Leitlinien Katalog

2016
DGK
ESC

Kommentar zu den 2015‑Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) zum Management des akuten Koronarsyndroms ohne ST-Hebungen (NSTE-ACS)

Autoren

J. Mehilli • C. W. Hamm • U. Landmesser • S. Massberg

Zusammenfassung

Die neue NSTE-ACS (akutes Koronarsyndrom ohne ST-Hebungen)-Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) inkorporiert wichtige aktuelle Erkenntnisse insbesondere hinsichtlich der Früherkennung des NSTE-ACS und erleichtert über einen 0‑h/1-h-Algorithmus die Triage in den „chest pain units“. Bezüglich der Dauer der antithrombotischen Therapie nach perkutaner Koronarintervention bei NSTE-ACS bleiben 12 Monate der Standard, kürzere wie auch längere Therapiephasen sind jedoch entsprechend aktueller Studienergebnisse nach individueller Risiko-Nutzen-Abwägung in Ausnahmefällen möglich. Bei ACS-Patienten mit zusätzlicher Indikation zur oralen Antikoagulation wird weiterhin eine Triple-Therapie empfohlen, deren Dauer sich nach dem individuellen Blutungs- und Ischämierisiko richten muss. Bei Patienten mit nichtvalvulärem Vorhofflimmern sind aufgrund ihres günstigeren Risikoprofils hinsichtlich Blutung nun auch neue orale Antikoagulanzien (NOAKs) als Alternative zu Vitamin-K-Antagonisten (VKA) in den Leitlinien verankert. Randomisierte Studien prüfen derzeit den Stellenwert von NOAKs, aber auch dualer Behandlungskonzepte (orale Antikoagulation plus antithrombozytäre Monotherapie) in der akuten und chronischen Phase.

Literaturnachweis

Mehilli, J., Hamm, C.W., Landmesser, U. et al.
Kardiologe (2016) 10: 351. doi:10.1007/s12181-016-0094-0
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