Der Nachweis lytischer Transkripte des Epstein-Barr Virus mittels NGS korreliert mit dem Grad der Herzmuskelentzündung in HFrEF Patienten

Christian Baumeier (Berlin)1, D. Harms (Berlin)2, B. Altmann (Berlin)2, G. Aleshcheva (Berlin)1, C.-T. Bock (Berlin)2, F. Escher (Berlin)3, H.-P. Schultheiss (Berlin)1

1IKDT - Institut Kardiale Diagnostik und Therapie GmbH Berlin, Deutschland; 2Robert-Koch Institut FG 15 Virale Gastroenteritis- und Hepatitiserreger und Enteroviren Berlin, Deutschland; 3Deutsches Herzzentrum der Charite (DHZC) Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin, CVK Berlin, Deutschland

 

Hintergrund: Virusinfektionen des Herzmuskels sind eine häufige Ursache für entzündliche Herzerkrankungen und eine virale Persistenz kann zu chronischer Herzinsuffizienz führen. DNA-Fragmente des Epstein-Barr Virus (EBV) werden häufig in Endomyokardbiopsien (EMB) von Patienten mit unklarer Herzinsuffizienz nachgewiesen, bisher jedoch nur selten mit entzündlichen Herzmuskelerkrankungen in Verbindung gebracht. Da auch bei anderen kardiotropen DNA-Viren die transkriptionelle Aktivität (RNA-Nachweis) eine prognostische Bedeutung hat, sollte mithilfe gezielter Next Generation Sequencing (NGS) Technologie der Nachweis viraler EBV-Transkripte und deren Auswirkung auf die myokardiale Entzündung untersucht werden.

Methoden:
Für die Studie wurde eine Kohorte von 44 Patienten mit Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion (HFrEF; LVEF=30±15%) und EBV-spezifischem DNA-Nachweis in EMB herangezogen. Virale RNA aus EMB-Proben dieser Patienten wurde in einem auf Hybridisierung basierenden Arbeitsablauf angereichert und anschließend auf einem Illumina MiSeqTM-System sequenziert. Die Sequenzierdaten wurden bioinformatisch prozessiert, mit dem EBV-Genom abgeglichen und entsprechenden latenten und lytischen Transkripten zugeordnet.

Ergebnisse:
Die Short-Read-Sequenzierung ergab einen Nachweis von EBV-spezifischen Transkripten in 17 von 44 EBV-positiven HFrEF Patienten. Davon wiesen 11 Patienten latente EBV-Transkripte auf, wohingegen in 6 Patienten eine lytische Transkription nachgewiesen werden konnte. Die immunhistochemische Färbung für CD3+ T-Lymphozyten zeigte einen signifikanten Anstieg des myokardialen Entzündungsgrades bei Patienten mit lytischen EBV-Transkripten (36±23 Zellen/mm²) im Vergleich zu latenten Proben (17±10 Zellen/mm², p=0.048) und Patienten ohne Nachweis von EBV-spezifischen RNA´s (15±15 Zellen/mm², p=0.011).

Schlussfolgerungen:
Lytische EBV-Transkripte korrelieren mit einem höheren Grad an myokardialer Entzündung als das Vorhandensein von keinen oder latenten EBV-Transkripten. Diese Studie deutet darauf hin, dass das Epstein-Barr Virus bei entzündlichen Herzmuskelerkrankungen mehr als nur eine untergeordnete Rolle spielt und unterstreicht die Notwendigkeit des NGS-basierten Transkript-Nachweises von DNA-Viren in der EMB-Diagnostik als Grundlage einer spezifischen Therapie.
 
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