Nächtliche Hypoxämielast und mikro- und makrovaskuläre Erkrankungen bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2

Sarah Driendl (Regensburg)1, S. Stadler (Regensburg)1, M. Arzt (Regensburg)1, I. Heid (Regensburg)2, M. Baumert (Adelaide)3

1Universitätsklinikum Regensburg Klinik und Poliklinik für Innere Med. II, Kardiologie Regensburg, Deutschland; 2Universitätsklinikum Regensburg Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin Regensburg, Deutschland; 3University of Adelaide Discipline of Biomedical Engineering, School of Electrical and Mechanical Engineering Adelaide, Australien

 

Hintergrund: Mikro- und makrovaskuläre Erkrankungen sind häufige Ursachen von Morbidität und Mortalität bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (T2D). Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen weisen ein breites Spektrum an nächtlicher Hypoxämie auf. Die Studie soll die Zusammensetzung der nächtlichen Hypoxämielast charakterisieren und den Zusammenhang mit mikro- und makrovaskulären Erkrankungen in einer Population mit Patienten mit T2D analysieren.

Methoden: Die DIACORE (DIAbetes COhoRtE)-Studie ist eine prospektive, populationsbasierte Kohortenstudie an Patienten mit T2D. In der Baseline-Querschnittsanalyse analysierten wir die nächtliche Hypoxämielast als Anteil der Aufzeichnungszeit mit einer nächtlichen peripheren Sauerstoffsättigung unter 90% (T90) sowie T90 assoziiert mit nicht-spezifischen Absenkungen der Sauerstoffsättigung (T90non-specific) und T90 assoziiert mit akuten Entsättigungen (T90desat). Weiterhin analysierten wir deren Assoziation mit chronischen Nierenerkrankungen (CKD) als Manifestation von mikrovaskulären sowie chronisch vaskulären Erkrankungen (CVD; koronare Herzkrankheit (chirurgische oder interventionelle Therapie der koronaren Herzkrankheit oder Myokardinfarkt), periphere arterielle Erkrankung und Schlaganfälle) als Manifestation von makrovaskuläre Erkrankungen. Die Tiefe der Entsättigungen wurde gemessen. Odds ratios (OR) für prävalente CKD, definiert als eGFR <60 mL/min/1.73m2, Urin-Albumin-Kreatinin-Ratio >30 mg/g oder beides, und CVD wurden anhand logistischer Regressionsanalysen, adjustiert für Alter, Geschlecht und andere bekannte Risikofaktoren, berechnet.

Ergebnisse: Von den 1.247 analysierten Patienten mit T2D (mittleres Alter 67 Jahre, 41% weiblich, mittlerer Body-Mass-Index 30,9 kg/m²), wiesen 409 (32.8%) eine CKD auf und 318 (25.5%) berichteten eine CVD zum Baselinezeitpunkt. Patienten mit einer hohen Hypoxämielast (T90 dichotomisiert beim Median) waren signifikant öfter von einer CKD und CVD betroffen als Patienten mit einer niedrigeren Hypoxämielast (CKD 37.5% vs. 28.1%, p<0.001; CVD 30.4% vs. 20.5%, p<0.001). T90desat und die mediane Tiefe der Entsättigungen waren mit einer prävalenten CKD assoziiert (adjustierte OR 1.005 pro Einheit, 95% CI [1.001; 1.010], p=0.014 und OR 1.259, 95% CI [1.020; 1.553], p=0.032, in dieser Reihenfolge) unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren einer CKD. T90non-specific dichotomisiert beim Median war unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren mit einer prävalenten CVD assoziiert (adjustierte OR 1.622, 95% CI [1.221; 2.154], p<0.001).

Zusammenfassung: Während eine Hypoxämielast aufgrund von akuten Sauerstoff-Entsättigungen und die mediane Tiefe der Entsättigung signifikant mit CKD assoziiert war, war eine nächtliche Hypoxämielast aufgrund von nicht-spezifischen Sauerstoffabsenkungen mit CVD assoziiert. Spezifische Arten der Hypoxämielast könnten mit mikro- und makrovaskulären Erkrankungen in Zusammenhang stehen.
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