Der Einfluss der akuten hämodynamischen Reaktion bei der T-TEER auf den längerfristigen Therapieerfolg

https://doi.org/10.1007/s00392-024-02526-y

Theresa Gößler (Mainz)1, M. K. Paulus (Mainz)1, M. A. Rogmann (Mainz)1, M. Geyer (Mainz)1, M. Ahoopai (Mainz)1, J. Griesinger (55131)2, P. Lurz (Mainz)1, R. S. von Bardeleben (Mainz)1, T. Ruf (Mainz)1

1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Kardiologie 1, Zentrum für Kardiologie Mainz, Deutschland; 2Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Anästhesiologie 55131, Deutschland

 

Einleitung:
Die Trikuspidalinsuffizienz (TI) ist eine weit verbreitete Herzklappenerkrankung, die mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden ist. Transkatheter-basierte Interventionstechniken, insbesondere die Reparatur mittels Tricuspid Transcatheter Edge-to-Edge Repair (T-TEER), haben sich als effektive Behandlungsoptionen erwiesen. Während die Sicherheit und Effektivität von T-TEER gut dokumentiert sind, stellt sich häufig die Frage, welche Patienten besonders von dieser Therapie profitieren und ob es Prädiktoren für ein positives Therapieergebnis gibt. Direkt nach der T-TEER kann häufig ein sprunghafter Blutdruckanstieg beobachtet werden. Dieses hämodynamische Phänomen wäre theoretisch durch ein gesteigertes Herz Zeit Volumen nach effektiver Reduktion der Tricuspidalklappeninsuffizienz zu erklären.

Zielsetzung:
Diese Studie untersucht, ob ein sprunghafter Anstieg des systolischen Blutdrucks (SP) nach Implantation eines oder mehrerer Devices während der T-TEER Hinweis für einen positiven Therapieerfolg gibt.

Methoden:
In dieser monozentrischen retrospektiven Analyse wurden 224 Patienten untersucht, die zwischen Januar 2018 und Februar 2021 an der Universitätsmedizin Mainz mit T-TEER behandelt wurden. Patienten wurden basierend auf ihrer akuten intraprozeduralen Hämodynamik in "Responder" (=  ∆SP Gesamt ≥ 5 [mmHg]) und "Non-Responder" (=  ∆ SP Gesamt < 5 [mmHg]) unterteilt. Als Endpunktparameter dienen die Änderungen der NYHA-Klasse, des 6-Minuten-Gehtests (6MGT), des BNP-Wertes, das Vorhandensein peripherer Ödeme, des Schweregrades der TI und die Mortalität, die jeweils zu den Follow-Up-Zeitpunkten 30 Tage und ein Jahr postinterventionell mit den Ausgangswerten (Baseline) verglichen wurden. Unerwünschte Ereignisse wurden ebenfalls dokumentiert.

Ergebnisse:
Von den 224 Patienten (61 % weiblich, mittleres Alter: 79 ± 6 Jahre) zeigten 162 (72 %) einen akuten hämodynamischen Effekt (Responder). Beide Subgruppen zeigten eine signifikante Verbesserung der NYHA-Klasse nach 30 Tagen und einem Jahr (p < 0.001), eine signifikante Verlängerung der Wegstrecke im 6-MGT nach 30 Tagen (Responder: 285 m auf 330 m, p = 0.001; Non-Responder: 250 m auf 320 m, p = 0.0036) und eine signifikante Senkung des BNP-Wertes nach einem Jahr (Responder: 570 pg/ml auf 339 pg/ml, p = 0.016; Non-Responder: 652 pg/ml auf 317 pg/ml, p = 0.061). Das Auftreten peripherer Ödeme reduzierte sich in beiden Subgruppen nach 30 Tagen (Responder: 66 % auf 29 %, p < 0.001; Non-Responder: 72 % auf 35 %, p < 0.001). Der Schweregrad der TI verringerte sich in beiden Subgruppen um zwei Stufen nach 30 Tagen und einem Jahr (Grad IV zu Grad II; p < 0.001).
Unerwünschte Ereignisse traten bei 43 (27 %) Respondern und 19 (31 %) Non-Respondern auf (p = 0.539). Die Einjahres-Mortalitätsrate betrug 2 % bei den Respondern und 6 % bei den Non-Respondern, ohne signifikanten Unterschied.

Schlussfolgerung:
D
ie T-TEER ist eine sichere und effektive Behandlung für symptomatische TI. Ein akuter Blutdruckanstieg während der Intervention konnte bei fast dreiviertel der Patienten festgestellt werden, zeigte jedoch keinen signifikanten Einfluss auf den längerfristigen Therapieerfolg. Weitere prospektive Studien sind erforderlich, um die Rolle dieses hämodynamischen Phänomens genauer zu untersuchen und seine potenzielle prognostische Aussage auf den Therapieerfolg zu klären.


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