Evaluation und Monitoring der rechtsventrikuläre Funktion unter linksventrikulärer Unterstützung mittels Impella im kardiogenen Schock

Birgit Markus (Marburg)1, J. Kreutz (Marburg)1, G. Chatzis (Marburg)1, S. Syntila (Marburg)1, M. Choukeir (Marburg)1, B. Schieffer (Marburg)1, N. Patsalis (Marburg)1

1Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH Klinik für Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin Marburg, Deutschland

 

Hintergrund:  Die Dysfunktion und Insuffizienz des rechten Ventrikels (RV) gilt als gefürchtete Komplikation bei Patienten im kardiogenen Schock (CS). Die klinische und prognostische Bedeutung einer rechtzeitigen Diagnosestellung und Überwachung einer RV-Dysfunktion wird jedoch häufig unterschätzt. Darüber hinaus liegen, anders als unter Therapie mit permanenten linksventrikulären Assist-Devices (LVAD), nur wenige Daten zum Einfluss passagerer mechanischer Kreislaufunterstützung (MCS), wie der linksventrikulären Impella, auf die rechtsventrikuläre Funktion vor. Ziel dieser Studie war es daher, den Einfluss der linksventrikulären Entlastung mittels Impella auf die RV-Funktion zu evaluieren. Zudem galt es, aus etablierten Parametern (Pulmonary Artery Pulsatility Index (PAPi), Right Ventricular Stroke Work Index (RVSWI), Verhältnis von rechts-atrialen Druck zu pulmonalen Kapillardruck (RA/PCWP)) den optimalsten, klinisch nutzbaren Parameter für das rechtsventrikuläre Monitoring während der Impella-Unterstützung zu definieren.

 

Methoden: Daten von 50 Patienten im kardiogenen Schock unter Impella Unterstützung nach akutem Myokardinfarkt wurden analysiert. Hämodynamische Parameter waren zuvor durch invasive Messung mittels Pulmonaliskatheter während unterschiedlicher, vordefinierter Impella Fluss-Level berechnet worden. Voraussetzung war die adäquate Ventrikelfüllung bei entsprechend kontrolliertem Volumenstatus unter Vermeidung eines relevanten Ansaugens der Pumpe. Die Variation der Werte etablierter, rechtsventrikulärer Funktionsindizes (PAPi, RVSWI und RA/PCWP) wurde unter unterschiedlichem Impella Fluss dargestellt. Zudem wurde mittels Durchführung einer linearen Regression der Zusammenhang zwischen den jeweiligen Indizes und relevanten hämodnamischen Parametern ermittelt.

 

Ergebnis: Insgesamt wurden 150 Messungen durchgeführt. Die stufenweise Erhöhung des Impella-Flusses (1.5l/min auf 2.5l/min ± 0.4 l/min), führte zu keiner signifikanten Variation von PAPi (p=0.717), RVSWI (p=0.608) und RA/PCWP (p=0.601). Bei vergleichender Anwendung der rechtventrikulären Funktions-Indizes, PAPi, RVSWI und RA/PCWP, ergab sich für den PAPi ein signifikanter Zusammenhang mit dem Cardiac Index (CI) (p<0.001, 95% CI:0.181-0.663), der zentralvenösen Sättigung (SvO2) (p=0.008, 95% CI: 1.096 -7.196), dem zentralvenösen Druck (ZVD) (p<0.001, 95 %-KI: -7,89 - 5,575) und dem pulmonal-kapillären Wedge Druck (PCWP) (p=0.005, 95% CI: -6.721 - -1.26). Für den RVSWI ergab sich eine nur grenzwertige Signifikanz für den ZVD (p=0.04, 95% CI: -2.373 - 0.026) und kein signifikanter Zusammenhang zum PCWP (p=0.522, 95% CI: -1.96 - -2.33). Der RA/PCWP zeigte kein signifikantes Verhältnis zum CI (p=0.096, 95% CI: -0.234 - -0.104) und zur SvO(p=0.96, 95% CI: -4.317-7.551).

 

Zusammenfassung: Die mechanische Kreislaufunterstützung mittels linksventrikulärer Impella-Mikroaxialpumpe führt zu keiner signifikanten Kompromittierung der rechtsventrikulären Funktion. Im Gegensatz zu anderen etablierten Indizes, weist nur der PAPi signifikante Zusammenhänge zu sämtlichen Parametern der Hämodynamik auf (CI, ZVD als Parameter für den venösen Rückstau, SvOals Indikator für die Gewebeperfusion, PCWP als Parameter für den pulmonal-kapillären Rückstau) und stellt somit einen validen Parameter für das klinische Monitoring der rechtsventrikulären Funktion unter Impella dar.

 

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