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Hintergrund
Bisher liegen nur wenige Daten über die Verwendung eines tragbaren kardioverten Defibrillators (WCD) bei Patient:innen nach der Explantation eines 1- bis 3- Kammer- implantierbaren kardioverten Defibrillators (ICD) vor. Infolgedessen geben verschiedene Leitlinien unterschiedliche Empfehlungen bezüglich der WCD-Indikation in dieser Kohorte.
Ziel
Unser Ziel war es, die Ausgangscharakteristika und das Outcome von Patient:innen zu untersuchen, die nach einer ICD-Explantation mit einem WCD behandelt wurden. Der primäre Endpunkt ist ein angemessener WCD-Schock.
Methoden
1.104 Patient:innen wurden in ein multizentrisches Register aus sieben europäischen Zentren aufgenommen. In dieser Kohorte erhielten 109 Patient:innen einen WCD, um die Zeit zwischen der Explantation des ICD-Systems bis zur Reimplantation aufgrund einer persistierenden ICD-Indikation zu überbrücken. Die mittlere Follow-Up-Zeit der gesamten Kohorte betrug 824±773 Tage. Die kardiovaskulären Vorgeschichten und nicht-kardiovaskulären Komorbiditäten der Patient:innen wurden ausgewertet. Außerdem wurde in der Explantationsgruppe das Auftreten von ventrikulären Tachykardien und/oder WCD-Schocks ausgewertet. Darüber hinaus wurde nach der ICD-Reimplantation die Rate der Rehospitalisierungen der Patient:innen wegen ventrikulärer Tachyarrhythmien, Vorhofflimmern, Schlaganfällen und kongestiver Herzinsuffizienz verfolgt.
Ergebnisse
In der Explantationsgruppe waren die Patient:innen durchschnittlich älter (65±14 versus 59±15; p<0,001) und wurden länger hospitalisiert (21±15 Tage versus 14±12 Tage; p<0,001). Die LVEF war zum Index-Zeitpunkt signifikant unterschiedlich (35,7±14,1% versus 29,3±11,5%; p<0,001), im kurzfristigen Follow-Up gab es keinen signifikanten Unterschied (35,7±14,2% versus 37,9±11,9%; p=0,204). Die durchschnittliche Tragezeit des WCDs nach der Explantation des ICD-Systems betrug 61±46 Tage. Ein angemessener WCD-Schock wurde bei 7,3 % der Patient:innen nach der Explantation des ICD-Systems dokumentiert (Abb. 1). Bis zu 80,6 % erhielten eine Reimplantation eines ICD-Systems. Die Rehospitalisierungsrate aufgrund einer ventrikulären Tachyarrhythmie betrug 7,3 %, aufgrund einer Herzinsuffizienz 6,8 % und aufgrund von Vorhofflimmern 4,1 %. Nach der ICD-Reimplantation erhielten 12/89 Patient:innen (13,4 %) einen angemessenen Schock.
In der multivariablen Regressionsanalyse des gesamten Registers erwiesen sich eine Myokarditis und die Explantation des ICD-Systems als positive Prädiktoren für das Auftreten von ventrikuläre Tachyarrhythmien, eine verbesserte linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) und die Einnahme von Aldosteron-Antagonisten erwiesen sich als negative Prädiktoren.
Schlussfolgerung
Das Auftreten maligner Arrhythmien nach der Explantation eines ICD-Systems ist häufig, und der Einsatz eines WCDs bei diesen Patienten könnte zur Verhinderung des plötzlichen Herztodes beitragen.