werden, Diabetes mit AUC 0.82 und der positive Raucherstatus mit 0.83. Sehr gut funktionierte die Vorhersage von Übergewicht (0.97), weniger gut für die Fettstoffwechselstörung (0.73). Trotz weniger standardisierten Fotos konnte die Generalisierbarkeit des Models in einer externen klinischen Kohorte (n=103) bestätigt werden (Diabetes AUC 0.79, Adipositas AUC 0.94, Bluthochdruck AUC 0.73).
Schlussfolgerung/Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ganzkörper- und Gesichtsfotos Aussagekraft für die Vorhersage von kardiovaskulären Risikofaktoren besitzen. Da sie schnell und einfach erhoben werden, könnten sie potenziell als Screening-Methode eingesetzt werden.