https://doi.org/10.1007/s00392-024-02526-y
1Universitätsklinikum Ulm Klinik für Innere Medizin II Ulm, Deutschland
Hintergrund. Die Inzidenz supraventrikulärer Arrhythmien nimmt zu, wobei viele ihren Ursprung im linken Vorhof haben. Leider sind Arrhythmierezidive nach Ablation im linken Atrium (LA) nicht selten. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die linksatriale Kardiomyopathie. MRT-Studien haben gezeigt, dass das Ausmaß der Fibrose im LA ein signifikanter Risikofaktor für Rezidive ist. Zudem ist bekannt, dass eine Korrelation zwischen im MRT nachgewiesener Fibrose und Low-Voltage-Arealen im 3D elektroanatomischen Map (EAM) besteht. Derzeit gibt es jedoch nur begrenzte Daten über den Einfluss von Low-voltage Arealen auf das rezidivfreie Überleben nach Ablation von supraventrikulären Tachykardien. Darüber hinaus variieren die in der Literatur angegebenen Voltage-Schwellenwerte zur Definition von Low-Voltage im LA. Ziel dieser Studie war es daher, ob ein niedrigerer Voltage-Schwellenwerte als 0,5 mV, eine bessere prädiktive Leistung für das rezidivfreie Überleben nach der Intervention bietet. Darüber hinaus sollte der Einfluss des Ausmaßes von Low-Voltage im LA und dessen prädiktiver Wert auf das rezidivfreie Überleben nach Ablation analysiert werden.
Methoden. In diese Studie wurden Patienten mit supraventrikulären Arrhythmien eingeschlossen, welche zwischen September 2018 und September 2022 am Universitären Herzzentrum Ulm, einer 3D Mappinguntersuchung des linken Vorhofs (LA) unterzogen wurden und im ATRIUM-Register erfasst waren. Aus Gründen einer besseren Vergleichbarkeit wurden nur Patienten eingeschlossen, die mit einem einzigen EAM-System (CARTO3-System, Biosense Webster, USA) behandelt wurden. Ausschlusskriterien waren ein initiales Mapping in einem anderen Rhythmus als dem Sinusrhythmus, ein unvollständiges LA EAM und ein Follow-up von weniger als 6 Monaten. Low-voltage Areale wurden im EAM manuell für Schwellwerte <0,5 mv, <0,4 mV und <0,3 mV gemessen. Follow-up-Untersuchungen erfolgten nach 3, 6 und 12 Monaten sowie bei symptomatischem Rezidiv mittels Ruhe-EKG und Langzeit-EKG.
Ergebnisse. Von 1.089 gescreenten Patienten erfüllten 108 die Einschlusskriterien. Patienten, die innerhalb des ersten Jahres nach der Ablation ein Rezidiv erlitten, hatten signifikant größere Low-voltage Areale im Vergleich zu denen Patienten ohne Rezidiv (38,7% ± 26,5% vs. 23,4% ± 20,0%, p = 0,001). Die ‚area under the curve‘ der ROC-Analyse zeigte, dass eine Schwelle von 0,4 mV für Low-voltage die beste prädiktive Leistung bot. Die logistische Regressionsanalyse ergab ein 1,039-faches Risiko für ein Rezidiv innerhalb des ersten Jahres nach der Ablation für jeden Prozentpunkt an Low-voltage (Odds Ratio = 1,039, 95% CI 1,014 - 1,064).
Zusammenfassung. Unsere Daten zeigen, dass das Ausmaß der Low-voltage im EAM mit den 1-Jahres-Rezidivraten nach Katheterablation supraventrikulärer Arrhythmien assoziiert ist. Zudem sollte eine Low-Voltage-Schwellwerte hierfür von 0,4 mV verwendet werden.