https://doi.org/10.1007/s00392-024-02526-y
1Universitätsklinikum Ulm Klinik für Innere Medizin II Ulm, Deutschland
Hintergrund. Bei elektrophysiologischen Interventionen werden häufig venöse Punktionen in der Leiste durchgeführt. Abhängig von der Anzahl der benötigten Katheter können mehrere Punktionen am selben Gefäß erforderlich sein. Im Gegensatz zu Arterien müssen Venen in der Leiste indirekt unter Verwendung anatomischen Wissens über ihren typischen Verlauf lokalisiert werden. Dies führt nicht selten zu zugangsbedingten Komplikationen, einschließlich relevanter Blutungskomplikationen. Obwohl venöse Punktionen häufig in der Elektrophysiologie durchgeführt werden, ist die Evidenz hinsichtlich einer möglichen Reduktion durch die ultraschall-gesteuerte Punktion und herkömmlicher Punktion begrenzt.
Ziel der Studie. Diese Studie zielte darauf ab, den Einfluss der sonographisch-gesteuerten Punktion auf Komplikationen bei venösen Leistenpunktionen während elektrophysiologischer Eingriffe zu untersuchen.
Methoden. Diese Studie umfasste Patienten, die zwischen November 2021 und Oktober 2023 am Herzzentrum der Universität Ulm, eine elektrophysiologische Intervention unterzogen worden sind. Die Venenpunktion wurde von November 2021 bis Oktober 2022 konventionell (Non-Sono-Gruppe) und zwischen November 2022 bis Oktober 2023 sonographisch-gesteuert (Sono-Gruppe) durchgeführt. Der primäre Endpunkt war eine Kombination aus der periinterventionellen Leistenblutungen, dem Auftreten von arteriovenösen (AV) Fisteln, einem Aneurysma spurium, Leistenhämatomen und Rehospitalisation aufgrund von Leistenkomplikationen definiert. Der sekundäre Endpunkt umfasste jede einzelne Komponente des primären Endpunkts.
Ergebnisse. Insgesamt wurden 1370 Patienten in diese Studie eingeschlossen. 749 Patienten wurden in der Non-Sono-Gruppe (Durchschnittsalter 65,9 ± 14,9 Jahre, 40,6% Frauen) und 621 Patienten in der Sono-Gruppe (Durchschnittsalter 65,7 ± 14,7 Jahre, 40,9% Frauen) behandelt. Die mediane Anzahl (Interquartilabstand) der venösen Punktionen betrug in beiden Gruppen 3 (2 – 4). Der kombinierte primäre Endpunkt wurde bei 175 Patienten (23,4%) in der Non-Sono-Gruppe und bei 102 (16,4%) in der Sono-Gruppe erreicht (p <0,001).
Schlussfolgerung. Die sonographische-gesteuerte Punktion bei venösen Leistenpunktionen bei elektrophysiologischen Interventionen scheint gefäßzugangsassoziierte Komplikationen zu reduzieren. Es sollten daher venöse Punktionen in der Leiste bei elektrophysiologischen Eingriffen in der Routine unter sonographisch Kontrolle durchgeführt werden.