Relative geschlechtsspezifische Sterblichkeit des Myokardinfarktes in Deutschland. Der Gendergap wird kleiner.

Alina Greiser (Witten)1, H. Bogossian (Hagen)2, M. Zarse (Lüdenscheid)3

1Universität Witten Herdecke Witten, Deutschland; 2Evangelisches Krankenhaus Hagen Haspe Klinik für Kardiologie und Intensivmedizin Hagen, Deutschland; 3Märkische Kliniken GmbH Lüdenscheid, Deutschland

 

Einleitung: Der Myokardinfarkt wird bei Frauen aufgrund der häufig unspezifischeren Symptomatik, in vielen Fällen verspätet diagnostiziert und therapiert, was zu einer Erhöhung der relativen Sterblichkeit führt. In den letzten Jahren wurden viele Anstrengungen unternommen die Aufmerksamkeit diesbezüglich zu erhöhen. Wir postulierten, dass es deshalb in den letzten Jahren zu einer Verringerung dieses Gendergaps in der Letalität nach Myokardinfarkt gekommen sei.

Methoden: Die Fallzahlen und Sterbefälle des akuten Myokardinfarktes wurden der Krankenhausstatistik des Informationssystems der Gesundheitsberichterstattung des Bundes aus den Jahren 2000- 2021 entnommen. Es erfolgt die Bereinigung der Datensätze in ein Standardformat für die Programmiersprache R. Anhand dieser werden deskriptive sowie explorative Statistiken nach der Gruppierung hinsichtlich der zu untersuchenden Variablen durchgeführt. Unter der Annahme einer Nicht-Normalverteilung wurden nicht-parametrischer Tests verwendet,  Wilcox-Test anstelle des parametrischen t-Tests, anstatt einer Varianzanalyse der Kruskal-Wallis Test berechnet. Es unterliegen nur die relativen Sterbefälle der Normalverteilung. Ein p-Wert kleiner 0,05 wird dabei als statistisch signifikant betrachtet.
Resultate: Im Beobachtungszeitraum ereigneten sich Median 344 männliche und 180 weibliche Myokardinfarkte/100.000 Einwohner. Das männliche Geschlecht ist demnach signifikant häufiger betroffen (p > 0,001). Dabei kam es zu über den gesamten Beobachtungszeitraum beim männlichen Geschlecht im Median zu 27 Todesfällen beim weiblichen Geschlecht zu 21 Todesfällen aufgrund eines Myokardinfarktes/100.000 Einwohner (p<0,001). Bei deutlich niedrigeren Fallzahlen des weiblichen Geschlechts pro 100.000 Einwohner, weisen Frauen jedoch eine signifikant prozentual höhere Sterblichkeitsrate mit einem Median von 12 % im Vergleich mit dem männlichen Geschlecht von 8,25 % (p <0,001) auf. Insgesamt ist aber die Abnahme der Letalität nach Myokardinfarkt bei Frauen von 15 % auf 9,5 % signifikant höher als die Abnahme der Letalität bei Männern von 9,1 auf minimal 7,1 % (p<0,01).
Schlussfolgerung: Das Gendergap in der relativen Sterblichkeit nach Myokardinfarkt zwischen Männern und Frauen wird signifikant geringer. Die Ursachen hierfür sind in eienem frühzeitigeren Erkennen unspezifischerer Symptome des Myokardinfarktes beim weiblichen Geschlecht und einer daraus resultierenden früheren Diagnostik und Therapie zu sehen.  

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