Die Radiofrequenz-Ballon- und die Cryo-Ballon-Pulmonalvenenisolation im Vergleich: Eine Propensitiy Score gematchte Analyse.

Yannick Teumer (Ulm)1, C. Miesbichler (Ulm)1, L. Katov (Ulm)1, R. Melnic (Ulm)1, C. Bothner (Ulm)1, W. Rottbauer (Ulm)1, K. Weinmann-Emhardt (Ulm)1

1Universitätsklinikum Ulm Klinik für Innere Medizin II Ulm, Deutschland

 

Einleitung und Zielsetzung:

 

Bei geeigneten Patienten kann zur Behandlung von Vorhofflimmern eine Pulmonalvenenisolation (PVI) mittels Ballon-Katheter erfolgen. Letztere werden dabei vor allem aufgrund ihrer Effizienz eingesetzt. Insbesondere der Cryo-Ballon (CB) konnte in diesem Zusammenhang mit kurzen Prozedurzeiten und einer Nichtunterlegenheit zur point-by-point Radiofrequenzablation überzeugen. Ein neuer Radiofrequenz-Ballon-Katheter (RFB), welcher vollständig in die 3D-Mappingtechnologie integriert ist, ist nun für die PVI verfügbar, jedoch existiert, im Vergleich zum Cryo-Ballon, nur wenig Evidenz für diese neue Technologie. Ziel dieser Studie war der Vergleich prozeduraler Daten und des Outcomes zwischen der CB-PVI und der RFB-PVI.

 

Methoden:

 

In diese prospektive Registerstudie wurden Vorhofflimmerpatienten eingeschlossen, bei welchen zwischen Januar 2019 und April 2023 erstmalig eine PVI entweder mittels CB (Arctic Front Advance Pro, Medtronic) oder RFB (Heliostar, Biosense Webster) durchgeführt wurde. Zur Reduktion möglicher Confounder erfolgte ein Propensity-Score-Matching der CB-Patienten zu den RFB-Patienten in einem 2:1-Verhältnis unter anderem nach Alter, Geschlecht und Vorhofflimmertyp. Klinische Verlaufskontrollen, inklusive 12-Kanal- und Langzeit-EKG, waren 3, 6, 12 und 24 Monate nach Ablation und im Falle symptomatischer Rezidive vorgesehen. Dabei wurde jede atriale Tachykardie mit einer Dauer >30 Sekunden als Rezidiv gewertet. 

 

Ergebnisse:

 

Insgesamt wurden 171 RFB-Patienten und 342 CB-Patienten (zur RFB-Gruppe aus 585 CB-Patienten gematcht) in diese Analyse eingeschlossen. In den Grundcharakteristika zeigte sich zwischen den beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied (RFB-Gruppe (n=171): Alter: 69±10 Jahre, weibliches Geschlecht: 63 (36,8%), paroxysmales Vorhofflimmern: 108 (63,2%), CHA2DS2-VASc-Score: 3,8±2,0, linksatrialer Durchmesser: 45±6 mm; CB-Gruppe (n=342): Alter: 67,9 ± 12 Jahre, weibliches Geschlecht: 126 (36,8%), paroxysmales Vorhofflimmern: 216 (63,2%), CHA2DS2-VASc-Score: 3,6±1,9, linksatrialer Durchmesser: 45±6 mm). Die mediane Prozedurdauer in der RFB-Gruppe war mit 88 (70–115) Minuten im Vergleich zur CB-Gruppe mit 73 (54–97) Minuten signifikant länger (p<0,01). Die Durchleuchtungszeit war zudem in der RFB-Gruppe mit 18,9 (13,9–29,6) Minuten im Vergleich zur CB-Gruppe mit 14,5 (9,8 – 21,4) Minuten länger (p<0,01). Die „single-shot“ Isolationsrate war mit beiden Verfahren vergleichbar (RFB-PVI: 70,6%, CB-PVI 73,2%). Während in der RFB-Gruppe lediglich eine transiente Phrenicusläsion detektiert wurde, so konnten in der CB-Gruppe insgesamt 4 Phrenicusparesen (2 persistierend, 4 transient) detektiert werden (p=0,26). Zudem trat in der CB-Gruppe bei einem Patienten eine transitorisch ischämische Attacke (TIA) und bei einem anderen Patienten ein punktionspflichtige Perikardtamponade auf. In der RFB-Gruppe zeigte sich keine TIA und kein Perikarderguss. In der Kaplan-Meier-Analyse lag das rezidivfreie Überleben nach 12 Monaten in der RFB-Gruppe bei 81,3% und in der CB-Gruppe bei 76,8% (p=0,44).

 

Diskussion und Zusammenfassung:

 

Trotz längerer Prozedurdauer in der RFB-Gruppe ermöglichen beide Verfahren eine effiziente PVI. Die RFB-PVI zeigt ein numerisch geringeres Risiko für Phrenicusläsionen als die CB-PVI. Trotz 3D-Mapping-Integration des RFB ergab sich kein Vorteil hinsichtlich der Durchleuchtungszeit im Vergleich zum CB.

 
 
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