Stereotaktische Arrhythmie-Radioablation bei Patienten mit therapieresistenter ventrikulärer Tachykardie: Die Erfahrung des Klinikums Chemnitz

Maciej Dawid (Chemnitz)1, M. Christoph (Chemnitz)1, S. Quick (Chemnitz)1, K. Ibrahim (Chemnitz)1, S. Jaschik (Chemnitz)2, M. Schöpe (Chemnitz)2

1Klinikum Chemnitz gGmbH Innere Medizin I - Kardiologie Chemnitz, Deutschland; 2Klinikum Chemnitz gGmbH Chemnitz, Deutschland

 

HINTERGRUND: Die stereotaktische Arrhythmie-Radioablation (STAR) hat vielversprechende Ergebnisse in der Behandlung von Patienten mit therapieresistenter narbenbedingter ventrikulärer Tachykardie (VT) gezeigt. Diese Patientengruppe ist für ihre signifikante Morbidität und Mortalität bekannt.

 

ZIEL: Diese Arbeit beschreibt unsere Single-Center-Erfahrungen mit der stereotaktischen Arrhythmie-Radioablation (STAR), charakterisiert das Patientenkollektiv, skizziert den etablierten Arbeitsablauf und bewertet die kurz-, mittel- und langfristigen Sicherheits- und Wirksamkeitsergebnisse.

 

METHODEN: In dieser retrospektiven Registerarbeit erhielten acht Patienten mit therapieresistenter narbenbedingter ventrikulärer Tachykardie (VT) eine stereotaktische Arrhythmie-Radioablation (STAR). Die Zielvolumina der Radioablationen wurden mit einer Kombination aus 12-Kanal-EKG-Morphologie während der VT, dem elektroanatomischen endo- und epikardialen Mapping vorangegangener VT-Ablation sowie einer Planungs-CT-Untersuchung bestimmt. Eine durchschnittliche Strahlendosis von 25 Gy wurde in einer Sitzung mit einem Versa HD Linearbeschleuniger verabreicht. Der VT-Burden nach STAR wurde anhand der ICD-/CRT-D-Kontrollen registriert. Potenzielle strahlungsinduzierten Nebenwirkungen nach der Behandlung wurden systematisch gesammelt, um die Wirksamkeit und Sicherheit des STAR-Verfahrens zu bewerten.

 

ERGEBNISSE: Acht männliche Patienten (50% mit ischämischer und 50% mit dilatativer Kardiomyopathie, durchschnittliches Alter 75 ± 7,1 Jahre, durchschnittliche linksventrikuläre Auswurffraktion von 29 ± 8,2% und ein mittlerer Charlson-Komorbiditätsindex von 6,6 ± 2,3) unterzogen sich in unserer Klinik einer STAR-Behandlung. Die Radioablation erfolgte mit einer durchschnittlichen Dosis von 26,1 ± 2,03 Gy in einer einzigen Sitzung auf ein durchschnittliches Planungszielvolumen (PTV) von 69,45 ± 24,77 ml mit einer Behandlungsdauer von 11 Minuten 14 Sekunden ± 4 Minuten 49 Sekunden. 2 Patienten verstarben jeweils 14 und 4 Tage nach der Behandlung aufgrund eines terminalen Herzversagens, das nicht der STAR-Behandlung zugeschrieben werden konnte. Die CRT-D Abfragen beider Patienten zeigten nach der Radiotherapie keine erneuten VT-Episoden.  Bei einem Patienten, der 18 Monate und 8 Tage nach der STAR-Behandlung verstarb, konnten keine follow-up Daten aus der ICD-Abfrage gewonnen werden. 2 Patienten blieben über einen Zeitraum von 12 Monaten VT-frei, mit einer verbesserten Lebensqualität. 2 weitere Patienten blieben bislang (Follow-up 3 Monate und 5 Monate) rezidivfrei.  Bei einem Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie (DCM) kam es zu gehäuften nicht anhaltenden (nsVTs) und anhaltenden ventrikulären Tachykardien (sVTs) nach STAR-Ablation. Bei keinem Patienten konnten STAR bedingte Nebenwirkungen registriert werden.

 

SCHLUSSFOLGERUNG: STAR ist eine sehr sichere und scheinbar effektive alternative Therapie bei rezidivierenden VTs nach endo- und epikardialer konventioneller Ablation. Nach Etablierung des Workflows ist STAR einfach im klinischen Alltag umsetzbar. Weitere Studien zur Optimierung des Zielvolumens und Erhebung von Langzeiteffektivitätsdaten sind wünschenswert.

 

SCHLAGWÖRTER: Ventrikuläre Tachykardie, Elektrisches Sturm, Stereotaktische Strahlentherapie, Stereotaktische Arrhythmie-Radioablation, Elektroanatomisches Mapping

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