https://doi.org/10.1007/s00392-024-02526-y
1Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH Medizinische Klinik I - Kardiologie und Angiologie Gießen, Deutschland; 2Cardiologicum Bremerhaven MVZ GmbH Bremerhaven, Deutschland; 3Epidemiology IQVIA Frankfurt am Main, Deutschland
Wichtigkeit: Schlafstörungen sind ein weit verbreitetes Leiden, das den Verlauf verschiedener Herzkrankheiten beeinflussen kann. Es ist noch nicht klar, ob Schlafstörungen mit dem Auftreten von Herzinsuffizienz in Verbindung stehen.
Zielsetzung: Es sollte festgestellt werden, ob Schlafstörungen mit einer erhöhten Inzidenzrate von Herzinsuffizienz verbunden sind.
Aufbau: Für diese retrospektive Beobachtungskohortenstudie wurden Daten aus der Disease-Analyzer-Datenbank (IQVIA) verwendet. Auf der Grundlage von ICD-10-Codes wurden Daten für den Zeitraum zwischen Januar 2010 und Dezember 2022 (Indexdatum) erhoben. Patienten mit einer HF-Erstdiagnose (ICD-10-Code: I50) wurden im Rahmen einer Fallkontrollstudie mit Patienten ohne Herzinsuffizienz verglichen.
Setting: Wir führten einen multizentrischen Ansatz durch, der Patienten der Primärversorgung aus 1.293 Allgemeinpraxen in Deutschland einschloss.
Teilnehmer: Es lagen Daten von 9.345.246 Personen vor, von denen 406.265 eine Herzinsuffizienz in der Vorgeschichte hatten. Nach Anwendung der Kriterien "Erstdiagnose im definierten Zeitraum 2010-2022" und "ein Beobachtungszeitraum von mindestens 1 Jahr vor der Diagnose" und individuellem Matching (1:1) auf der Basis von Alter und Geschlecht blieben für die endgültige Analyse jeweils 123.516 HF-Patienten und Nicht-Herzinsuffizienz-Kontrollen übrig.
Expositionen: Um zu untersuchen, ob eine Anamnese von Schlafstörungen bei Patienten mit HF häufiger war als bei denen mit HF-Diagnose, verwendeten wir logistische Regressionsmodelle und schätzten Odds Ratios (ORs) mit 95%-Konfidenzintervallen (95%CI) für Schlafstörungen bei Fällen und Kontrollen.
Hauptergebnisse und Messgrößen: Das Ergebnis der Studie war der Zusammenhang zwischen Schlafstörungen, die vor dem Indexdatum dokumentiert wurden, und der nachfolgenden HF-Diagnose.
Ergebnisse: Die vorliegende Studie umfasste jeweils 123 516 HF-Patienten und Kontrollen. Das Durchschnittsalter [SD] betrug 73,3-73,4 [12,4] Jahre; 53,2 % waren weiblich. Schlafstörungen, die zu einem beliebigen Zeitpunkt vor dem Indexdatum dokumentiert wurden, waren mit einem erhöhten Risiko für eine spätere HF verbunden. Dieser Zusammenhang wurde sowohl für Schlafstörungen insgesamt (OR: 1,22; 95% CI: 1,19-1,24) als auch für Schlaflosigkeit (OR: 1,26; 95% CI: 1,21-1,31), Schlafapnoe (OR: 1,20; 95% CI: 1,15-1,25) und undefinierte Schlafstörungen (OR: 1,21; 95% CI: 1,18-1,25) beobachtet.
Schlussfolgerungen und Bedeutung: In einer großen Patientenkohorte wurden Schlafstörungen mit einer erhöhten Rate an HF-Diagnosen in Verbindung gebracht.