1Universitätsklinikum Düsseldorf Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie Düsseldorf, Deutschland; 2Universitätsklinikum Frankfurt Med. Klinik III - Kardiologie, Angiologie Frankfurt am Main, Deutschland; 3Universitätsklinik Düsseldorf Gynäkologie und Geburtshilfe Düsseldorf, Deutschland; 4Universitätsklinikum Düsseldorf Institut für Molekulare Kardiologie Düsseldorf, Deutschland; 5Krankenhaus Düren Innere Medizin / Kardiologie Düren, Deutschland
Hintergrund:
Die Cancer therapy-related cardiac dysfunction (CTRCD) ist eine gefürchtete Komplikation sowie Limitation einer anthrazyklin-basierten Therapie des Mammakarzinoms. Während die CTRCD im hoch-risiko Kollektiv bereits ausführlich untersucht wurde, liegen nur begrenzte Daten zu PatientInnen ohne entsprechende Risikofaktoren vor.
Ziel dieser Studie war es daher den Effekt einer anthrazyklin-basierten Therapie auf die myokardiale Funktion von Patientinnen ohne kardiovaskuläre Risikofaktoren longitudinal zu untersuchen.
Methoden:
59 Patientinnen mit erst-diagnostiziertem Mammakarzinom, welche eine anthrazyklin-basierte Therapie erhalten sollten und keine kardiovaskulären Risikofaktoren aufwiesen, wurden eingeschlossen. Die myokardiale Struktur und Funktion wurde longitudinal (vor, direkt nach Beginn, sowie 12 Monate nach erfolgter Therapie) mittels kardiovaskulärer MRT (CMR) (inkl. Bestimmung des exrazellulären Volumens (ECV), sowie T1 und T2-Mapping), transthorakaler Echokardiographie, sowie klinischen und laborchemischen (hs Troponin T, NT-proBNP) untersucht.
Ergebnisse:
In der longitudinalen CMR-Analyse wurde nach erfolgter Anthrazyklin-Therapie eine Reduktion der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF) bei jeder Patientin im individuellen Verlauf nachgewiesen (im Mittel 6 ± 3%, Abb 1). Mit Bezug auf die Definition einer CTRCD (entsprechend der ESC 2022) entwickelten 54% der Patientinnen eine solche im Verlauf der ersten 12 Monate nach erfolgter Therapie (Abb. 2). Die Reduktion der LVEF ergab sich durch eine Abnahme des Schlagvolumens, während das enddiastolische Volumen stabil blieb. Der kalkulierte Cardiac Index war folglich nach 12 Monaten reduziert. Sowohl die myokardialen T2-Zeiten, als auch die myokardiale Masse stiegen im Rahmen eines Ödems, nach erfolgter Therapie an. Während sich die T2-Zeiten, sowie die myokardiale Masse im Verlauf der 12 Monaten normalisierten, blieben die LVEF, sowie der global longitudinale Strain (GLS) reduziert (Abb. 1).
Schlussfolgerung:
Im niedirg-risiko Kollektiv unter PatientInnen mit erst diagnostiziertem Mammakarzinom führt eine anthrazyklin-basierte Therapie zu einer Abnahme der individuellen myokardialen Kontraktilität. Weitere Studien sind notwendig, um die langfristige Relevanz dieser Ergebnisse im klinischen Alltag beurteilen zu können.
Abb 1.: Linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF), indiziertes enddiastolisces (EDVi) und endsystolisches Volumen (ESVi), globale T1- und T2-Zeiten
sowie der kaluklierte Cardiac Index vor (baseline), direkt nach Chemotherapie (after CT), sowie 12 Monate nach abgeschlossener Therapie (follow up). n=59, ns= nicht signifikant, *= p< 0.05, **= p<0.01, ***=p<0.001.
Abb. 2: CTRCD definierende Kriterien direkt und 12 Monate nach anthrazyklin-basierter Therapie im niedrig-risiko Kollektiv bei erst diagnostiziertem Mammakarzinom.
Die stärke der jeweils verbindenden Linien stellen den Anteil der betroffenen Patientinnen dar. Die Erstellung der Grafik wurde durch www.biorender.com und www.sanceymatic.com unterstützt.