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Die aktuellen Endpunktdefinitionen des Tricuspid Valve Academic Research Consortium (TVARC) fordern für den intraprozeduralen Erfolg der Trikuspidalklappenintervention eine postinterventionelle Reduktion der Trikuspidalinsuffizienz (TI) auf einen Grad ≤ moderat (Grad II/V nach Hahn). In den vergangenen Jahren wurde der Prozedurerfolg häufig – bei fehlender spezifischer bzw. allgemeingültiger Definition – als Verringerung der Insuffizienz um mindestens zwei Grade definiert. Gerade die Annuloplastie wurde in den Anfängen auch häufig bei fortgeschrittener Rechtsherzerkrankung verwendet und die Kollektive wiesen häufig mehr Patient:innen mit sinnflutartiger TI (Grad V nach Hahn) auf, als klassische segelbasierte Therapie-Kollektive. Gemäß der spezifischen TVARC Definition gibt es hier somit Patient:innen, welche den Endpunkt des intraprozeduralen Erfolges nicht erreichen, obwohl dennoch eine Reduktion der Insuffizienz um mindestens zwei Grade erreicht wird (z.B. von Grad V auf Grad III).
Ziel dieser Arbeit war es, das klinische Outcome der Patient:innen zu eruieren, welche eine Reduktion der TR erreichten, jedoch nicht die neue TVARC Endpunktdefinition erfüllen.
Wir untersuchten retrospektiv Patient:innen, die sich zwischen 2018 und 2023 in zwei deutschen Zentren einer kathetergestützten Trikuspidalklappenannuloplastie (TTVA) unterzogen.
Neben der echokardiographisch gemessenen Reduktion der Trikuspidalklappeninsuffizienz analysierten wir die symptomatische Entwicklung gemäß der NYHA-Klassifikation sowie das Remodeling des rechten Herzens in der transthorakalen Echokardiographie. Es erfolgte anschließend ein Vergleich der Patient:innen, welche gemäß der aktuellen TVARC Definition ein erfolgreiches Prozedurergebnis erzielten, mit denjenigen Patient:innen, bei welchen eine Reduktion der Trikuspidalinsuffizienz um mindestens zwei Grade erzielt werden konnte, nicht jedoch ein Erreichen einer moderaten Trikuspidalklappeninsuffizienz entsprechend der aktuell gültigen Endpunktdefinition.
Bei 204 konsekutiven Patient:innen, die sich einer TTVA unterzogen, wurde bei 71,6 % (n=146) ein intraprozeduraler Erfolg entsprechend der TVARC Definition erzielt. In der Nachuntersuchung nach 30 Tagen bestand dieser bei 65,8 % (n=128) fort. Eine Reduktion der Trikuspidalklappeninsuffizienz von ≥ 2 Graden (bei TVARC nicht berücksichtigt) wurde nach 30 Tagen bei 78,4 % der Patient:innen erreicht. Die Baseline Charakteristika sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Patient:innen, die eine TR-Reduktion von ≥ 2 Graden erreichten, aber den Endpunkt klinischer Erfolg nach TVARC nicht erreichten (n=28, 13,7%), wiesen bei Studienbeginn häufiger eine sinnflutartige TR auf (85,7 % vs. 22,7 %; p<0,01) und zeigten bei Studienbeginn einen höheren medianen rechtsventrikulären Diameter (RVEDD) (median 51,0 mm vs. 45,0 mm; p=0,01) und eine größere rechtsatriale (RA) Fläche (37,0 vs. 32,17; p=0,19).
Dennoch zeigten diese Patient:innen eine ebenso erfolgreiche Verbesserung der NYHA-Funktionsklasse um mindestens eine Stufe (73,0 % vs. 73,3 %, p=0,89). Darüber hinaus zeigten beide Gruppen eine vergleichbare Reduktion des medianen RVEDD (- 5,00 mm vs. - 5,50 mm) und der RA-Fläche (- 5,89 cm² vs. - 5,51 cm²) nach 30 Tagen.
In diesem großen Patientenkollektiv nach TTVA wurden der intraprozedurale und klinische Erfolg gemäß TVARC bei etwa zwei Dritteln der Patient:innen erreicht. Patient:innen, die eine Reduktion um zwei Schweregrade aufwiesen, jedoch nicht den erforderlichen Endpunkt der TI-Reduktion auf mindestens moderat erreichten, wiesen eine schwerere Grunderkrankung auf, profitierten aber dennoch von dem Verfahren in Bezug auf echokardiographisches Remodeling und NYHA-Status.
Abbildung 1: RV-Remodeling
Abbildung 2: NYHA Stadium