Mesh-Covered-Stents versus Drug-Eluting-Stents in koronar-venösen Bypassgefäßen. Eine läsionsbasierte Analyse des prozeduralen und stationären Outcomes

Ivan Tanev (Magdeburg)1, M. Dienberg (Magdeburg)1, T. Rauwolf (Magdeburg)1, A. Schmeißer (Magdeburg)1, R. Braun-Dullaeus (Magdeburg)1

1Universitätsklinikum Magdeburg Klinik für Kardiologie und Angiologie Magdeburg, Deutschland

 

Hintergrund: Die Erkrankung venöser Bypässe zeigt wesentliche pathophysiologische Unterschiede im Vergleich zu nativen Koronararterien. Perkutane Koronarinterventionen mit Stentimplantationen in Venenbypässen sind mit einer erhöhten peri- und postprozeduralen Komplikationsrate sowie Mortalität assoziiert und stellen eine Herausforderung im klinischen Alltag dar. Eine besondere Rolle hierbei spielen distale Embolisationen. In dieser Arbeit wurde untersucht, ob das periprozedurale und hospitale Outcome durch die Anwendung eines MGuard™ Embolic Protection Stent im Vergleich zum Drug-Eluting-Stent (DES) verbessert werden kann.
Methoden: Retrospektiv wurden die Therapieergebnisse von 328 Läsionen bei 230 Patienten (davon 87% Männer und 13% Frauen), die mit einem MGuard™-Stent (n = 234) bzw. mit einem DES (n = 94, davon Xience n=49, BioMatrix n=26, Synsiro n=11, Onyx n=5 und Cypher n=3) analysiert. 27 Patienten präsentierten sich mit STEMI, 79 mit NSTEMI und die restlichen mit einem chronischen Koronarsyndrom.  Der kombinierte Endpunkt bestand aus Residualstenose > 30%, erneute Stenosierung/Verschluss der Zielläsion, Notfall-Bypassoperation, Myokardinfarkt und kardialer Tod. Zusätzlich wurden der TIMI-Fluss und deskriptiv spätere Revaskularisierungen erfasst. 
Ergebnisse: Periinterventionell traten eine Residualstenose bei 0,4% (n=1) (MGuard™) vs. 0% (DES) (p=1,0), kardialer Tod 0,4% (n=1) (MGuard™) vs. 1,1% (n=1) (DES) (p=0,49), Myokardinfarkt 0,4% (n=1) (MGuard™) vs. 0% (DES) (p=1,0) und keine Notfall-Bypassoperation auf. Postinterventionell trat eine Restenose/Verschluss bei 0,4% (n=1) (MGuard™) vs. 0% (DES) (p=1,0), kardialer Tod 0,9% (n=2) (MGuard™) vs. 2,2% (n=2) (DES) (p=0,32), Myokardinfarkt 1,3% (n=3) (MGuard™) vs. 0% (DES) (p=0,56) und keine Notfall-Bypassoperation auf. Der kombinierte Endpunkt wurde in beiden Gruppen gleich häufig - 3,4% (n=8) in der MGuard™- vs. 3,2% (n=3) in der DES-Gruppe (p = 1,0) beobachtet. Allerdings konnte in der DES-Gruppe signifikant häufiger ein postinterventioneller TIMI-3-Fluss im Sinne einer verbesserten epikardialen Perfusion erreicht werden: 93,2% (MGuard™) vs. 100% (DES) (p = 0,01). Deskriptiv wurde dargestellt, dass bei 52,9% (MGuard™) bzw. 43,6% (DES) eine erneute Koronarangiographie in unserer Klinik erfolgte. Eine Revaskularisierung der Zielläsion (TLR) wurde bei 16,9% (MGuard™) bzw. 12,2% (DES) durchgeführt.
Diskussion: In unserer Arbeit konnte gezeigt werden, dass der MGuard™-Stent auch in der bisher größten Stichprobe in Venenbypässen im klinischen Alltag eine hohe prozedurale Erfolgsrate hatte. Der MGuard™-Stent zeigte vergleichbare Ergebnisse im hospitalen Outcome und scheint auch bei größerem Stichprobenumfang und im All-Comers-Design eine sichere Alternative zur Behandlung von Läsionen in Venenbypässen zu DES zu sein.
Eine Überlegenheit zu den standardmäßig eingesetzten DES in Venenbypässen konnte allerdings nicht gezeigt werden. Auch der TIMI-Fluss und wahrscheinlich die Notwendigkeit einer späteren Revaskularisation fallen zu Gunsten der DES aus.
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